Sozial- und Wirtschaftsreformen 
in Deutschland

Aktuelle Literatur
(chronologische Reihenfolge, aktuellster Titel zuoberst)

Sozial- und WirtschaftsreformenArbeitslosigkeit und Armut / Hartz I bis IVSozialsysteme Gesundheitspolitik


Sozial- und Wirtschaftsreformen

Heiner Flassbeck: 50 einfache Dinge, die Sie über unsere Wirtschaft wissen sollten. Westend-Verlag 2006. ISBN: 3-938060-08-5.



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Ein Plädoyer für eine sozialere Wirtschaft: Gerade im vergangenen Wahlkampf haben uns die Politiker wieder viele Halbwahrheiten über die wirtschaftliche Lage der Nation aufgetischt. Und gerade durch die Abwahl von Rot-Grün befürchten viele Bürger noch mehr tiefgehende Einschnitte in den Sozialstaat und eine weitere Hinwendung zum Neoliberalismus.
Heiner Flassbeck, ehemaliger Staatssekretär im Finanzministerium unter Oskar Lafontaine, zeigt, dass es auch anders geht und dass es Alternativen zum Neoliberalismus gibt. Er plädiert für eine sozialere Wirtschaft, anstatt bloß gegen Heuschrecken-Schwärme und böse Kapitalisten zu wettern. Egal ob Rente, Gesundheit, Binnenmarkt, Arbeitsmarkt, Finanz- oder Steuerpolitik - wer wissen möchte, wie dem Patienten Deutschland auch ohne die neoliberale, angloamerikanische Kur geholfen werden kann, wer populistische Parolen der Politiker nicht mehr auf den Leim gehen möchte, oder wer einfach bei wirtschaftlichen Dingen mitreden können möchte, der ist bei Heiner Flassbeck gut aufgehoben.

Rezensionen
- Wider die Reformitis (junge Welt, 30.03.2006)
- Wirtschaftswissen für Jedermann (Nachdenkseiten, März 2006)

Zum Autor
Dr. Heiner Flassbeck ist Wirtschaftswissenschaftler, war unter Oskar Lafontaine 1998/99 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und arbeitet heute als Direktor bei der UN-Organisation für Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Genf.
Verlagsinformation

Frank Bsirske/Frank Deppe/Stephan Lindner u. a.: Die EU-Dienstleistungsrichtlinie. Ein Anschlag auf das europäische Sozialmodell. VSA-Verlag 2006. ISBN: 3-89965-172-3.



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Zum Buch
Die AutorInnen informieren über die beabsichtigten Maßnahmen der EU-Dienstleistungsrichtlinie, skizzieren die voraussichtlichen Folgen und ordnen sie in das Konzept der Lissabon-Strategie ein. Fritz Bolkestein, der damalige EU-Binnenmarktkommissar, legte im Jahr 2004 einen Vorschlag zur Schaffung eines liberalisierten europäischen Dienstleistungsbinnenmarktes vor. Der Widerstand, der sich gegen die "Bolkestein-Richtlinie" formierte, war massiv und vereinte europäische Gewerkschaften, NGOs, Wohlfahrtsverbände und soziale Bewegungen, allen voran Attac.
Insbesondere weil die Richtlinie eine Zustimmung zur EU-Verfassung in Frankreich zu gefährden drohte, ruderten die Regierungen Frankreichs und Deutschlands im ersten Halbjahr 2005 zurück. Die Franzosen stimmten ebenso wie die Niederländer trotzdem mit "Nein". Wer gehofft hatte, dass der "Bolkestein-Hammer" damit vom Tisch wäre, wird jetzt eines Besseren belehrt. Die EU-Dienstleistungsrichtlinie hat in ihrer modifizierten Fassung inzwischen den EU-Binnenmarktausschuss passiert und wird zu Beginn des Jahres 2006 im Europäischen Parlament beraten.
Was ist die Grundregel der Richtlinie? Wer in einem anderen Land Dienste anbietet, muss sich nur an die Regeln seines eigenen halten (Herkunftslandprinzip). Diese Grundregel wird zwar durch zahlreiche Bestimmungen, die in der modifizierten Fassung erweitert wurden, eingeschränkt. Es bleibt allerdings die Befürchtung, dass mit der Liberalisierung des Dienstleistungssektors und der Festschreibung des Herkunftslandsprinzips immer mehr Arbeitsplätze in EU-Länder mit niedrigen Umwelt- und Sozialstandards verlegt werden.

Zu den AutorInnen
Frank Bsirske, Vorsitzender der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di;
Joachim Bischoff, Ökonom und Publizist in Hamburg, Mitherausgeber der Zeitschrift Sozialismus;
Klaus Dräger, Mitarbeiter der Parlamentsfraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke (GUE/NGL) im Europäischen Parlament;
Frank Deppe, Professor für Politikwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg;
Stephan Lindner, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac;
Joachim Rock, Referent der Vorsitzenden des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands Gesamtverband;
Sigrid Skarpelis-Sperk war bis zum Oktober 2005 Mitglied der SPD-Fraktion des Deutschen Bundestages.
Verlagsinformation

BEIGEWUM (Hrsg.): Mythen der Ökonomie. Anleitung zur geistigen Selbstverteidigung in Wirtschaftsfragen. Herausgegeben vom Beirat für gesellschafts-, wirtschafts- und umweltpolitische Alternativen (BEIGEWUM). VSA-Verlag 2005. ISBN: 3-89965-119-7.



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Die öffentliche Debatte über Wirtschaft und Wirtschaftspolitik ist dominiert von der Sachzwang-Logik. In der Diskussion um wirtschaftliche Reformen spielen Wünsche, Interessen und Ziele gesellschaftlicher Gruppen keine Rolle. Alles dreht sich um die Frage, welchem Anpassungsdruck durch neueste Entwicklungen (Globalisierung, Arbeitslosigkeit, Konjunkturflaute, ausufernde Steuerbelastung) wieder Folge zu leisten ist.
Der ökonomischen Expertise kommt bei der Plausibilisierung entsprechender Reformmaßnahmen eine wichtige Rolle zu: Wirtschaftswissenschafter, Unternehmensverbände und Wirtschaftspolitiker haben die Aura des besseren Wissens und begründen mit Expertenwissen zu treffende Maßnahmen. Dieser Zustand ist aus zwei Gründen problematisch:
1. Viele Zusammenhänge und Empfehlungen sind in den Wirtschaftswissenschaften selbst umstritten. Es gibt nicht genau eine richtige Expertise, sondern auch unter Experten Streit darum, was "wirtschaftlich vernünftig" ist.
2. Die Dominanz von Expertenmeinungen, die nicht das ganze Für und Wider zu jeder Frage darlegen, sondern einseitige Stellungnahmen als Expertise ausgeben, verhindern, was einer Demokratie angemessen ist: eine breite wirtschaftliche Bildung der Bevölkerung und ihre Einbindung in wirtschaftspolitische Debatten und Entscheidungen.
Die AutorInnen liefern ein kompaktes Nachschlagewerk von 30 der wichtigsten ökonomischen Irrlehren. Diese Mythen werden in den einzelnen Beiträgen kurz vorgestellt und widerlegt. Es kann verwendet werden als Argumentationshilfe für Debatten in beinahe jeder Lage: Kneipe, Talkshow, Bundestag etc. Die Themen reichen von "Die Überalterung macht den Wohlfahrtsstaat unfinanzierbar" über "Börse dominiert die Wirtschaft" sowie "Private Pensionsvorsorge ist besser" bis zu "Regulierungen schaden der Wirtschaft" und "Nur Fleiß und Leistung machen ein Land reich".
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Albrecht Müller: Die Reformlüge. 40 Denkfehler, Mythen und Legenden, mit denen Politik und Wirtschaft Deutschland ruinieren. Droemer/Knaur-Verlag 2005 (Aktualisierte Ausgabe). ISBN: 3-426-77840-8.



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"Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten – wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten –, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit." (George Orwell, Roman "1984")
Das Land taumelt von einer Reform zur nächsten, doch die erhoffte Wirkung bleibt aus. Die Zahl der Arbeitslosen steigt und steigt. Albrecht Müller deckt auf: Es sind die falschen Maßnahmen, mit denen das Land traktiert wird. Fundiert und faktenreich entlarvt er die gängigen Klischees über den Zustand unseres Landes als eiskalte Lügen. Den Nutzen haben einige wenige, die Zeche zahlen wir alle. Mit einer anderen Politik wäre die Krise rasch beendet: Anstatt den Staat kaputt zu sparen und unsere sozialen Errungenschaften preiszugeben, müssen wir auf Investitionen setzen und das Vertrauen in die eigene Wirtschaftskraft stärken.

Zum Autor
Albrecht Müller absolvierte eine Ausbildung zum Industriekaufmann, und arbeitete nach seinem Abschluss als Diplom-Volkswirt als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität München. 1968 wurde Müller Ghostwriter bei Bundeswirtschaftsminister Prof. Dr. Karl Schiller, 1970 Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit bei der SPD. Als solcher war er verantwortlich für den erfolgreichen Bundestagswahlkampf der SPD 1972. Ab 1973 fungierte er als Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt bei Willy Brandt und Helmut Schmidt, 1987 bis 1994 arbeitete er als Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Heute ist Albrecht Müller Autor, Politik- und Unternehmensberater sowie Herausgeber von NachDenkSeiten.de.
Verlagsinformation

Weitere Informationen

- Die Reformlüge. Rezension von Ernst Rommeney (DeutschlandRadio Berlin, 29.08.2004)
- Gegen den Mainstream deutscher Reformitis (Handelsblatt, 03.09.2004)
- Eine Lanze brechen für die 70er Jahre (Financial Times Deutschland, 01.09.2004)
- Der mit den Linken tanzt (DIE WELT, 31.08.2004)
-
"Sozialstaatsreformer verhalten sich wie Drogensüchtige". Interview mit Albrecht Müller (taz, 28.08.2004)
- Das Elend der Reformdebatte. Von Albrecht Müller
("APuZ" Nr. B 51 vom 15.12.2003)
- Das Versagen der Intellektuellen in der wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Debatte (FREITAG, 31.01.2003)

Klaus Steinitz: Chancen für eine alternative Entwicklung. Linke Wirtschaftspolitik heute. VSA-Verlag 2005. ISBN: 3-89965-132-4.



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In diesem Buch steht eine kritische Bestandsaufnahme alternativer Wirtschaftspolitik, ihrer Vorschläge und Konzepte sowie ihrer Ergebnisse im Vordergrund. Sie wird verbunden mit Anregungen zu tieferen und umfassenderen Antworten auf diese Fragen sowie mit Vorschlägen für wirtschaftspolitische Alternativen.
Linke Politik steht vor mehreren Herausforderungen. Sie muss die im 21. Jahrhundert veränderten Bedingungen in ihren Konzepten konsequenter als bisher berücksichtigen. Zugleich will sie durch Kritik an der vorherrschenden Wirtschaftspolitik und durch ökonomische Aufklärung die Menschen davon überzeugen, dass der Neoliberalismus mit seinen "wissenschaftlichen" Begründungen nicht alternativlos ist.
Klaus Steinitz weist nach, dass es sozial gerechtere, zukunftsorientierte sowie ökonomisch, vor allem gesamtwirtschaftlich, rationellere und zugleich realistische Alternativen zur Lösung der Probleme gibt. Er benennt wissenschaftliche und politische Gegenangebote, in denen sowohl konkrete Projekte als auch die Konturen einer neuen, alternativen Entwicklungslogik und -dynamik von Wirtschaft und Gesellschaft aufgezeigt werden, die gegen die gegenwärtig dominierenden Tendenzen gerichtet sind.

Zum Autor
Klaus Steinitz, geb. 1932, Wirtschaftswissenschaftler, Prof. Dr. rer. oec., habil., Mitglied der Leibniz-Sozietät, der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, der AG Wirtschaftspolitik der Linkspartei und Vorsitzender der "Hellen Panke" zur Förderung von Politik, Bildung und Kultur e.V., Berlin.
Verlagsinformation

Rezension
Wirtschaftswechsel. Politische Ökonomie des gegenwärtigen Kapitalismus (junge Welt, 08.08.2005)

Arno Klönne/Daniel Kreutz/Otto Meyer: Es geht anders! Alternativen für eine bessere Politik. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2005. ISBN: 3-89438-305-4.



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Eine große Koalition von Kapitalvertretern und Parteipolitikern ist dabei, die Sozialordnung der Bundesrepublik umzustürzen, mit verteilten Rollen. Die rotgrüne Bundesregierung gibt den Türöffner CDU/CSU und FDP brauchen das Begonnene nur noch zu vollenden. Die Autoren nehmen die Legenden auseinander, die die Sozialdemontage legitimieren sollen. Sie informieren über Hintergründe, Methoden und Folgen dieses demokratisch nicht legitimierten Systemwechsels bei der Alterssicherung, bei den Krankenkassen, in der Arbeits(losen)verwaltung, in der Lohnpolitik, bei den öffentlichen Gütern und Dienstleistungen.
Die drei Autoren zeigen auf, dass bei alldem nicht Naturgesetze walten – es geht demnach auch anders! Sie legen sozial- und arbeitsmarktpolitische Alternativen und deren Voraussetzungen in einer anderen Wirtschafts- und Steuerpolitik dar. Ein Politikwechsel ist von oben her aber nicht zu erwarten; erreichen kann ihn nur eine in ihren Perspektiven überzeugende soziale Bewegung.

Zum Autor
Arno Klönne, geboren 1931, ist Sozialwissenschaftler (Dr. phil.) und Professor für Soziologie an der Universität Paderborn. Er veröffentlichte Bücher u.a. zur Gewerkschaftsbewegung und zur Sozialstruktur der Bundesrepublik.
Daniel Kreutz war sozialpolitischer Sprecher der Grünen im nordrhein-westfälischen Landtag und ist jetzt Mitarbeiter beim Sozialverband Deutschland.
Otto Meyer ist Studentenpfarrer i.R. sowie wirtschafts- und sozialpolitischer Mitarbeiter der Zeitschrift "Ossietzky".
Verlagsinformation

Peter Bofinger: Wir sind besser als wir glauben. Wohlstand für alle. Pearson Studium 2004. ISBN: 3-8273-7138-4.



