Das Fernsehen ist eine zuverlässige Einrichtung. Es
steht uns immer zur Verfügung, unabhängig von der Tageszeit. Wann immer
uns danach ist, unterhält es uns, informiert es uns oder lenkt uns ab.
Wir schalten uns ein in einen steten Fluss aus Nachrichten, Werbeclips,
Ansagen, Geschichten.
Fern zu sehen ist einfach. Wir wissen, was uns erwartet. Nicht, weil das
Programm nur ein Brei aus bunten, belanglosen Bildern wäre, innerhalb
derer sich ein Tag nicht vom anderen unterscheidet. Vielmehr kennen die
Geschichten unendliche Variationen, aktuelle Themen werden eingearbeitet.
Hin und wieder gibt es sogar ein völlig neues Sendeformat.
Aber es geschieht nichts, was wir nicht verstehen. Das ist es, was immer
gleich bleibt: die Erwartbarkeit der Geschichten, die Verständlichkeit
der Regeln, das Schema des Ablaufs.
Durch das Programm des Fernsehens, das bestimmten Sendungen feste Sendeplätze
zuweist, erfährt unser Alltag eine Strukturierung. Fernsehen schafft
Sicherheit.
Das Fernsehen konfrontiert uns auch mit Dingen, die verunsichern. Aber es
überlässt uns alldem nicht schutzlos. Es versucht zu relativieren und zu
versöhnen.
Deshalb ist es unerheblich, welches individuelle Fernseh-Verhalten wir
haben: ob wir ernst nehmen, was uns gezeigt wird, oder es aus einer
ironischen Distanz heraus betrachten; ob wir uns ablenken oder informieren
wollen; ob wir Bildung oder unseren Spaß suchen – Fernsehen ist zuverlässig,
erwartbar, Fernsehen ist sicher.
Die Strukturierung unseres Alltags durch das Fernsehen, seine Zuverlässigkeit
und seine versöhnende Wirkung sind die Themen der Installation. |