Dienstag, 23. Oktober 2001, 20 Uhr
Buchladen Neuer Weg,
Sanderstrasse 23-25, 97070 Würzburg |
Sarah Haffner, 1940 in
England geboren, wohin ihre Eltern vor den Nazis geflohen waren, wächst
in London auf. Als ihr Vater Sebastian Haffner 1954 für den Observer nach
Berlin geht, zieht die Familie nach Deutschland zurück. Sarah Haffner fühlt
sich nicht nur vollkommen fremd in dieser neuen Stadt, sondern Berlin
erscheint ihr muffig und unfreundlich, die Sprache klingt für sie hackig
und barsch, wie sie sagt.
Doch sie arrangiert sich
mit Stadt und Leuten, beginnt bald zu malen, besucht die Kunsthochschule
und beteiligt sich intensiv am Berliner Leben. Sie engagiert sich unter
anderem in der Studentenbewegung und beteiligt sich an Bürgerinitiativen.
Sie dreht einen Film über Frauenmisshandlungen und hilft mit, das erste
Frauenhaus zu gründen. Bei all ihrem Engagement bleibt sie jedoch
beobachtende Außenseiterin.
In ihrem Buch "Eine andere Farbe" entwickelt sie in einzelnen Erzählungen
in klarem und direktem Stil die Geschichte ihres Lebens. Dabei versteht
sie es ein sehr eindrucksvolles, plastisches Bild einer Frau zu schaffen,
die zwischen London und Berlin, zwischen Familie und Kunst, zwischen
Freundschaft und Fremdheit auf der Suche nach einem Zuhause ist.
Gleichzeitig verbindet
sich ihre persönliche Geschichte mit der Geschichte Berlins, an der sie
als Berlinerin teilhat und die sie gleichzeitig beobachtet, als ob sie Außenstehende
wäre. Michael Frayn beschreibt das in seinem Vorwort mit folgenden
Worten: "Aus der abrupten und unwillkommenen Konfrontation Sarah Haffners
mit Berlin entstand eine lebenslange Verbindung, immer noch vorsichtig,
aber immer intensiv." |