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Eine spannende und präzise Darstellung der wirtschaftspolitischen Entwicklungen in Deutschland
Auf unterhaltsame, aber präzise Art und Weise unternimmt Prof. Bofinger eine Reise durch das aktuelle wirtschaftspolitische Tagesgeschehen. Sein in 23 kurzen Kapiteln eingeteilter Bericht zeigt dem Leser, woran das einstige Wunderkind Deutschland krankt und welche Lösungen es gibt, verkrustete Strukturen aufzubrechen und nachhaltiges Wachstum zu schaffen.
Mit "Wir sind besser, als wir glauben" liegt uns ein Buch vor, in dem nicht immer nur auf eine Seite geschaut wird (Löhne runter); es bietet vielmehr einen Blick hinter die Kulissen und zwar nach links und rechts, ohne sich einer Politik oder Doktrin zu verpflichten. Dabei wird auch mit den populärsten Fehldiagnosen aufgeräumt:
1. Wir leben über unsere Verhältnisse.
2. Arbeit lohnt sich nicht mehr.
3. Der Staat ist zu fett geworden.
4. Die Steuern sind viel zu hoch.
5. Die Bürokratie erstickt das Wachstum.
6. Die Löhne sind zu hoch, Arbeitszeit zu kurz.
7. Der Arbeitsmarkt ist zu unflexibel.
8. Wir haben unsere Wettbewerbsfähigkeit verloren.
9. Immer mehr Firmen investieren im Ausland.
Sowohl für den wirtschaftswissenschaftlichen Laien als auch für Professor, Manager, Politiker oder Gewerkschafter wird ein spannender Bogen aufgebaut, der einem nicht mehr los lässt. Und am Ende des Buches, nein, am Ende jeden Kapitels kommt der berühmte Aha-Effekt. Bofinger reiht sich nicht in die Abgesangsklagen über Deutschland ein, sondern zeigt aktiv, dass Deutschland im Stande ist, sein Lebensniveau zu halten UND dabei auch Wachstum zu schaffen.

Zum Autor
Dr. Peter Bofinger ist Universitätsprofessor für Geldpolitik und internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Würzburg. Im März 2004 wurde er in den Sachverständigenrat berufen, ein Gremium (auch bekannt unter dem Namen "Die fünf Wirtschaftsweisen"), das durch seinen jährlichen Bericht zur gesamtwirtschaftlichen Situation der Bundesrepublik viel Einfluss auf die Politik hat.
Verlagsinformation

Weitere Informationen
- Irrationalismusdämpfung. Rezension von Hubert Zaremba (junge Welt, 20.12.2004)
- Ich bin besser, als ihr glaubt. Rezension von Ulrich Machold (WELT am Sonntag, 28.11.2004)
- Neues vom Anti-Sinn. Rezension von Uwe Jean Heuser (ZEIT, 25.11.2004)
- "Lohn ist keine Herz-Jesu-Frage". Interview mit Peter Bofinger (taz, 24.11.2004)
-
Herausforderung Inland. Neue Töne der "Wirtschaftsweisen" (taz, 18.11.2004)

Friedhelm Hengsbach: Das Reformspektakel. Warum der menschliche Faktor mehr Respekt verdient. Herder-Verlag 2004. ISBN: 3-451-05544-9.



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Ausschließlich am Markt orientierte Reformversuche sind bedrohlich für den sozialen Zusammenhalt. Analytisch, klar und provozierend ist die These Hengsbachs: Kern jeder Wirtschaft und jeder Gesellschaft bleibt – der Mensch.

Rezension
Hengsbach zeigt, dass Kanzler Schröders Agenda 2010 nicht nur minimalen Gerechtigkeitsstandards nicht genügt, sondern ökonomisch sogar kontraproduktiv ist. Die massiven Sparschritte im Sozialen reduzieren die ohnehin schwache Binnennachfrage weiter und treffen damit die "Achillesferse der deutschen Konjunktur", wie auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) analysiert hat. Statt gesamtgesellschaftlichem Weit- dominiere in der Agenda 2010 der "Mikroblick". Der aber ist blind für systemische Rückkoppelungen, die zum Gegenteil dessen führen können, was beabsichtigt ist.
Dies kritisiert Hengsbach aber gewissermaßen nur nebenbei. Sein Hauptpunkt ist, dass die Agenda 2010 zu Unrecht als "Reform" bezeichnet wird. Dieses Etikett würde sie nur dann verdienen, wenn sie auf eine Verbesserung der Lebensverhältnisse benachteiligter Bevölkerungsteile gerichtet wäre. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: "Was unter Bundeskanzler Kohl als sozialer Kahlschlag gebrandmarkt wurde, gilt inzwischen als Reform." Das "mit heißer Nadel" gestrickte Konzept deformiert die vorhandene Solidarität und polarisiert die Gesellschaft weiter. Sie entreißt den "Arbeitslosen, Armen, Kranken und Rentnern spürbar einen Teil des gesellschaftlichen Reichtums."
Insgesamt bereichert Hengsbach die Diskussion über die Agenda 2010 – nicht nur um die wichtige Frage der Gerechtigkeit. Dies war überfällig. (Norbert Reuter, Quelle: Herder-Verlag)

Zum Autor
Friedhelm Hengsbach, geboren 1937, ist einer der bekanntesten Katholiken Deutschlands und Mitglied des Jesuitenordens. Studium der Philosophie, Theologie und Wirtschaftswissenschaften sowie Pädagogisches Praktikum in Büren (Westfalen), 1976 Promotion über die "Assoziierung afrikanischer Staaten an die EG", 1982 Habilitation über Arbeitsethik: "Die Arbeit hat Vorrang – eine Option katholischer Soziallehre", seit 1985 Professor für Christliche Sozialwissenschaft/Wirtschafts- und Gesellschaftslehre, seit 1992 Leiter des Oswald von Nell-Breuning-Instituts für Wirtschafts- und Gesellschaftsethik.
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Weitere Informationen

- Das Reformspektakel und seine demokratischen Subjekte. Interview mit F. Hengsbach (DLF, 19.12.2004)
- Im Gespräch mit Friedhelm Hengsbach, Professor für christliche Gesellschaftsethik
(DLR, 18.12.2004)
- Gerechtigkeit – mehr als ein Geschenk. Rezension von Thomas Ludwig (Handelsblatt, 17.12.2004)
- Veranstaltung "Das Reformspektakel" im St.-Burkardus-Haus Würzburg am 16.12.2004
- Arbeitsmarktreform ist ein "unseriöses Programm". Interview mit Friedhelm Hengsbach (DLR, 17.09.2004)

Hans-Werner Sinn: Ist Deutschland noch zu retten? Ausgezeichnet mit dem Corine – Internationaler Buchpreis, Kategorie HypoVereinsbank-Wirtschaftsbuch 2004. Econ-Verlag 2004 (6., aktualisierte Auflage). ISBN: 3-430-18533-5.



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Deutschland ist zum kranken Mann Europas geworden. Das Bildungssystem ist miserabel, die Wettbewerbsfähigkeit katastrophal. Die demografische Entwicklung lässt uns einknicken, die sozialen Sicherungssysteme sind marode und produzieren noch mehr Arbeitslosigkeit. Politiker, Wirtschaft und Gewerkschaften schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu. Wie konnte es so weit kommen? Hans-Werner Sinn gibt aufrüttelnde Antworten und zeigt in einem wegweisenden "Zehn-Punkte-Programm für die Erneuerung der Wirtschaft", was sofort getan werden muss, um Deutschland zu retten.
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Hans-Werner Sinns Buch präsentiert die Sicht der neoliberalen Eliten in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien zur "Reformdebatte" und ist von daher empfehlenswert. Aus wissenschaftlicher Betrachtung erscheint das Werk hingegen sehr dürftig.
Michael Kraus

Rezensionen
"Deutschland braucht Aufbruchstimmung. In einer Zeit, in der über das Ob und Wie von Reformen heftig gestritten wird, liegt Professor Sinn mit seinem Buch goldrichtig. Mit seiner messerscharfen Analyse des Krisenbefunds und einer klaren Handlungsanleitung gibt er den Weg vor. Pflichtlektüre." (Heinrich von Pierer, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG)
"Hier redet ein Fachmann Klartext. Deutschland hat keine Wahl. Die Wahrheit ist unangenehm und ohne Alternativen. Deutschland kann reformiert werden. Hans-Werner Sinn zeigt den Weg auf. Ob ihn die politische Klasse geht?" (Lothar Späth, Ministerpräsident a.D., Vorstandsvorsitzender von Carl Zeiss Jena)
"Was Deutschland braucht: unkonventionelle Ideen, Kreativität, Offenheit und den Mut, unbequeme Themen schnell und offensiv anzugehen. Hans-Werner Sinn liefert all das. Lesenswert." (Dieter Rampl, Vorstandsvorsitzender der HypoVereinsbank-Gruppe)
"Endlich einmal ein Wirtschaftswissenschaftler, der Tacheles redet. Dieses Buch gehört auf den Schreibtisch aller Mitglieder des Bundeskabinetts und aller Mitglieder des Deutschen Bundestags." (Hans-Olaf Henkel, ehemaliger BDI-Präsident)

Zum Autor
Hans-Werner Sinn, geboren 1948, ist seit 1984 Professor für Nationalökonomie und Finanzwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er war von 1997 bis 2000 Vorsitzender des Fachverbandes deutscher Volkswirte (Verein für Socialpolitik), gründete das Center for Economic Studies und wurde 1999 Präsident des unternehmensnahen ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung. Sinn ist Autor einer größeren Zahl von Fachbüchern und von mehr als 200 Fachartikeln. Seine Arbeiten wurden im In- und Ausland preisgekrönt. Zusammen mit seiner Familie lebt er in München.

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Bini Adamczak: Kommunismus. Kleine Geschichte, wie endlich alles anders wird. Unrast-Verlag 2004. ISBN: 3-89771-430-2.



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Wie lässt es sich – jetzt! – fünfzehn Jahre nach dem Ende der Geschichte über das Ende der Vorgeschichte, über Kommunismus schreiben, ohne der Lächerlichkeit eines ohnmächtigen Pathos zu verfallen? Kritische Kritik + Negation der Negation? Aber: sollte sich der Kommunismus auf übelgelaunte Negation beschränken, ohne Traum und Sexappeal? Es bedarf einer kinderleichten Sprache, um ein kommunistisches Begehren zu erfinden. "Den Kommunismus machen: das kann ja wohl nicht so schwer sein."
KOMMUNISMUS ist für alle da. Einsteigerinnen und solche, die schon immer an diesem verflixten Fetischkapitel verzweifelt sind. Artisten der Negation, praktische Kritikerinnen und jene, denen das falsche Ganze einfach als zu farblos erscheint. Die kleine Geschichte erweist den Kommunismus gänzlich unzeitgemäß als das wunderlich Einfache und Schöne. Sie folgt einem kommunistischen Begehren: dass endlich alles anders wird. In einem Nachwort skizziert die Autorin die historischen und theoretischen Koordinaten der Konstruktion eines kommunistischen Begehrens.
"Kommunismus" ist für alle da. Einsteigerinnen und solche, die schon immer an diesem verflixten Fetischkapitel verzweifelt sind.

Rezensionen
"Die Überlegung besticht durch ihre Einfachheit: Weit mehr schon als eine Dekade nach dem "Ende der Geschichte" über Kommunismus nachdenken zu wollen, erfordert völlig neue Ausdrucksweisen. Weg vom Pathos der roten Fahnen und Barrikaden, weg vom Geschäftsordnungston der Parteien und Grüppchen und weg von der reinen Lehre der Marxexegese kann nur eine kinderleichte Sprache, so Bini Adamczak, dafür sorgen, dass die freie Assoziation der Individuen wieder denkbar, vorstellbar und wünschbar wird, um machbar zu werden. Und so ist denn die Kleine Geschichte, wie endlich alles anders wird eine theoretisch angeleitete Erzählung, die sich der Sprache eines Kinderbuchs bedient. Sie fällt damit durch jedes Raster: weder tatsächlich ein Kinderbuch, noch theoretisches Essay, weder literarische Erzählung noch historischer Abriss. In Missachtung der gängigen Genres ist Adamczak eine differenzierte Vergegenwärtigung der Fallstricke kommunistischer Gesellschaftskritik gelungen – mit Unterhaltungswert." (Gottfried Oy, Frankfurter Rundschau)
"Sie begeht nicht den Fehler von Negri/Hardt, dass sie einen Liebeskommunismus à la Franz von Assisi entwirft, der den bürgerlich-linken Intellektuellen eine Träne im Knopfloch abfordert, sie macht etwas viel Radikaleres: Sie beschreibt lediglich den Weg zum Kommunismus, nicht das Ziel, und das in einer einfachen, einer kinderleichten Sprache. […] Das kluge Nachwort, das man gern liest, beruhigt zudem alle, die sich vor ganz einfachen Texten ganz doll fürchten." – (Jörg Sundermeier, intro)
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Weitere Informationen
- Kurze Zusammenfassung und Inhaltsverzeichnis (Unrast-Verlag 2004)
- Verschlossene Türen. Die "Chancengleichheit" und ihre Tücken (taz, 12.10.2004)

Holger Schatz: Arbeit als Herrschaft. Die Krise des Leistungsprinzips und seine neoliberale Rekonstruktion. Dissertation. Unrast-Verlag 2004. ISBN: 3-89771-429-9.



