Literaturnobelpreis 2003
an John M. Coetzee
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Der Nobelpreis für Literatur geht in
diesem Jahr an den südafrikanischen Autor John Maxwell Coetzee.
Er wurde mit zahlreichen Romanen über den
Rassenkonflikt in seiner Heimat bekannt und galt schon seit vielen
Jahren als Anwärter auf die begehrte Auszeichnung.
Geniale
Komposition - analytische Brillanz
Der Akademie zufolge zeichnen sich die Werke des Preisträgers durch
geniale Komposition, verdichteten Dialog und analytische Brillanz
aus. Gleichzeitig sei er ein gewissenhafter Zweifler und
schonungslos in seiner Kritik an der grausamen Vernunft sowie an der
kosmetischen Moral der westlichen Zivilisation. "Coetzee ist vor
allem an Situationen interessiert, wo die Unterscheidung von richtig
und falsch sich als unbrauchbar erweist, obwohl sie kristallklar
ist", hieß es in Mitteilung weiter.
Das Werk
des Literatur-Nobelpreisträgers John M. Coetzee ist im Vergleich zu
anderen bedeutenden Schriftstellern schmal, aber fast jeder seiner
Romane hat bisher einen Preis gewonnen. Immer wieder wurde
spekuliert, ob und wann er als zweiter Südafrikaner nach Nadine
Gordimer (1991) die höchste Würdigung der literarischen Welt
erhalten könnte. |
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Zuletzt
erschienen: |
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Elizabeth Costello
Roman, Petersen 2003.
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Das zuletzt erschienene Buch von J.M. Coetzee "Elizabeth Costello: Eight Lessons"
von 2003 ist eine Mischung von Essay und Fiktion, wovon Teile aus
anderen veröffentlichten Werken wie "What is Realism?" und "The Lives of
Animals" stammen
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Ausgezeichnete Werke von J.M. Coetzee |
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Schande
Roman. Aus d. Engl. v.
Reinhild Böhnke Ausgezeichnet mit dem Booker Prize 1999.
S. Fischer
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Türk. Ausgabe |
David Lurie,
Literaturprofessor in mittleren Jahren und zweimal geschieden, ist
in Ungnade gefallen: eine Affäre mit einer seiner Studentinnen, die
er ohne große Leidenschaft und ohne sonderliche Bedenken unterhielt,
ist an die Öffentlichkeit gedrungen. Der peinlichen Befragung durch
eine Untersuchungskommission entzieht er sich durch ein
Schuldbekenntnis. Er quittiert seinen Dienst und verlässt Kapstadt,
um sich für eine Weile zu seiner Tochter auf Land zurückzuziehen.
Lucy, die keinerlei Ambitionen in der Welt ihres Vaters hat,
versucht auf einem entlegenen Stück Land eine kleine Farm
aufzubauen. Zunächst scheint es, als könnten der Einfluss Lucys und
der natürliche Rhythmus des Farmlebens Davids aus den Fugen
geratenem Leben neuen Halt geben, doch dann werden Vater und Tochter
Opfer eines brutalen Überfalls, in dessen Folge der grundlegende
existentielle Konflikt zwischen beiden offen zutage tritt. Coetzees
faszinierend kompromissloser Roman, der im Südafrika der
Nach-Apartheit spielt, ist die Geschichte einer Lebenskrise, einer
Bewusstwerdung und einer Neuorientierung. |
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Leben und Zeit des Michael K.
Roman. Aus d.
Engl. v. Wilf Teichmann. Fischer -
Ausgezeichnet mit dem Booker Prize 1983
S. Fischer 1997
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Wie ein tumber Tor irrt Michael K. durch
ein von bürgerkriegsähnlichen Wirren zerklüftetes Südafrika, durch
dessen Städte, Landschaften, Hospitäler und Gefängnisse. Michael K.