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Warum hat in Krisenzeiten die Frage "Was hält die Gesellschaft zusammen?" Hochkonjunktur und wieso ertönt am Ende stets der Ruf nach "Arbeit", "Anerkennung" und "Eigenverantwortung"? Holger Schatz beantwortet in seiner Doktorarbeit die Frage, warum die "Sozialreformen" nicht die Kassen füllen, sondern das Gespenst der Freiheit bannen sollen. Er leistet damit zugleich eine analytische Demaskierung des Herrschaftsbegriffs "Arbeitslosigkeit".
Ausgehend von einer Analyse politik-ökonomischer, soziologischer und philosophischer Diskurse über Arbeitslosigkeit wird gezeigt, dass die neuere "Reform"politik nicht primär dem "Sachzwang" folgt. Es geht um die Rekonstruktion jenes Leistungsprinzips, wonach Status und Einkommen Ausdruck individueller Leistung und nicht der Herkunft oder anderen Zufällen geschuldet sein sollen. Notwendig geworden ist die Reartikulation des Prinzips "Jeder kriegt, was er verdient" als Behauptung, Forderung und durch "Reform" hergestelltes (Arte-)Fakt, weil die Paradoxien der kapitalistischen Produktionsweise es als Ideologie zu entlarven drohen.
Zum einen, weil der Zusammenhang von individueller (Arbeits-)Leistung und Ergebnis vollends zufällig wird. Zum anderen, weil die tendenzielle Entkoppelung von Reichtum und Arbeit, die sich gerade auch in der Arbeitslosigkeit ausdrückt, auf die mögliche Aufhebung des Zusammenhangs von Arbeit, Mangel, Angst und Herrschaft verweist.
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Weitere Informationen
- Kurze Zusammenfassung und Inhaltsverzeichnis (Unrast-Verlag 2004)
- Verschlossene Türen. Die "Chancengleichheit" und ihre Tücken (taz, 12.10.2004)

Norbert Trenkle/Ernst Lohoff u.a. (Hrsg.): Dead Men Working. Gebrauchsanweisungen zur Arbeits- und Sozialkritik in Zeiten kapitalistischen Amoklaufs. Unrast-Verlag 2004. ISBN: 3-89771-427-2.



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Zum Buch
Nach dem "Manifest gegen die Arbeit" und nach "Feierabend. Zwölf Attacken gegen die Arbeit" will das Buch "Dead Men Working" einen Beitrag zu einer arbeitskritisch unterlegten Reformulierung von Gesellschaftskritik leisten. Es verbindet die Erfahrungen in den verschiedenen Abteilungen der großen Arbeits(losen)mühle mit einer grundsätzlichen Analyse des neuen entsicherten Kapitalismus.
Die derzeitige Generalmobilmachung gegen den Sozialstaat, die zunehmende Repression gegen Arbeitslose und Ausgegrenzte und die Schaffung eines breiten Sektors von Elendsarbeit sind noch nicht das letzte Wort einer Krisenverwaltung der Arbeits- und Warengesellschaft, die auch in den Weltmarktzentren immer brutalere Züge annimmt. Je klarer zu Tage tritt, dass die rasante Produktivitätsentwicklung immer mehr Arbeit überflüssig macht, desto heftiger klammert sich diese Gesellschaft an die entgegen gesetzte Perspektive.
Unter der Prämisse "Arbeit schaffen um jeden Preis" werden die Potentiale gesellschaftlichen Reichtums rücksichtslos der kapitalistischen Form geopfert. Die gesellschaftliche Opposition zeigt sich angesichts der immer neuen Zumutungen gelähmt. Aus ihrer Lähmung kann sie nur herausfinden, wenn sie aufhört, die Diktatur von Arbeit und Warenproduktion fraglos zu akzeptieren und stattdessen in ihr das zentrale Problem dieser Gesellschaft erkennt.
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Weitere Informationen

- Alternativen zum Arbeitsfetischismus. Diskussion am 02.12.2004 im DGB-Jugendclub (['solid] Frankfurt/Main)

- Dead Men Working: Interview mit Norbert Trenkle (Radio Z Nürnberg, 22.11.2004)
- Nürnberger Reste. Dead Men Working. Rezension von Sven (Conne Island Nr. 116, Dezember 2004)
- Tote arbeiten länger. Rezension von Bernhard Redl (akin Wien, Nr. 9/2004 vom 14.09.2004)

Fred Gratzon: The Lazy Way to Success. Ohne Anstrengung ALLES erreichen. Mit zahlreichen Illustrationen von Lawrence Shearff. Kamphausen-Verlag 2004. ISBN: 3-933496-81-0.



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Zum Buch
Ein Manifest gegen die harte Arbeitsdisziplin: "Warum nur, so möchte man nach dem Lesen dieses Buches fragen, kann nicht jedes Buch so herrlich illustriert sein? Witzig und intelligent werden in den Zeichnungen die Inhalte des Buches aufgegriffen und weitergedacht. Allein die Bilder anzuschauen ist pures Vergnügen. Die inhaltliche Aussage des Buches ist: Abrackern macht finanziell keinen Sinn oder wörtlich zitiert: "Erfolg entsteht umgekehrt proportional zu Plackerei und Arbeit."
Dahinter steht zunächst die Annahme, dass Erfolg und Fortschritt im Wesentlichen von dem Wunsch des Menschen motiviert sind, sich das Leben leichter zu machen, dass also unsere natürliche Faulheit uns kreativ macht. Und der Autor geht noch weiter: Seiner Ansicht nach muss uns das, was wir tun, Spaß machen, wenn wir erfolgreich sein wollen. Begeisterung ist DER Erfolgsfaktor, während "harte Arbeit" seiner Ansicht nach erfolgshemmend ist.
Diese Thesen dürften für viele befremdlich, ja sogar provozierend sein. Die Argumente, die in dem Buch zu lesen sind, lassen sich jedoch nicht vom Tisch wischen und auch andere haben bereits ähnliches geschrieben (siehe z.B. "Flow"). "The Lazy Way to Success" macht auf jeden Fall eines: nachdenklich! Und damit erfüllt es ein wichtiges Ziel: nämlich an unserer Grundüberzeugung zu rütteln, dass wir es nur durch Härte und Disziplin schaffen können. Es gibt auch einen anderen Weg!" (Buchbesprechung vom 19.04.2004 in: "Zeit zu Leben
Der Online-Ratgeber für Erfolg, Zufriedenheit und Lebensqualität")

Rezensionen

"Dies ist kein Fachbuch, beileibe nicht. Aber es ist der amüsanteste Erfolgsratgeber, der seit langem erschienen ist. Witzig, humorvoll, aber mit philosophischem Tiefgang erklärt Fred Gratzon, warum harte Arbeit nicht wirklich erfolgreich macht. Erfolg kommt von guten Ideen; und gute Ideen hat man nicht unter Stress. Wie man sie kriegt, steht hier. Kurz gesagt: Dieses Buch ist Medizin gegen Frust – und entspannt auch schon beim Lesen." (Die WELT, 08.04.2004 und WamS, 11.04.2003)
"... von den vielen Büchern, die ich als Rezensions- oder Leseexemplare erhalte, wird dieses Buch zu den wenigen gehören, die ich tatsächlich von vorne bis hinten lesen werde. Es ist das reinste Vergnügen!" (Christiane Schöniger, MediaAgentur Schöniger)

Verlagsinformation

Stephan Hebel/Wolfgang Kessler (Hrsg.): Zukunft sozial. Wegweiser zu mehr Gerechtigkeit. Frankfurter Rundschau. Publik-Forum-Verlag/Frankfurter Rundschau 2004. ISBN: 3-88095-137-3.



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Zum Buch
Der Sozialstaat ist bedroht. Die Proteste wachsen. In dieser Situation haben sich Publik-Forum und die Frankfurter Rundschau zu einem bisher einmaligen Buchprojekt entschlossen: Beide Zeitungen zeigen auf, dass es realistische Alternativen zum Neoliberalismus gibt.
Das Buch entlarvt die Mythen und Tabus der Wirtschaftsdebatte als das, was sie sind: Gehirnwäsche für den Sozialabbau beschreibt Muster eines neuen Sozialstaates: Gesundheit für alle in Österreich / Gerechte Rente in der Schweiz / Arbeit für alle in Dänemark / Bildungsrevolution in Skandinavien präsentiert originelle Wege zu einem neuen Sozialstaat. Friedhelm Hengsbach: Reformen, die ihren Namen verdienen; Heide Simonis: Steuern, die anders steuern; Barbara Tambour und Ellis Huber: Ansätze eines gesunden Gesundheitssystems; Wolfgang Kessler: Die Arbeitsgesellschaft von morgen; Rudolf Hickel: Umrisse einer gerechten Finanzpolitik; Gabriela Simon: Ein Weg aus der Schuldenfalle; Michael Opielka: Grundsicherung für alle und v.a.m.
Die Protestbewegung kämpft gegen den Neoliberalismus. Sie braucht Alternativen. Deshalb dieses Buch.

Zu einem der Herausgeber
Wolfgang Kessler, geboren 1953, lernte schon in seiner Jugend in Oberschwaben den Umgang mit knappen Mitteln, bevor er in Konstanz, Bristol und London zum Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler (Dr. rer.soc.) ausgebildet wurde. Heute treibt ihn vor allem die Frage nach einer Wirtschaft um, die für die Menschen da ist und nicht umgekehrt. Kessler arbeitet seit über 20 Jahren als Publizist. Derzeit ist er verantwortlicher Redakteur für Politik und Wirtschaft bei der Zeitschrift Publik-Forum in Oberursel.
Verlagsinformation

Ute Kaden/Wolfgang Herrmann: DDR kontra Agenda 2010. Streitschrift für Alternativen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik. Verlag Edition Ost 2004. ISBN: 3-360-01053-1.



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Zum Buch
Die "Agenda 2010", die öffentliche Diskussion zeigt es täglich, ist umstritten, die Auswirkungen ihrer Reformvorschläge auf die sozialen Standards stellen sich als bedenklich und kaum absehbar dar. In diese Diskussion greift auch dieses Buch ein, das sich als Streitschrift versteht. Es führt einen gewagten Vergleich, dessen Ziel nicht die Darstellung "verlorener Werte", sondern die Diskussion aktueller politischer Entscheidungen in alternativen Zusammenhängen ist.
Die Autoren stellen unverblümt Fragen wie:
- Welche Subventionspolitik braucht das Land?
- Welche Steuerreform verdient überhaupt diesen Namen?
- Welche Aufwendungen für den Verteidigungshaushalt sind vertretbar?
- Wie viele Krankenkassen muss es geben?
- Was verhindert die weitere Abwanderung Ost?
- Wie sieht der Weg aus der Bildungsmisere aus?
Sie stellen diese Fragen im Problemfeld der Finanzierbarkeit und im Kontext der Werte des Sozialstaates. Sie lassen sich auf das Angebot der Bundesregierung ein, skizzieren Effekte sowie "Risiken und Nebenwirkungen" und unterbreiten Vorschläge, deren Machbarkeit sie anhand statistischer Vergleiche zur Diskussion stellen.

Zu den AutorInnen

Ute Kaden, geboren 1940 in Dresden, absolvierte neben ihrer Tätigkeit als Diakoniehelferin ein Fernstudium in Ingenieurökonomie und Ökonomischer Kybernetik, das sie mit einer Dissertation abschloss. Von 1965-1993 EDV-Organisatorin, 1993-2001 Referentin für Finanzen und Controlling bei der Trägergesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt für die Arbeitsfördergesellschaften des Landes. Seitdem arbeitet sie als freiberufliche Unternehmensberaterin.
Wolfgang Herrmann, geboren 1939 in Großenhain, war zunächst beschäftigt als Zimmerer und Bauingenieur. Er studierte an der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften sowie von 1975-1978 an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften in Moskau. Herrmann war von 1990-1997 PDS-Abgeordneter in Prenzlau, 1992-1995 Projektingenieur. Heute betreibt er ein Ingenieurbüro in der Uckermark.
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Gabor Steingart: Deutschland – Der Abstieg eines Superstars. Piper-Verlag 2004. ISBN: 3-492-04615-0.



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Modell Deutschland, ein Nachruf: Nachdem der Sozialismus auf deutschem Boden gescheitert ist, ist nun auch das System der Sozialen Marktwirtschaft am Ende: Das Modell Deutschland verschwindet im Nebel der Geschichte – unwiderruflich. Auferstanden aus den Ruinen der Hitler-Jahre, weltweit beneidet, oft kopiert, hat es seit längerem schon aufgehört zu funktionieren. Das einstige Erfolgssystem hat sich selbst übersteuert. Gabor Steingart zieht eine pointierte und überraschende Schlussbilanz. Er analysiert Aufstieg und Absturz des Wohlfahrtsstaates, erzählt von Irrtümern, Missverständnissen und den Bequemlichkeiten der politischen Elite.
Alles zwingt Deutschland zum Neustart. Vieles wird sich ändern in den kommenden Jahren: unsere Art zu arbeiten, zu leben, Politik zu machen. Die Summe der Neuerungen kommt einer zweiten Staatsgründung gleich. Das neue Deutschland – in diesem provozierenden Buch wird es sichtbar. Eine intelligente und pointenreiche Analyse, die eine Debatte über die Zukunft Deutschlands auslösen wird. Gabor Steingart weiß, wovon er spricht: Als Chef des Berliner SPIEGEL-Büros arbeitet er im Zentrum des politischen Geschehens.

Zum Autor

Gabor Steingart, Jahrgang 1962, studierte Volkswirtschaft und Politik in Marburg und Berlin. Er absolvierte die Georg-Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalismus und arbeitet seit 1990 beim SPIEGEL. 2001 übernahm er die Leitung des SPIEGEL-Hauptstadtbüros in Berlin.
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Sahra Wagenknecht: Kapitalismus im Koma. Eine sozialistische Diagnose. Verlag Edition Ost 2003. ISBN: 3-360-01050-7.



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Wie denn: Der Kapitalismus im Koma? "Aber er rechnet sich eben, rufen die Zyniker und Apologeten, vielleicht heute noch nur für eine Minderheit, aber morgen für die Mehrheit und übermorgen für alle... Ein Argument spreche für ihn, und dies sei das entscheidende: nur er sichere Produktion und Wachstum, Erfindung und Innovation, nur er schaffe damit die Voraussetzungen von Reichtum und Wohlstand, an denen immer mehr Menschen teilhaben können. Mag der Profitmechanismus auch Kälte und Egoismus hervorbringen und die unverhältnismäßige Bereicherung einiger weniger begünstigen, die Entwicklung der letzten zweihundert Jahre belege, dass am Ende alle profitieren!"
Die These ist alt und ruft inzwischen selbst bei ihren Anhängern gelegentlich Zweifel hervor. In Zeiten der Globalisierung und Entfesselung des Kapitals aber wird sie für viele zur irrationalen Hoffnung und verdient deshalb schärfste, von der Wirklichkeit ausgehende Kritik.
Die bekannte marxistische Publizistin gibt eine kompakte Darstellung der ökonomischen Situation am Vorabend einer Weltwirtschaftskrise. Ihre Anklage richtet sich gegen das System der Kapitalverwertung selbst. Und sie stellt sich der Frage: Gibt es die Perspektive eines sozialistischen Europa?

Zur Autorin
Sahra Wagenknecht, 1969 in Jena geboren, Schule in Berlin. Studium der Philosophie und Neueren Deutschen Literatur in Jena, Berlin, Groningen, z. Zt. Vorbereitung der Dissertation. Seit 1991 hatte sie leitende Funktionen in der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) inne. Am 29.06.2003 wurde sie erneut in den PDS-Bundesvorstand gewählt. Mehrere Buchveröffentlichungen, u.a. "Die Mythen der Modernisierer" (2001) und "Aló Presidente: Hugo Chávez und Venezuelas Zukunft" (2004).

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Olaf Baale: Die Verwaltungsarmee. Wie Beamte den Staat ruinieren. Dt. Taschenbuch-Verlag 2004. ISBN: 3-423-24412-7.



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Die öffentlichen Finanzen stecken in einer tiefen Krise. Olaf Baale zeigt in seinem Buch einen der wesentlichsten Kostenfaktoren des angeschlagenen Finanzhaushalts auf: den wuchernden Beamtenstaat!
Wenn die Bundesrepublik heute mit dem Schuldenmachen aufhört und jedes Jahr eine Milliarde Euro tilgt – mehr als doppelt so viel, als je in einem Haushaltsjahr getilgt wurde –, wäre der deutsche Staat in 900 Jahren schuldenfrei.
Nirgendwo auf der Welt müssen Bürger und Unternehmer so hohe Steuern und Abgabenlasten tragen wie in Deutschland. Dennoch ist nie genug Geld in den öffentlichen Kassen. Der Steuerzahler einer der leistungsfähigsten Industrienationen schafft es nicht mehr, die Ansprüche von neun Millionen öffentlichen Bediensteten, Pensionären und Zusatzrentenempfängern zu befriedigen. Die Wirtschaft lahmt. Der Wert des Geldes steht in Frage. Was muss eigentlich noch passieren, damit sich der Bürger seiner demokratischen Rechte besinnt und seinem Parlament auf die Sprünge hilft? Das Buch zeigt, welche Auswege offen stehen.

Zum Autor
Olaf Baale, geboren 1959 in Wolgast, ist Journalist mit eigenem Hörfunkstudio und produziert Ratgebersendungen, Features und Beiträge zum politischen Zeitgeschehen für diverse Rundfunksender. Er lebt mit seiner Familie in Wismar.
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Thomas Darnstädt: Die Konsens-Falle. Wie das Grundgesetz Reformen blockiert. Deutsche Verlagsanstalt/SPIEGEL-Buchverlag 2004. ISBN: 3-421-05773-7.



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Deutschland in der Konsensfalle: Entscheidungen werden zerrieben zwischen Bundestag und Bundesrat, Verwaltung und Verbänden, Parteien und Expertengremien. Mit schuld daran ist das einst hoch gelobte Grundgesetz, denn es schuf Strukturen der organisierten Verantwortungslosigkeit, in deren Gestrüpp dringend notwendige Reformen hängen bleiben, ob bei Gemeindefinanzen oder in der Bildung. Thomas Darnstädt weist in seiner Streitschrift den Weg: Das Grundgesetz muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden, die Aufgaben zwischen Bund, Ländern und Gemeinden und – nicht zu vergessen – der Europäischen Union müssen neu verteilt werden.

Zum Autor
"Thomas Darnstädt kommt zur rechten Zeit. Sein Buch sollte Bund und Ländern Beine machen, denn die Erneuerung drängt." (Klaus von Dohnanyi)

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Christoph Keese: Rettet den Kapitalismus. Wie Deutschland wieder an die Spitze kommt. Hoffmann & Campe-Verlag 2004. ISBN: 3-455-09423-6.



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Das Krisenland Deutschland braucht einen neuen Kapitalismus, so Christoph Keese. Wer für Gerechtigkeit eintrete, müsse heute Kapitalist sein – was sonst? Keese, Chefredakteur der "Financial Times Deutschland", analysiert die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation in Deutschland. Seine neoliberale Streitschrift "Rettet den Kapitalismus" fordert eine völlige Abkehr von der bisherigen Wirtschafts- und Gesellschaftsform der "Sozialen Marktwirtschaft" zugunsten eines uneingeschränkten Kapitalismus. Längst sei die "Soziale Marktwirtschaft" zur Farce geworden, bei 6 Millionen Arbeitslosen könne nicht mehr von einer "sozialen" Wirtschaft gesprochen werden. Angst um den Job bestimme in Deutschland das Leben, und diese Angst bringe potentielle Konsumenten dazu, ihr Geld zu horten und damit die Krise zu verschärfen.
Nur wenn die Deutschen ihren Frieden mit der freien Marktwirtschaft machten und sich entschlossen zu ihr bekennen würden, könnten sie die Arbeitslosigkeit besiegen, dem internationalen Konkurrenzdruck standhalten und wieder an die Weltspitze vorrücken, so Keeses provokante neoliberale Argumentation. Deutschland brauche einen totalen Bewusstseinswandel, eine Revolution in den Köpfen der politisch Verantwortlichen wie der Bürger. So könne das Kernland Europas wieder zum Wachstumsmotor des ganzen Kontinents werden.
Verlagsinformation/Michael Kraus

Zum Autor
Christoph Keese, Jahrgang 1964, ist Chefredakteur der "Financial Times Deutschland" und lebt in Hamburg. Bevor er als einer der Mitbegründer zur deutschen Ausgabe des traditionsreichen britischen Wirtschaftsblattes kam, absolvierte Keese die Henri-Nannen-Journalistenschule, studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete unter anderem als Ressortleiter Wirtschat für die "Berliner Zeitung". Für die "Financial Times Deutschland" und "SPIEGEL ONLINE" schreibt er regelmäßig "Reform"-Kolumnen.

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Pascal Beucker/Frank Überall: Die Beamtenrepublik. Der Staat im Würgegriff seiner Diener? Campus-Verlag 2004. ISBN: 3-593-37335-1.



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Beamtenparadies Deutschland
Beamte haben es gut in Deutschland, sie genießen Privilegien, von denen Angestellte nur träumen: Beamte sind unkündbar, zahlen in keine Sozialkasse ein und kassieren am Ende ihres Berufslebens eine satte Pension. Sie werden nicht fürs Arbeiten bezahlt, sondern fürs Herumsitzen alimentiert. Und wenn sie tätig werden, streichen sie absurde Zulagen ein: Der verbeamtete Fernmeldetechniker kassiert, wenn er auf eine Antenne klettert, der Sinfoniker, wenn er ins Horn stößt, der Forstbeamte, wenn die Schnaken fliegen.
Beamte kosten den Staat Abermillionen, aber wenn angesichts der Haushaltslöcher Opfer verlangt werden, steuern sie kaum einen Cent bei. Waren Beamte einst gedacht als Stützen des Staaten, werden sie in Zeiten wachsender Staatsverschuldung zur unerträglichen Belastung. Doch an ihrem Status ist scheinbar nicht zu rütteln. Ihre Lobby ist stark genug.
Die Autoren belegen, welche Risiken Beamte für Deutschland darstellen. Sie zeigen, wo Beamte arbeiten, wem sie nutzen und was sie kosten. Und sie fragen, ob wir uns diesen Luxus noch leisten können. Sie haben mit Politikern aller Fraktionen gesprochen und zeigen, warum die Parteien trotz populistischer Ankündigungen vor den Beamten kuschen. Eine polemische und fundierte Abrechnung.
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Reimer Gronemeyer: Kampf der Generationen. Deutsche Verlagsanstalt 2004. ISBN: 3-421-05752-4.



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Der Konflikt ist da: Die Alten gegen die Jungen, die Jungen gegen die Alten. Das ganze System funktioniert nicht mehr, wenn nicht bald etwas passiert: Die Renten werden sinken, die Gesundheit wird unbezahlbar, die Gesellschaft droht am Generationenkonflikt zu zerreißen. Was tun?
Alle Bereiche unseres Lebens, so Reimer Gronemeyer, der schon 1989 vor den Gefahren der Überalterung warnte, werden von der demographischen Revolution betroffen sein. Alte werden politisch mächtiger, aber sozial immer mehr verachtet. Sie wollen die Früchte ihrer Lebensarbeit ernten, doch die sind schon vorher aufgezehrt. In Wohlstand und Sicherheit haben alle stets nur gelernt: "Ich auch! Noch mehr!" Lange haben sie das auch alle bekommen. Jetzt haben viele Sorgen vor der Zukunft, denn so geht es nicht weiter.
Reimer Gronemeyer nennt Ursachen, Symptome und Lösungsmöglichkeiten. Er entwirft das Bild eines "neuen Alters", das sich aus den Zwängen des Floridaurlaubs oder des Marathons mit 75 befreit und neue Kompetenzen des Verzichts und der Selbsthilfe fördert, um einen Krieg der Generationen zu verhindern.

Zum Autor
Reimer Gronemeyer, geboren 1939, Theologe und Soziologe, ist seit 1975 Professor für Soziologie an der Universität Gießen und Autor zahlreicher Bücher. Bereits 1989 erschien von ihm "Die Entfernung vom Wolfsrudel: über den drohenden Krieg der Jungen gegen die Alten".

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Rainer Roth: Nebensache Mensch. Arbeitslosigkeit in Deutschland. DVS – Digitaler Vervielfältigungs- und Verlagsservice 2003. ISBN: 3-932246-39-X.



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Im ersten Teil des Buchs belegt Roth, dass weder das Alter noch die Jugend, weder zu hohe Löhne noch zu hohe Sozialhilfe, weder mangelnde Qualifikation noch die Ausländer an der steigenden Arbeitslosigkeit schuld sind. Im zweiten Teil stellt er das Wirtschaftssystem selbst auf den Prüfstand. Arbeitslosigkeit ist Folge höherer Produktivität. Aber nur deswegen, weil Menschen Nebensache und die Kapitalvermehrung die Hauptsache ist. Roth beschäftigt sich ausführlich mit den Ursachen von Krisen und "Arbeitslosigkeit" des Kapitals.
Im dritten Teil untersucht Roth kritisch die Wirkung der wichtigsten bisherigen Lösungswege in Bezug auf die Arbeitszeit, die Löhne, den Staat und die Eigentumsverhältnisse. Er setzt sich mit Forderungen nach 30-Stunden-Woche, Mindestlöhnen, Steuersenkungen und öffentlicher Beschäftigung auseinander. Das Buch ist ein leicht verständliches Nachschlagewerk; es kann in jedem beliebigen Kapitel angefangen und aufgehört werden.

"Das Buch hat einen einzigen Zweck: Es will nachweisen, dass nicht LohnarbeiterInnen und Arbeitslose für die Arbeitslosigkeit verantwortlich sind, sondern das Kapital. Und es will nachweisen, dass die Lösung des Problems nicht darin liegen kann, dass die LohnarbeiterInnen sich unter der Leitung von Gewerkschaftsfunktionären selbst bekämpfen. Arbeitslosigkeit bedeutet eine ungeheuere Verschwendung menschlicher Energien. Die Wirtschaftsordnung, die solche Probleme erzeugt, steht selbst auf dem Prüfstand.
Die Zusammenhänge, in denen die Arbeitslosigkeit steht, sind hochkompliziert. Mit dem Buch versuche ich, ein Raster zu entwickeln, in das die ungeheuere Flut der Informationen eingeordnet werden kann. Die Teile 1 bis 3 bauen zwar aufeinander auf. Dennoch ist jedes Kapitel wiederum in sich abgeschlossen. Sie können deshalb an jeder beliebigen Stelle, die sie interessiert, anfangen zu lesen. ... Das Buch soll dazu beitragen, dass die LohnarbeiterInnen, ob beschäftigt oder arbeitslos, sich ein Bild machen können. Auf sie kommt es letztlich an. Das Buch soll dazu beitragen, Selbstbewusstsein und Selbstachtung zu behalten und Kraft zu gewinnen. Menschen sind keine Nebensache. Sie müssten im Mittelpunkt stehen."
(Aus dem Vorwort)

Zum Autor
Rainer Roth ist Professor für Professor für Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Er hat zahlreiche Leitfäden für Sozialhilfe sowie Bücher über Armut und über die Krise der Staatsfinanzen veröffentlicht, z.B. "Das Kartenhaus. Staatsverschuldung in Deutschland" (1998, ISBN 3-932246-13-6) und "Nebensache Mensch. Arbeitslosigkeit in Deutschland" (2003, ISBN 3-932246-39-X). Rainer Roth war Mitherausgeber der Arbeitslosenzeitung "Quer" und ist momentan Vorsitzender des Vereins "KLARtext e.V." sowie Mitarbeiter in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Sozialhilfeinitiativen. Seit vielen Jahren beteiligt er sich an den Bewegungen von SozialhilfebezieherInnen, Arbeitslosen und Lohnabhängigen gegen Sozialabbau. Am 1. November 2003 hielt er eine Rede auf der Großdemonstration gegen Sozialabbau in Berlin.
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Veranstaltung "Agenda 2010 – Was nun?" am 23.01.2004 im Buchladen Neuer Weg

Horst Afheldt: Wirtschaft, die arm macht. Vom Sozialstaat zur gespaltenen Gesellschaft. Kunstmann-Verlag 2003. ISBN: 3-88897-344-9.



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Wirtschaften wir uns arm? Von dem einst selbstverständlichen Ziel, "Wohlstand für alle" zu schaffen, ist schon lange nicht mehr die Rede. Im Gegenteil: Wo immer über dringend nötige Reformen diskutiert wird, heißt es: Löhne senken, Wachstum steigern, Beseitigung aller Handelshemmnisse und Entlastung der "eigentlichen Leistungsträger", der Unternehmen, von Steuern und Abgaben.
Obwohl Wirtschaftsexperten wie Joseph Stiglitz oder George Soros längst die verheerenden Folgen einer ungehemmten Liberalisierungspolitik für Wirtschaft wie Gesellschaft beschrieben haben, werden diese Patentrezepte unverdrossen angeboten. "Die Politik" soll nur noch konsequenter, radikaler deregulieren als bisher, dann werde der "Konjunktur-Motor" schon wieder anspringen.
Einen Arzt, der seinem Patienten jahrelang dieselben Pillen verschreibt, obwohl sich die Symptome verschlechtern, sollte man wechseln. Sollte man nicht auch bei der krankenden Wirtschaft eine neue Diagnose erstellen, bevor man mit der Therapie fortfährt? Horst Afheldt unterzieht die "harten Fakten" aus 25 Jahren Wirtschaftsliberalismus einer scheidenden Analyse. Sie zeigt, dass vom wachsenden "Sozial-Produkt" immer weniger bei den Bürgern ankommt, dass die derzeitige Wirtschaftsordnung zu einer gespaltenen Gesellschaft führt – und damit für alle zunehmend unwirtschaftlich wird.
Brauchen wir eine neue Wirtschaftsordnung, die nicht auf Kosten der Gesellschaft geht, und gibt es dafür erfolgversprechende Modelle? Horst Afheldts faktenreiche Analyse zeigt, dass wir uns die Verarmung des ökonomischen Denkens nicht länger leisten können, dass es an der Zeit ist, Wirtschaft "gesellschaftsfähig" zu machen.

Zum Autor
Horst Afheldt, geb. 1924, war von 1960-70 Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler. Danach Studienprojekte über friedenspolitische, ökologische und ökonomische Grundfragen am "Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt" in Starnberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen Sozialstaat, Sicherheits- und Friedenspolitik. 1994 erschien sein viel beachtetes Buch "Wohlstand für niemand? Die Marktwirtschaft entlässt ihre Kinder". Horst Afheldt lebt in Hamburg.
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Meinhard Miegel: Die deformierte Gesellschaft. Wie die Deutschen ihre Wirklichkeit verdrängen. Ullstein-Verlag 2003. ISBN: 3-548-36440-3.



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Meinhard Miegel, einer der von bürgerlich-neoliberalen Mainstream-Medien höchstgelobten Juristen Deutschlands, stellt die deutsche Gesellschaft auf den Prüfstand das Gemeinwesen, die Wirtschaft, die Sozialsysteme. Sein Fazit: Von einer zukunftsorientierten Leistungsgesellschaft seien die Deutschen weit entfernt. Sie würden ihre Wirklichkeit verdrängen und sich in Wohlstandsillusionen wiegen. Dabei fordere der dramatische Wandel der gesellschaftlichen Grundlagen nach Miegels Auffassung ein rasches Umsteuern auf allen Ebenen: "Die außergewöhnliche Wohlstandsepoche, die die Bundesrepublik Deutschland seit den fünfziger Jahren erlebt hat, ist endgültig vorbei." Laut Miegel "behindern rückwärtsgewandte Fixierungen die überfälligen Anpassungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft." Ein feuriges neoliberales Plädoyer für drastischen Sozialabbau und mehr Umverteilung nach oben.
Verlagsinformation/Michael Kraus

Zum Autor
Meinhard Miegel, geboren 1939 in Wien, war unter Kurt Biedenkopf Leiter der Hauptabteilung Politik, Information und Dokumentation der CDU-Bundesgeschäftsstelle. Seit 1977 leitet er das Institut für Wirtschaft und Gesellschaft in Bonn und wirkt zusätzlich als Berater in Politik und Wirtschaft (z.B. für die von ihm gegründete, arbeitgebernahe Lobbyorganisation "Bürgerkonvent") sowie als Beiratsmitglied verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen, die sich mit gesellschaftspolitischen Zukunftsfragen befassen.

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Sahra Wagenknecht: Die Mythen der Modernisierer. Dingsda-Verlag 2001 (2. Auflage). ISBN: 3-928498-84-3.



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Ob in London, Paris, Wien, Rom oder Berlin: Modernisieren ist modern. In Gewerkschaften, in sozialdemokratischen und sozialistischen, ja selbst in konservativen und rechten Parteien ist inzwischen kein Titel verrufener und keine Schmähung verletzender als die Erklärung zum "Traditionalisten". Wer die Zeichen der Zeit erkannt hat beziehungsweise wer Karriere machen möchte, unterstützt in seinem Politikbereich "notwendige, wenn auch schmerzhafte Reformen" und kann sich dabei medialer Unterstützung sicher sein; er gilt als mutig und kreativ, als eigenständiger Geist, der entwicklungshemmenden Verkrustungen und überholten Denkmustern einen mühevollen, aber unerlässlichen Kampf angesagt hat.
Das Buch durchleuchtet die gängigen Reform-Argumente und die hinter ihnen stehenden Mythen: Erzeugt steigende Produktivität Arbeitslosigkeit? Ausgleich von Angebot und Nachfrage oder Kontrolle des Angebots? Wo liegt der tatsächliche Unterschied zwischen Umlagefinanzierung und Kapitalstockbildung? Gibt es andere Wege aus der öffentlichen Schuldenfalle als Sparpolitik? Was steht hinter den vielen Billionen US-Dollar internationaler Staatsschulden? Worum ging und geht es in Jugoslawien und Tschetschenien: Menschenrechte contra Völkerrecht?
Die Analyse ergibt: Bei den Konzepten der Modernisierer handelt es sich nicht um neue, sachzwangbedingte Lösungsmodelle, sondern um ein in sich konsistentes Programm ökonomischer Interessenpolitik zur Erhöhung bzw. Stabilisierung der internationalen Kapitalrenditen. Zu seinen Konsequenzen gehört wachsende Armut bei steigendem Reichtum auf globaler wie nationaler Ebene, Lebensunsicherheit, Zukunftsangst, Kriegsgefahr. Die politischen Träger dieses Programms sind auswechselbar, wobei die Wirtschaft sozialdemokratische bzw. "Links"-Regierungen aufgrund ihrer höheren Integrationswirkung bevorzugt unterstützt. Zugleich werden als mögliche Nachfolger in den meisten europäischen Ländern rechtspopulistische, zum Teil offen faschistische Kräfte aufgebaut.
In einem umfangreichen Kapitel über den Kapital-Mythos untersucht die Autorin Veränderungen in den globalen Verwertungsbedingungen seit Untergang des sozialistischen Widerparts. Was bedeuten die jahrelangen exzessiven Höhenflüge am Aktienmarkt? Welche realwirtschaftlichen Werte liegen Finanztransaktionen zugrunde? Welche Rückwirkungen hat die immer größer werdende spekulative Blase? Was eigentlich ist "Kapital"?
Auch die Autorin meint, dass nichts bleiben kann, wie es ist, bezieht diese Aussage jedoch auf die wirtschaftlichen Verhältnisse selbst. Wenn die bestehende ökonomische Ordnung nur noch um den Preis erhalten werden kann, dass soziale Rechte mit Füßen getreten werden, sollte man statt von den sozialen Rechten besser von der kapitalistischen Ordnung Abschied nehmen. Die Eigentumsfrage spielt dabei nach wie vor eine entscheidende Rolle. In einem abschließenden leidenschaftlichen Plädoyer für eine neue sozialistische Wirtschaftsordnung skizziert die Autorin eine Perspektive jenseits der üblichen Alternative von Privatwirtschaft und starrer zentralistischer Planung.

Zur Autorin
Sahra Wagenknecht, 1969 in Jena geboren, Schule in Berlin. Studium der Philosophie und Neueren Deutschen Literatur in Jena, Berlin, Groningen, z. Zt. Vorbereitung der Dissertation. Seit 1991 hatte sie leitende Funktionen in der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) inne. Am 29.06.2003 wurde sie erneut in den PDS-Bundesvorstand gewählt. Mehrere Buchveröffentlichungen, u.a. "Kapitalismus im Koma" (2003), "Aló Presidente: Hugo Chávez und Venezuelas Zukunft" (2004).
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AG Alternative Wirtschaftspolitik: MEMORANDUM 2003. Krise im Schatten des Krieges - Mehr Steuern für mehr Beschäftigung statt Abbruch des Sozialstaates. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2003. ISBN: 3-89438-258-9.



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Das Memorandum 2003 untersucht die nationale und internationale Konjunkturlage, formuliert Strategien gegen Krise und Arbeitslosigkeit, für den Erhalt der Sozialsysteme und zur Finanzierung der dazu erforderlichen Maßnahmen. Es beziffert die Kosten der Aufrüstung im Zuge der deutschen Beteiligung an weltweiten Militärinterventionen, umreißt die Grundprinzipien einer Finanz- und Steuerpolitik, die mit der Umverteilung von unten nach oben Schluss macht, und skizziert einen alternativen wirtschaftlichen Entwicklungstyp zur neoliberalen Globalisierung. In der AG Alternative Wirtschaftspolitik haben sich WissenschaftlerInnen aus Universitäten, Forschungsinstituten und Gewerkschaften zusammengeschlossen. Ihr jährliches MEMORANDUM ist die wichtigste Antwort auf das Jahresgutachten der Fünf Weisen, von denen sich die Bundesregierung beraten lässt.

Zu den AutorInnen
In der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik haben sich west- und ostdeutsche WissenschaftlerInnen aus Universitäten, Forschungsinstituten und Gewerkschaften zusammengeschlossen. Ihr jährliches MEMORANDUM ist die wichtigste Antwort auf das Jahresgutachten der neoliberalen "Fünf Weisen".
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Miren Etxezarreta/John Grahl/Jörg Huffschmid/Jacques Mazier u.a.: EuroMemo 2003. Hrsg. von der Europäischen Memorandum-Gruppe. VSA-Verlag 2003. ISBN: 3-89965-020-4.



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Die Arbeitsgruppe "europäischer WirtschaftswissenschaftlerInnen für eine Alternative Wirtschaftspolitik in Europa" macht Vorschläge für den Ausbau des europäischen Sozialmodells, die von über 300 europäischen ÖkonomInnen unterstützt werden. 
Seitdem der Stabilitäts- und Wachstumspakt faktisch zusammengebrochen ist, gerät der neoliberale Kurs der europäischen Wirtschafts- und Sozialpolitik zunehmend unter Kritik. Die Geldpolitik würgt die Produktion ab, die Finanzpolitik der Mitgliedsländer steht unter dem Diktat des Haushaltsausgleichs, eine eigenständige europäische Beschäftigungspolitik gibt es nicht, und die "Modernisierung" der sozialen Sicherungssysteme läuft auf eine Privatisierung hinaus, die den Versicherten vor allem Unsicherheit bringt und nur den großen Akteuren auf den Finanzmärkten nutzt.
Das Memorandum orientiert auf den Erhalt bzw. den Ausbau eines eigenständigen demokratischen Sozialmodells für Europa. Im Zentrum stehen dabei neben einer ausführlichen Kritik an den Rentenreformen in der EU, Vorschläge zur Verteidigung und für den demokratischen Ausbau des öffentlichen Sektors, für eine fortschrittliche Finanzpolitik und die Herstellung eines europäischen Finanzmarktes, der spekulative Turbulenzen vermeidet und in eine gesamtwirtschaftliche Entwicklungsstrategie eingebunden wird.
In der Europäischen Memorandumsgruppe arbeiten u.a. mit: Miren Etxezarreta (Barcelona), John Grahl (London), Jörg Huffschmid (Bremen), Jacques Mazier (Paris).
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Joachim Bischoff/Klaus Steinitz (Hrsg.): Linke Wirtschaftspolitik. Bilanz, Widersprüche, Perspektiven. Tagungsband. VSA-Verlag 2003. ISBN: 3-89965-021-2.



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Die Autorinnen und Autoren dieses Buches ziehen kritisch Bilanz und fragen: Wie muss eine moderne, linke Wirtschaftspolitik für das 21. Jahrhundert aussehen?
Seit den 1970er Jahren dominiert eine angebotstheoretische, neoliberale Konzeption die Wirtschaftspolitik. Es gab zwar eine kritische Begleitung dieser Entwicklung durch keynesianisch-marxistisch orientierte Ökonomen und Vorschläge für eine linke, an den Interessen der Lohnabhängigen orientierte Wirtschaftspolitik. Die nahezu übermächtige neokonservative Hegemonie ist durch diese hartnäckige, geduldige Organisation von Gegenöffentlichkeit aber kaum aufgeweicht worden. Nach Überzeugung der Autoren ist es deshalb höchste Zeit, eine kritische Bilanz zu ziehen, in die auch die Erfahrungen in den ehemals sozialistischen Ländern mit einfließen müssen.
– Was will linke Wirtschaftspolitik unter den heutigen Bedingungen eines flexiblen und globalen Kapitalismus, und was kann sie erreichen?
– Welche Spielräume hat linke Wirtschaftspolitik und inwieweit haben sich diese seit Mitte der 70er Jahre verändert?
– Wovon hängt die Umsetzung linker Politikvorschläge ab, worin bestehen ihre wichtigsten Realisierungsbedingungen?
– Welches sind unter den gegenwärtigen Bedingungen in Deutschland Hauptfelder linker Wirtschaftspolitik?
In den Vordergrund tritt dabei: Wie kann der Ausweitung der sozialen Unsicherheit im flexiblen Kapitalismus und dem weiter anwachsenden Leistungsdruck der abhängig Beschäftigten und auch eines großen Teils der Selbständigen entgegengewirkt werden? Welche Rolle könnte eine den heutigen Bedingungen entsprechende moderne "mixed economy" spielen, die nicht nur durch pluralistische Eigentumsformen (private, genossenschaftliche, gemeinnützige und öffentliche Unternehmen), sondern auch durch eine Rahmenplanung und bestimmte Investitionslenkung gekennzeichnet sein müsste?
Mit Beiträgen von Joachim Bischoff, Judith Dellheim, Eugen Faude, Jörg Huffschmid, Rudolf Hickel, Dieter Klein, Christa Luft, Ingo Schmidt, Margit Schratzenstaller, Klaus Steinitz u.a.
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Herbert Niemann: In der Schuldenfalle. Zukunftsorientierte Wirtschaftsordnung oder Zerstörung des Sozialstaats. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2003. ISBN: 3-89438-264-3.



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Die kapitalistische Kredit- und Zinswirtschaft produziert eine zum Scheitern verurteilte Wachstumsgesellschaft. Die mit steigender Verschuldung zunehmenden Zinslasten können nur durch entsprechendes Wirtschaftswachstum ausgeglichen werden. Die hierzu erforderlichen Wachstumsraten sind am Ende nicht mehr realisierbar. Der dann einsetzende gesamtwirtschaftliche Niedergang ist durch keinerlei politische oder ökonomische Maßnahmen dauerhaft aufzuhalten. Staatlicher Selbstmord auf Raten und ein systembedingtes zunehmendes Auseinanderklaffen von Arm und Reich sind die Folge. Abhilfe kann nur eine an den Interesssen der Bevölkerungsmehrheit ausgerichtete zukunftsorientierte neue Wirtschaftsordnung schaffen.
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Arne Heise: Dreiste Elite. Zur Politischen Ökonomie der Modernisierung. VSA-Verlag 2003. ISBN: 3-89965-014-X.



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Die wirtschaftlichen und politischen Eliten jammern über den "desolaten Zustand Deutschlands" und fordern radikale Einschnitte bei den Einkommen der abhängig Beschäftigten und den Sozialleistungen. Dem widerspricht Arne Heise.
"Deutschland gehört zu den reichsten, modernsten, demokratischsten Ländern dieser Erde und unsere Probleme sind die sprichwörtlichen 'Peanuts' im Vergleich zu jenen Problemen, vor denen Länder und Gesellschaften in Afrika oder Lateinamerika, aber auch Südostasien stehen. Es sind Probleme auf höchstem Wohlstandsniveau. Nicht der Verbleib Deutschlands im Reigen der hochentwickelten Volkswirtschaften und Gesellschaften steht ernsthaft auf dem Spiel, wohl aber jene institutionelle Basis und jenes gesellschaftliche Selbstverständnis der Bundesrepublik, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend dazu beigetragen haben, dass Deutschland nach der grausamen Geschichte der ersten Hälfte des gleichen Jahrhunderts wieder zu einem bewunderten gesellschaftlichen Modell und ökonomischen Motor einer friedlichen europäischen Integration werden konnte.
Es lohnt sich deshalb, genauer hinzuschauen. Und zumindest der Autor empfindet es als zunehmend unerträglich, wie ohne hinreichenden Sachverstand (wenn man es wohlwollend betrachten will) oder gar eindeutig interessenpolitisch motiviert das 'Modell Deutschland' zerredet und zerschrieben wird, wo eine gehörige Portion Stolz und Verteidigungsbereitschaft zu wünschen wäre." (Aus dem Vorwort)


Zum Autor
Dr. Arne Heise ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik sowie Referatsleiter für Konjunkturforschung und allgemeine Wirtschaftspolitik im Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans Böckler Stiftung (WSI). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Beschäftigungstheorie, Politik, Europäische Währungsintegration und Globalisierungsprozesse
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Verlagsinformation

Detlef Gürtler: Vorbild Deutschland. Warum die Amerikanisierung unserer Wirtschaft ein Ende haben muss! Eichborn-Verlag 2003. ISBN: 3-8218-3996-1.



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Wer ohne entsprechende Vorwarnung deutsche Zeitungen liest, muss stündlich den Untergang der Wirtschaft erwarten: das unaufhörliche Gejammer über die Zustände hierzulande durch Deutschlands ökonomische und gesellschaftliche Eliten dringt lautstark aus jeder Zeile. Dem widerspricht Detlef Gürtler vehement: Deutschland ist im weltweiten Vergleich das zukunftsfähigste Modell, das es im Angebot der Wirtschaftsordnungen gibt.
Weil der deutsche Weg des Kapitalismus längerfristig vor allem dem US-amerikanischen überlegen ist, sollten sich die Deutschen auf ihre Stärken wie den Mittelstand, Stabilitätskultur, Sozialstaat, Gewerkschaften oder Ordnungspolitik konzentrieren und deren Potentiale freilegen. Dann wird die deutsche Wirtschaft auch nicht länger Schlusslicht in Europa sein. Jammern auf weltweit höchstem Niveau dürfen wir zwar weiterhin, nur daran glauben dürfen wir nicht. "Um meinen Schreibtisch katastropht es vom Morgen bis zum Abend, aber ich warte noch immer auf die Katastrophe." (Ludwig Erhard)

Rezension
"Gürtlers Buch ist der längst fällige Widerspruch zu der Jammertalprosa, die uns tagtäglich aus unseren Medien entgegentönt. Wenn es an ihm etwas auszusetzen gibt, dann, dass es bei allem Gegensatz zum wehleidigen Zeitgeist eben doch ein typisches Produkt der verengten ökonomistischen Weltsicht ist. Denn dass das Glück der Menschheit nur durch die Vermehrung des Bruttoinlandsprodukts gefördert werden könne und Lebensqualität sich ausschließlich an den Konsumchancen bemesse, steht für den Autor außer Frage." (Johano Strasser, Süddeutsche Zeitung, 17.03.2003)

Zum Autor
Detlef Gürtler, geboren 1964, studierte Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft. Von ihm erschienen neben "Vorbild Deutschland" (2003) die Sachbücher "Die humane Revolution" (2001) und "Der Minus-Milliardär" (2001).
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Michael Hartmann: Der Mythos von den Leistungseliten. Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft. Campus-Verlag 2002. ISBN: 3-593-37151-0.



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Geschlossene Gesellschaft! – Für Spitzenkarrieren in Deutschland ist die soziale Herkunft ausschlaggebend, nicht die individuelle Leistung. Die hier untersuchten Berufsverläufe von Ingenieuren, Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern zeigen, dass die Promotion noch lange nicht den Weg zu Top-Positionen in der Wirtschaft ebnet. Die größten Chancen haben Promovierte, die aus dem gehobenen oder dem Großbürgertum stammen. Die soziale Öffnung des deutschen Bildungswesens hat bislang nicht zur sozialen Öffnung der Eliten geführt.

Weitere Informationen
- Der Mythos von den Leistungseliten. Eine Rezension von Sirii Anderson (AStA der FU Berlin, AStA-Info Nr. 06)
- Leistung lohnt nicht. Heute ist die klassenlose Leistungsgesellschaft irrealer denn je. Eine Rezension von Ulrich Brieler (taz, 09.10.2002)
- Macht muss gelernt sein. Die Rekrutierung der deutschen Wirtschaftselite ist keine Frage der Leistung (junge Welt, 19.09.2003)
- Kanzler träumt von Eliteunis: Pfründe für die Oberschicht? (junge Welt, 08.01.2004)
- Elitenmythen. Bochumer Historiker beschreiben Kontinuität und Mentalität deutscher Wirtschaftslenker im 20. Jahrhundert (junge Welt, 13.03.2004)

Zum Autor
Michael Hartmann, geboren 1952 in Paderborn, studierte von 1971-1976 Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie, Geschichte, Psychologie und Germanistik in Marburg und Hannover. 1979 promovierte er zum Dr. phil. an der TU Hannover, 1983 habilitierte er sich in Soziologie an der Universität Osnabrück. 1980-1989 war er Mitglied des Fachausschusses 8 der Gesellschaft für Informatik. 1979-1996 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universitäten Bochum, Osnabrück und Paderborn, 1984-1999 hatte er Gast- und Vertretungsprofessuren an den Universitäten Darmstadt, Duisburg, Kassel, Osnabrück und Paderborn inne. Seit 1999 ist er als Professor für Soziologie am Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften der TU Darmstadt tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Eliteforschung, Industrie- und Organisationssoziologie, Managementsoziologie, Globalisierung und nationale Wirtschaftskulturen sowie die Professionsforschung.
Verlagsinformation

Guillaume Paoli: Mehr Zuckerbrot, weniger Peitsche. Aufrufe, Manifeste und Faulheitspapiere der Glücklichen Arbeitslosen. Edition Tiamat 2002. ISBN: 3-89320-062-2.



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Zum Buch
Seit 1996 verbreiten die Glücklichen Arbeitslosen eine ketzerische Botschaft: Arbeit für alle werde es nie wieder geben, doch gerade dies sei eine historische Chance. Heute gäbe es bereits Menschen, die außerhalb der Erwerbssphäre ein durchaus glückliches Dasein gefunden hätten. Nicht Arbeitslosigkeit sei das Problem, sondern Geldlosigkeit und mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz. Darum plädieren die Glücklichen Arbeitslosen für eine angemessene, bedingungslose Entlohnung derjenigen, die auf die Mangelware Arbeit freiwillig verzichten. Voraussetzung dafür wäre freilich eine kulturelle Revolution, die sich gegen die alte Arbeitsmoral richten müsste, um die soziale Relevanz der Muße anzuerkennen. Zum ersten Mal werden in diesem Buch Manifeste und Flugschriften der Glücklichen Arbeitslosen zusammengestellt. In einer Einführung fasst Guillaume Paoli
einer der Hauptprotagonisten die theoretischen Grundsätze der Bewegung zusammen.

Rezensionen
"Der subversiv begabte Guillaume Paoli (...) hat es inzwischen zu einiger Prominenz gebracht. Sogar die FAZ druckte ein Manifest des Star-Arbeitslosen." (Esther Slevogt, Financial Times Deutschland)
"Die Glücklichen Arbeitslosen verweisen darauf, daß die wesentlichen Fragen der Gesellschaft von falschen Antworten verstellt sind, also gegen die Schwerkraft des scheinbar Bekannten neu aufgeworfen werden müssen." (Ulrich Beck, Süddeutsche Zeitung)
"Als neuen 'Bund der Kommunisten' könnte man die 'glücklichen Arbeitslosen' werten, die neuerdings immer mehr von sich reden machen (...). Die neue Ideologie greift um sich wie ein Ölfleck." (Peter Glotz, "Die beschleunigte Gesellschaft")
"Der Berliner Gruppierung ist damit nicht bloß ein origineller kultureller Ausdruck des Arbeitslosen-Dilemmas gelungen. Sie führte auch die Kunst vor, sich des historischen Korsetts zu entledigen, das sich die linke selbst angelegt hat und in dem sie sich seit geraumer Zeit gefangen fühlt." (Mark Siemons, FAZ)

Zum Autor
Guillaume Paoli, geboren 1959, unternimmt seit 20 Jahren eine Feldstudie zum vergleichenden Schmarotzertum innerhalb der EU. Buchveröffentlichungen. Lebt seit 1992 in Berlin.

Weitere Informationen
- Webseite der "Glücklichen Arbeitslosen"
- Ein latentes Manifest (Textauszug)
- Rezension des Buchs "Mehr Zuckerbrot, weniger Peitsche", von Walter van Rossum (DLR, 03.03.2003)
Verlagsinformation

Karl Georg Zinn: Wie Reichtum Armut schafft. Verschwendung, Arbeitslosigkeit und Mangel. PapyRossa-Verlagsgesellschaft 2002. ISBN: 3-89438-249-X.



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Zum Buch
Warum die Umverteilung von unten nach oben der wirtschaftlichen Entwicklung schadet, wieso Lohn- und Sozialabbau gegen die Krise auf dem Arbeitsmarkt nichts nützen und weshalb die neoliberalen Verheißungen nicht aufgehen, belegt Karl Georg Zinn in seiner Kritik am wirtschaftspolitischen Zeitgeist. Um die Ursachen von Massenarbeitslosigkeit und Armut verständlich zu machen und zu zeigen, wo ernsthafte Lösungsversuche ansetzen müss
ten, rückt er die grundlegenden Mechanismen der kapitalistischen Wirtschaft in den Mittelpunkt. Damit liefert er auch eine lebendige Einführung in die politische Ökonomie der Gegenwart.
"Dieses Buch ist eine gediegene, sehr anregende, gewi
ss auch teils strittige theoretische Analyse kapitalistischer Marktwirtschaften und eine Prognose über die Grundlinien ihrer Veränderung." (Neues Deutschland)
"Ein im guten Sinn herausforderndes Buch." (Badische Zeitung)


Zum Autor
Karl Georg Zinn,
geboren 1939,
Professor für Volkswirtschaftslehre. Hauptarbeitsgebiete: Geschichte der politischen Ökonomie, internationale Wirtschaftsbeziehungen, Makroökonomie, Konjunkturen und Krisen. Zahlreiche Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen.
Verlagsinformation

Joachim Bischoff/Sebastian Herkommer/Hasko Hüning: Unsere Klassengesellschaft. Verdeckte und offene Strukturen sozialer Ungleichheit. VSA-Verlag 2002. ISBN: 3-87975-861-1.



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Zum Buch
Die Erkenntnis, dass es voreilig war, der Auflösung der Klassenverhältnisse das Wort zu reden, wird allmählich wieder salonfähig. Wie die Klassenanalyse für die moderne Gesellschaftstheorie und für ein gesellschaftliches Reformprogramm fruchtbar gemacht werden kann, zeigen die Autoren dieses Bandes.
Sind die Klassen in der Moderne verdampft? Bereits in seiner Zeit erblickte Karl Marx insbesondere in England eine "unendliche Zersplitterung der Interessen und Stellungen, worin die Theilung der gesellschaftlichen Arbeit die Arbeiter, wie die Kapitalisten und Grundeigenthümer ... spaltet." Von einer komplexen Struktur der Lebenssphären ist nicht ohne Weiteres auf einen "Kapitalismus ohne Klassen" zu schließen. Vielmehr sprechen Klassenverhältnisse für die Entwicklung abgestufter Lebensweisen.
Die Autoren dieses Bandes bewegen sich vor dem Hintergrund einer Gesellschaftstheorie, die die Marxsche Kapitalismusanalyse nicht für überholt hält, solange die kapitalistische Produktionsweise bestimmend ist für die Verteilung von Arbeit und Reichtum. Sie vertreten die These, dass die klassische Klassentheorie Beiträge für notwendige Klarstellungen und Erweiterungen liefert.
Damit verfeinern sie nicht nur ein Instrument, das zeigt, in welcher Gesellschaft wir leben, sondern sie tragen auch zur Vermittlung von Klassenstruktur, alltäglichen Lebensverhältnissen und sozialem Handeln bei – mit dem Blick auf die gesellschaftlichen Träger eines fortschrittlichen Reformprogramms, die ein Bündnis zur Durchsetzung von Gegenmacht und Reformen bilden können.

Zu den Autoren
Joachim Bischoff ist Redakteur der Zeitschrift Sozialismus, Hamburg.
Sebastian Herkommer war bis 1998 Professor für Soziologie an der Freien Universität Berlin.
Hasko Hüning ist wissenschaftlicher Angestellter am Otto-Suhr-Institut der freien Universität Berlin.
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Herbert Schui/Stephanie Blankenburg: Neoliberalismus: Theorie, Gegner, Praxis. VSA-Verlag 2002. ISBN: 3-87975-854-9.



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Eine systematische Darstellung des Neoliberalismus, die seine Voraussetzungen, seine theoretischen Grundlagen und seine politische Ausformung umgreift.
Auffällig an der Literatur zum Thema Neoliberalismus ist, dass eine kohärente, in den Kontext der Ideengeschichte eingebettete und strukturierte Darstellung der neoliberalen Theorie nicht geleistet wird. Zumeist wird die Wirtschaftspolitik untersucht, die als neoliberal bezeichnet wird. Eine systematische Auseinandersetzung muss demgegenüber folgenden Fragen nachgehen:
(1) Welches Interesse verkörpert der Neoliberalismus, auf welche theoretischen Strömungen ist er eine Antwort?
(2) Was sind die Aussagen der Theorie, was ist ihre Struktur, welche philosophischen Grundlagen hat sie?
(3) Wie formt sich Neoliberalismus zu Politik aus, welche sozialen Schichten sind die aktiven Träger des neoliberalen Modells?
Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Untersuchung von Blankenburg und Schui.

Zu den AutorInnen
Herbert Schui ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der HWP – Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik.
Stephanie Blankenburg ist Dozentin für Volkswirtschaftslehre an der School of Oriental and African Studies, Universität London.

Verlagsinformation

Susan George/Friedhelm Hengsbach/Noreena Hertz/Klaus Zwickel u.a.: Globalisierung oder Gerechtigkeit? Politische Gestaltung und soziale Grundwerte. Hrsg. von der Otto-Brenner-Stiftung. VSA-Verlag 2003. ISBN: 3-89965-002-6.



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Globalisierung UND soziale Gerechtigkeit! – So lautet die Antwort der AutorInnen auf die im Titel gestellte Frage. Gleichwohl fällt sie in der Ausgestaltung und Reichweite höchst unterschiedlich aus.
Nicht nur die Proteste in Florenz, Seattle oder Genua machen deutlich, dass die Globalisierung und ihre Folgen dringend politischer Gestaltung bedürfen, auch der steigende Unwille breiter Bevölkerungsschichten zu Beginn des 21. Jahrhunderts unterstreicht dieses Erfordernis. Weitere Indizien für diese gesellschaftlichen Umbrüche sind die Tatsache, dass Konzerne Regierungen manipulieren und dass Proteste und Boykotts von Verbrauchern inzwischen oft mehr Wirkungen zeigen als der Gang zur Wahlurne.
Hat das Pendel des Kapitalismus zu weit und zu einseitig ausgeschlagen? Hat uns die "freie Marktwirtschaft" blind dafür gemacht, dass zu viele Menschen auf der Strecke bleiben? Welche politischen Gestaltungsspielräume hat der Staat bei der vorherrschenden neoliberalen Denkrichtung noch? Und wie kann sichergestellt werden, dass Arbeitnehmerrechte weltweit dabei nicht unter die Räder kommen? Antworten auf diese Fragen diskutierten die Teilnehmer der Jahrestagung 2002 der Otto-Brenner-Stiftung.

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Sven Giegold: Steueroasen: trockenlegen! Die verborgenen Billionen für Entwicklung und soziale Gerechtigkeit heranziehen. AttacBasisTexte 4. VSA-Verlag 2003. ISBN: 3-89965-003-4.

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Zum Buch
Die Globalisierung der Finanzmärkte hat dazu geführt, dass riesige Kapitalmengen rund um den Globus transferiert werden können. Dies ermöglicht Konzernen und vermögenden Privatpersonen Steuerflucht in ungekanntem Ausmaß. Wie es dazu kam und was dagegen unternommen werden kann, stellt Sven Giegold in diesem Buch dar.
Konzerne verlagern ihre Gewinne über Briefkastenfirmen und komplizierte Rechtskonstruktionen in Steueroasen des Auslandes, umgehen so die Besteuerung ihrer Gewinne. Privatpersonen mit erheblichem Vermögen verschieben ihr Kapital ins Ausland; die Zinsen, Dividenden und Spekulationsgewinne werden bei der Steuererklärung verschwiegen und Steuern hinterzogen. Umgekehrt nutzen ausländische Firmen und Privatpersonen Deutschland als Steueroase. Nach vorliegenden Schätzungen gehen allein dem deutschen Fiskus durch die Hinterziehung von Steuern auf Zinsgewinne jährlich ca. 10 Mrd. Euro verloren.
Attac hält diese Entwicklung für sozial ungerecht und gefährlich. Zum einen fehlen wichtige Steuereinnahmen für die Finanzierung von Bildung, sozialen Dienstleistungen und ökologischen Maßnahmen. Zum anderen versuchen sich die Staaten durch immer niedrigere Steuersätze auf Unternehmensgewinne und Kapitaleinkünfte gegenseitig Steuereinnahmen abzujagen. Dieser ruinöse Wettlauf muss gestoppt werden.
Aber nicht nur die Industrieländer werden geschädigt. Für Entwicklungsländer kommt alles noch viel schlimmer. Die Unternehmenssteuern, die die großen Konzerne zahlen müssen, sind in den letzten 20 Jahren dramatisch gesunken. Die kleine Gruppe der Wohlhabenden schafft ihr Kapital im großen Stil in die Steueroasen, statt es für die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Länder einzusetzen.

Zum Autor
Sven Giegold ist Wirtschaftswissenschaftler und Mitglied im Koordinierungskreis von ATTAC.

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Herbert Schui/Holger Paetow (Hrsg.): Keynes heute. Festschrift für Harald Mattfeldt. VSA-Verlag 2003. ISBN: 3-89965-019-0.



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Die Theorie des Keynesianismus liegt ausgearbeitet vor. Es kommt nun darauf an, sie für die Fragen der Gegenwart auszuformen, die positiven Wirkungen der keynesianischen Politik in der Vergangenheit ins Bewusstsein zu rufen und all dies – nicht zuletzt in der akademischen Lehre – öffentlich zu machen.
Als Strategie zur Besserung der Wirtschaftslage verfolgt die Wirtschaftspolitik nicht ohne Erfolg das Ziel der Kostensenkung. Der Reallohn steigt langsamer als die Arbeitsproduktivität, der Flächentarifvertrag wird von einer Reihe von Ausnahmeregelungen unterlaufen. Die Besteuerung der Unternehmen sinkt ab. Die unzureichenden Einnahmen des Staates ziehen Ausgabenkürzungen nach sich. Der Maastrichter Stabilitätspakt, obwohl nach allgemeiner Übereinstimmung fällig für eine Revision, ist unverändert die Leitlinie der Fiskalpolitik. Die Senkung der Lohn- und Lohnnebenkosten und der Gewinnsteuern soll die Unternehmen zu mehr Nachfrage nach Arbeit veranlassen.
Die Erfahrung allerdings zeigt, dass dieser neoklassische Ansatz falsch ist. Die Unternehmen stellen nicht mehr Leute ein, wenn die Arbeit billiger wird. Sie produzieren nur dann mehr und dehnen die Beschäftigung aus, wenn der Absatz für ihre Produkte gesichert ist. Die Kostensenkung, auch wenn sie die Lage einzelner Unternehmen kurzzeitig bessern sollte, beseitigt gesamtwirtschaftlich Nachfrage und ist damit Anlass, die Beschäftigung weiter zu senken.
Es zeichnet sich eine Entwicklung ab, in der die Wachstumsraten in matten Konjunkturaufschwüngen die Marke von zwei Prozent nicht mehr überschreiten, um dann von langen Perioden eines Rückganges des Volkseinkommens abgelöst zu werden. Eine Spirale der Deflation ähnlich wie in den 1930er Jahren kann nicht mehr ausgeschlossen werden. Umdenken ist daher nötig. Hierbei muss die Wirtschaftswissenschaft nicht wie in den 1930er Jahren erst mühsam eine neue Theorie entwickeln, nachdem die Krise nie da gewesenes Massenelend verursacht hat: Sie kann jetzt vorausschauend ihren Beitrag dazu leisten, das Elend abzuwehren.
Mit Beiträgen von Rudolf Hickel, Jörg Huffschmid, Holger Paetow, Herbert Schui, Karl Georg Zinn u.a.

Zu den Herausgebern
Herbert Schui ist Professor an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP).
Holger Paetow († März 2003) war Dipl.-Kfm.
und Dozent für Volkswirtschaftslehre an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP).
Verlagsinformation

A. Beier/J. Bischoff/R. Detje/A. Gerntke u.a.: Radikalumbau des Arbeitsmarktes. "Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt" – Die Folgen der "Hartz-Reform". VSA-Verlag 2003. ISBN: 3-89965-024-7.



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Das Kernprojekt der laufenden Legislaturperiode ist für die rot-grüne Regierungskoalition ein weitreichender Umbau des Arbeitsmarktes.
"Mit der vollständigen Umsetzung der Vorschläge der Kommission 'Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' beginnen wir die größte Arbeitsmarktreform der Nachkriegsgeschichte. Wir überwinden damit die teilweise lähmenden Auseinandersetzungen zwischen den Sozialpartnern und den politischen Kräften über die richtige Strategie zur Bewältigung der Arbeitslosigkeit. Es besteht endlich die Möglichkeit, eine weitreichende und in sich geschlossene Konzeption umzusetzen, von der alle profitieren." Nicht mehr, aber auch nicht weniger haben SPD und Grüne in ihrer Koalitionsvereinbarung versprochen.
Eine Arbeitsgruppe (Angelika Beier, Joachim Bischoff, Richard Detje, Axel Gerntke, Jürgen Klute, Paul Schröder, Johannes Steffen, Axel Troost, Peter von Oertzen) von WISSENTransfer, einer unabhängigen, gemeinnützigen "Wissenschaftliche Vereinigung für Kapitalismusanalyse und Gesellschaftspolitik", hat sich mich den Folgenden der "Hartz-Reform" auseinandergesetzt.
Verlagsinformation

A. Beier/J. Bischoff/R. Detje/A. Gerntke u.a.: Halbierung der Arbeitslosigkeit bis 2005? Mit Leiharbeit und Niedriglohn zum flexiblen Kapitalismus. Zur Kritik der Hartz-Kommission. VSA-Verlag 2002. ISBN: 3-87975-894-8.



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Die Hartz-Kommission hat einen "Masterplan" zur Bekämpfung der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland vorgelegt.
Durch eine Beschleunigung der Arbeitsvermittlung sowie die Ausweitung von Leiharbeit, Mini-Jobs und neuer Selbständigkeit soll die Arbeitslosigkeit in drei Jahren halbiert werden. Inzwischen verkauft der VW-Manager das Konzept wie folgt: "Wir haben eine Bibel für den Arbeitsmarkt geschrieben." (laut dpa am 1.10.2002) Und er macht deutlich, dass die Vorschläge nicht durch Kompromisse verwässert werden dürften: "Das Ganze ist wie ein Puzzle: Wenn Teile fehlen, stimmt das Bild nicht mehr" (ebenda).
Auch die Autorinnen und Autoren dieser Kritik an dem Konzept sind für effiziente und unbürokratische Dienstleistungen am Arbeitsmarkt. Doch wo die Diagnose falsch ist – und die These einer lohnkostenbedingten Krise, die den Kommissions-Empfehlungen unterliegt, ist falsch! –, läuft die Therapie ins Leere. Erforderlich ist ein umfassender gesellschaftlicher Aufbruch zur Bekämpfung des Schlüsselproblems dieser Republik. Eine kritiklose Unterstützung des von der Hartz-Kommission angestoßenen gesellschaftlichen Diskurses hilft nicht weiter.
Die Kritik der Hartz-Kommission wurde erarbeitet von: Angelika Beier, Joachim Bischoff, Richard Detje, Axel Gerntke, Gaby Gottwald, Jürgen Klute, Ingo Schmidt, Paul Schröder, Johannes Steffen, Axel Troost, Peter von Oertzen, Michael Wendl.
Sie wird unterstützt neben vielen anderen von Sybille Stamm (ver.di-Landesvorsitzende Baden-Württemberg), Josef Falbisoner (ver.di-Landesvorsitzender Bayern), Hartmut Limbeck (ver.di-Landesvorsitzender Nordrhein-Westfalen), Detlef Hensche (ehem. Vorsitzender der IG Medien), Frank Deppe (Prof. für Politikwissenschaften in Marburg), Karl-Georg Zinn (Prof. für Volkswirtschaftslehre in Aachen) sowie von der Koordinationsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen (Bielefeld).

Zu den AutorInnen
WISSENTransfer ist eine unabhängige, gemeinnützige "Wissenschaftliche Vereinigung für Kapitalismusanalyse und Gesellschaftspolitik". In ihr arbeiten und diskutieren HochschullehrerInnen, GewerkschafterInnen und JournalistInnen mit dem Ziel, die Hegemonie von Neoliberalismus und anti-aufklärerischen Theorien und Politikkonzepten zu durchbrechen. Wissentransfer veranstaltet Tagungen und Seminare. Die Mitglieder von WISSENTransfer stehen als ReferentInnen zur Verfügung. Wissentransfer ist zur Finanzierung seiner Arbeit auf Spenden angewiesen. Informationen unter: wissentransfer.info; e-mail: buero@wissentransfer.info
Verlagsinformation

Edelbert Richter: Eine zweite Chance? Die Sozialdemokratie unter dem Druck der "Globalisierung". VSA-Verlag 2002. ISBN: 3-87975-895-6.



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Zum Buch
Bilanz und Perspektiven von Rot in Rot-Grün aus der Perspektive eines Mitstreiters: Dieses Buch dokumentiert die Auseinandersetzung des Weimarer Bürgerrechtlers und SPD-Bundestagsabgeordneten (bis 22.09.2002) mit der Politik der eigenen Regierung. Im Zentrum steht die Frage nach dem Fortbestand der Demokratie angesichts globaler Veränderungen in den wirtschaftlichen Beziehungen.

Zum Autor
Dr. Edelbert Richter war SPD-Bundestagsabgeordneter aus Weimar von Oktober bis Dezember 1990 sowie von 1994 bis 2002 und Mitglied der Enqu
ête-Kommission des Bundestages "Globalisierung der Weltwirtschaft". Richter ist zudem Mitglied der Grundwertekommission und des Vorstandes des Forums Ostdeutschland der SPD sowie Initiator der Arbeitsgruppe "Perspektiven für Ostdeutschland" und der Initiative "Thierse hat Recht". Diverse Buchveröffentlichungen.
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Rezension

Ulrich Beck: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Suhrkamp-Verlag 2003 (Sonderausgabe). ISBN: 3-518-12432-3.



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Dem in allen Teilen des Meinungsmarktes hinreichend entfalteten Schreckenspanorama einer sich selbst gefährdenden Zivilisation bleibt nichts hinzuzufügen; ebenso wenig den Bekundungen einer Neuen Ratlosigkeit, der die ordnenden Dichotomien einer selbst noch in ihren Gegensätzen "heilen" Welt des Industrialismus abhanden gekommen sind. Das vorliegende Buch handelt von dem zweiten, darauf folgenden Schritt. Es erhebt diesen Zustand selbst zum Erklärungsgegenstand. Seine Frage ist, wie diese Verunsicherungen des Zeitgeistes, die ideologiekritisch zu leugnen zynisch, denen distanzlos nachzugeben gefährlich wäre, in einem soziologisch informierten und inspirierten Denken zu verstehen, zu begreifen sind. Die theoretische Leitidee, die zu diesem Zweck ausgearbeitet wird, lässt sich am ehesten in einer historischen Analogie erläutern: Ähnlich wie im 19. Jahrhundert Modernisierung die ständisch verknöcherte Agrargesellschaft aufgelöst und das Strukturbild der Industriegesellschaft herausgeschält hat, löst Modernisierung heute die Konturen der Industriegesellschaft auf, und in der Kontinuität der Moderne entsteht eine andere gesellschaftliche Gestalt.
"Wer wie Beck sich bewusst zwischen alle theoretischen Stühle setzt, um in diesem begrifflichen Niemandsland Verunsicherung und Erkenntnis zu erfahren, kann mit Lob von solchen Lesern rechnen, denen die Lektüre eines Buches nicht zur Bestätigung, sondern zur Widerlegung ihrer Überzeugung dient." (Rainer Erd, Frankfurter Rundschau, 21. Oktober 1986)
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Florian Gerster: Arbeit ist für alle da! Neue Wege in die Vollbeschäftigung. Propyläen-Verlag 2003. ISBN: 3-549-07180-9.



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Die Reform des Arbeitsmarktes ist das vordringlichste Problem unseres Landes. Florian Gerster zählt seit vielen Jahren zu den profiliertesten Experten auf sozialpolitischem Gebiet. Als Chef der Bundesanstalt für Arbeit ist er die zentrale Figur der anstehenden Reformmaßnahmen. Sein Buch bietet eine grundlegende Bestandsaufnahme des Sozialstaats Deutschland und weist Perspektiven in eine moderne, leistungsfähige Erwerbsgesellschaft.
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Oswald Metzger: Einspruch! Wider den organisierten Staatsbankrott. Riemann-Verlag 2003. ISBN: 3-570-50047-0.



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Als Oswald Metzger 1994 im Bonner Regierungsviertel landet, beginnt für ihn als Abgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen – in eigenen Worten – ein "Leben, geprägt durch eine schier unglaubliche Geschäftigkeit, einen privilegierten beruflichen Status und eine soziale und emotionale Entkoppelung von der realen Welt". Politikeralltag in Deutschland? Metzger, als "solider Rebell" verschrieen und über zwei Legislaturperioden bis 2002 "oberster Haushälter" seiner Partei, geht in seiner nun vorliegenden Bestandsaufnahme mit dem Politikerleben als solchem und den deutschen Staatsfinanzen im Besonderen zu Gericht – und erhebt Einspruch!
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Weitere Informationen
- Die Wirtschaftskrise lösen? Kein Problem. Eine Rezension von Ulrike Herrmann (taz, 20.05.2003)
- Wolfgang Ruge: Wer war Heinrich Brüning? (Pahl-Rugenstein-Verlag 2003)

Wolfgang Ruge: Wer war Heinrich Brüning? Pahl-Rugenstein-Verlag 2003. ISBN: 3-89144-344-7.

ISBN: 3-89144-344-7

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Heinrich Brüning löste 1930 den Reichstag auf und führte als erster ein so genanntes Präsidialkabinett. Ausgabenkürzungen v.a. auf sozialem Gebiet, Steuererhöhungen, Eingriffe in das Tarifrecht, Senkung von Löhnen und Gehältern, Subventionen für die Großindustrie wurden von ihm auf dem Verordnungsweg durchgesetzt. Er beschnitt die Mitbestimmung der Arbeitnehmer und begünstigte die "probeweise" Einbeziehung der NSDAP in Landesregierungen. In seinen Memoiren gab er unumwunden zu, als Reichskanzler auf die Wiederherstellung der kaiserlichen sozialen und politischen Verhältnisse hingearbeitet zu haben. Ruge stellt die gängigen Geschichtsbetrachtungen, in denen Brüning als Garant der Freiheit gilt, radikal in Frage.
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Weitere Informationen
-
Der Krisenkanzler. Eine Rezension
(junge Welt, 12.04.2003)
-
"Held der Krise"?
(junge Welt, 23.11.2002)
- Hinkender Vergleich? (junge Welt, 26.11.2002)
- Der Unsinn hat Methode (junge Welt, 17.12.2002)
-
Schröders Nachtgedanken (junge Welt, 20.12.2002)

Erwin Eckert/Emil Fuchs: Blick in den Abgrund. Das Ende der Weimarer Republik im Spiegel zeitgenössischer Berichte und Interpretationen. Pahl-Rugenstein-Verlag 2002. ISBN: 3-89144-298-X.



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Zum Buch
Die "Politischen Wochenberichte" vom 5. Oktober 1930 bis 4. März 1933 dokumentieren unzählige Geschehnisse aus jenen Jahren, die sich damals sowohl auf der Ebene der "hohen" Politik als auch im Alltag der "kleinen Leute" abspielten. Die Wochenberichte, hinterlassen von Erwin Eckert und Emil Fuchs und hier erstmalig vollständig dokumentiert, erschienen den Herausgebern als eine historische Quelle einzigartigen Ranges. Mit Nachbetrachtungen von Georg Fülberth, Reinhard Kühnl, Gert Meyer, Kurz Pätzold und Wolfgang Ruge, herausgegeben von F.M. Balzer und M. Weißbecker. Kurt Goldstein zu den Berichten: "Ich kenne zwei Bücher, die man lesen muss, wenn man wissen will, wie Deutschland in den Faschismus geraten ist und wie der faschistische Alltag war. Das sind die Tagebücher von Victor Klemperer und diese Wochenberichte."
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Weitere Informationen
- Eckert und Fuchs über das Ende der Weimarer Republik (BRSD, 01.12.2002)
- Schröders Nachtgedanken (junge Welt, 20.12.2002)

Auszug:
Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe hat nicht Hartz, sondern Papen erfunden. Natürlich, Berlin ist nicht Weimar. Wie weit die Parallelen aber reichen, zeigen Wochenberichte zweier christlicher Sozialisten aus den Jahren 1930 bis 1933. Eine Entdeckung.
Die gegenwärtig unter Bedingungen wachsender Massenarbeitslosigkeit forcierte Offensive des Kapitals gegen den "sozialen Wohlfahrtsstaat", sprich die sozialen Errungenschaften der Arbeiter, wird von einer sozialdemokratisch geführten Regierung betrieben. Sie exekutiert den Angriff auf das Tariflohnsystem, das Rentensystem, das Gesundheitssystem, die Arbeitslosenunterstützung und das Sozialleistungssystem. Die Gewerkschaften leisten kaum Widerstand, obwohl die Offensive sich direkt gegen sie richtet, ihre Rechte beschneidet und aushöhlt und die Vertreter des Großkapitals offen ihre Ausschaltung fordern. Als die deutsche Bourgeoisie die im Oktober 1929 ausgebrochene Weltwirtschaftskrise benutzte, die Krisenlasten auf die Werktätigen abzuwälzen und alle sozialen Errungenschaften, die in Jahrzehnten des Kampfes der Arbeiter und insbesondere in der Novemberrevolution erkämpft worden waren, zu beseitigen, warf sie seinerzeit die Sozialdemokratie aus der Regierung. [...]

Robert Kurz/Ernst Lohoff/Norbert Trenkle: Feierabend! Zwölf Attacken gegen die Arbeit. Konkret-Literatur-Verlag 1999 (momentan nicht lieferbar, Nachdruck geplant). ISBN: 3-89458-182-4.



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Die Tage der Vollbeschäftigung sind endgültig vorbei, doch alle haben sich "Jobs, Jobs, Jobs" auf die Fahne geschrieben. Die AutorInnen attackieren dieses überhöhte Ethos der Arbeit, zumal sie ohnehin nicht mehr zu retten ist. Die einzig emanzipatorische Perspektive kann nur ihre Aufhebung sein.
Je offensichtlicher es wird, dass die Tage der Vollbeschäftigung vorbei sind und die Arbeitsgesellschaft an ihre historische Grenze stößt, desto lauter ertönt der Ruf nach ihrer Rettung. Sozialdemokraten und Rechtsradikale, Unternehmerverbände und Gewerkschaften, Neoliberale und die Apologeten eines Jobwunders im Dienstleistungssektor, sie alle sind sich einig: Die Arbeit darf nicht sterben. Jeder hält Rezepte bereit. Doch keines davon wird die Vollbeschäftigung zurückbringen, sie alle laufen nur auf die weitere Spaltung des Arbeitsmarkts in Normal- und Billiglohnjobs hinaus.
Diesem neuen Fundamentalismus setzen die AutorInnen eine grundsätzliche Kritik des Begriffs der Arbeit entgegen. Arbeit ist für sie keine überhistorische Kategorie, keine Bedingung für die menschliche Existenz. Sie ist eine gesellschaftliche Tätigkeit unter den Verhältnissen moderner Warenproduktion – eine Tätigkeit, die heute zunehmend obsolet wird.
Diese Erkenntnis eröffnet einen neuen Ansatz der Kritik kapitalistischer Gesellschaften, der auch den Arbeitsfetischismus des traditionellen Marxismus – "Die Müßiggänger schiebt beiseite" – überwindet. Es geht nicht um die Rettung der Arbeit, sondern um deren Aufhebung.

Zu einem der Autoren
Robert Kurz, 1943 geboren, lebt als freier Publizist, Journalist und Referent im Kultur- und Wirtschaftsbereich in Nürnberg. Er ist Mitherausgeber der gesellschaftskritischen Theoriezeitschrift Exit und veröffentlichte bisher u. a. folgende Titel: "Der Kollaps der Modernisierung" (1991), "Feierabend. Zwölf Attacken gegen die Arbeit" (1999), "Weltordnungskrieg" (2003).
Verlagsinformation

Weitere Informationen

- Alternativen zum Arbeitsfetischismus. Diskussion am 02.12.2004 im DGB-Jugendclub (['solid] Frankfurt/Main)

- Dead Men Working: Interview mit Norbert Trenkle (Radio Z Nürnberg, 22.11.2004)
- Nürnberger Reste. Dead Men Working. Rezension von Sven (Conne Island Nr. 116, Dezember 2004)
- Tote arbeiten länger. Rezension von Bernhard Redl (akin Wien, Nr. 9/2004 vom 14.09.2004)


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