torkelt durch das Land, um die Asche seiner Mutter an die Stätte
ihrer Kindheit und sich selbst vor den Menschen in Sicherheit zu
bringen. Ein tragischer Tor, der sich wie Robinson an den Rand der
modernen Welt zurückzieht. Coetzees Ballade
über diesen Sonderling hat wegen seiner Aufrichtigkeit Leser in der
ganzen Welt gefunden. |
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Verlagsinformationen |
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Warten auf die Barbaren. Roman. Aus
d. Engl. v. Reinhild Böhnke. S. Fischer 2001
Jahrzehntelang ist der Magistrat ein loyaler
Diener des Staates gewesen und hat die Amtsgeschäfte der winzigen
Garnisonsstadt in einem Grenzdistrikt des Reiches geführt, ohne sich
von der vermeintlichen Bedrohung durch die "Barbaren ", einem
benachbarten Nomadenstamm, beirren zu lassen. Als jedoch eine
Spezialeinheit der Staatspolizei eintrifft, um den Nachweis für
kriegerische Absichten der "Barbaren "zu erbringen, wird er Zeuge
der grausamen und ungesetzlichen Behandlung von Gefangenen. Vom
Mitleid mit den Opfern aufgerüttelt, will der alte Mann ein Zeichen
setzen. Gleichsam in einem Akt privater Wiedergutmachung nimmt er
ein schwer misshandeltes "Barbaren "-Mädchen bei sich auf, um es
schließlich zu seinem Volk zurückzubringen. Diese Expedition
brandmarkt ihn als Verräter, er wird nun seinerseits Opfer von
öffentlicher Demütigung und Folter.
J. M. Coetzees früher Roman "Warten auf die Barbaren" (1980) gilt
als eines der zentralen Werke des Autors. Das mehrfach
ausgezeichnete Werk stellt die Frage nach Würde und Mitverantwortung
des Einzelnen unter einem Regime, das sich über Recht und Anstand hinwegsetzt. |

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Türk.Ausgabe
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Eiserne Zeit. Roman. Aus d. Engl. v. Wulf Teichmann.
S. Fischer 2002
J. M. Coetzee zählt zu
den bekanntesten Schriftstellern Südafrikas. Sein Roman "Eiserne
Zeit" ist ein beunruhigendes und zugleich tröstliches Buch. Es
schildert die Schicksalsgemeinschaft einer alten Frau und eines
Obdachlosen. Die Frau, Elizabeth Curren, lebt mit einer schwarzen
Dienerin allein in ihrem Haus am Stadtrand von Kapstadt. An dem Tag,
als ihr der Arzt eröffnet, daß sie unheilbar an Krebs erkrankt ist,
entdeckt sie einen Mann in ihrem Garten, der ohne Wohnsitz ist. Sie
erlaubt ihm zu bleiben, und je mehr sie unter der Krankheit leidet,
desto wichtiger wird ihr die Gegenwart des Fremden. |

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Weitere
Literaturpreisträger
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John Maxwell Coetzee wurde 1940 in Kapstadt in
Südafrika geboren. Er ist deutscher und englischer Herkunft. Die Eltern
schickten ihn auf eine englische Schule, und er wuchs mit Englisch als
erster Sprache auf. Anfang der sechziger Jahre zog er nach England, wo
er anfangs als Computerprogrammierer arbeitete. Er studierte dann in den
USA Literaturgeschichte und lehrte im Anschluss daran bis 1983 Literatur
und Englisch an der State University of New York in Buffalo. 1984 wurde
er Professor für englische Literatur an der Universität in Kapstadt.
2002 wanderte er nach Australien aus, wo er für die Universität in
Adelaide tätig ist.
Coetzee debütierte 1974 als belletristischer Schriftsteller mit "Dusklands".
Seinen internationalen Durchbruch erzielte er 1980 mit dem Roman "Waiting
for the Barbarians" ("Warten auf die Barbaren", 1984). Nach einer
Aktualisierung von "Robinson Crusoe" 1986 im Roman "Foe" ("Mr. Cruso,
Mrs. Barton und Mr. Foe", 1990) kehrte Coetzee 1990 mit "Age of Iron"
("Eiserne Zeit", 1995) thematisch nach Südafrika zurück. 1999
erhielt Coetzee als erster Schriftsteller den Booker-Preis ein zweites
Mal und zwar für den Roman Disgrace (Schande, 2000), wo
die Handlung ähnlich wie im Roman In the Heart of the Country von
1977 (Im Herzen des Landes, 1987) meistens auf einem einsam
gelegenen Hof in Südafrika spielt.
Ein grundlegendes Thema in Coetzees Romanen sind die
Wertungen und Verhaltensweisen, die das südafrikanische Apartheid-System
mit sich gebracht haben, die aber ihm zufolge überall entstehen können.
Coetzee ist auch als Übersetzer tätig und schreibt Literaturkritiken, so
unter anderem für die "New York Review of Books". Coetzees
literaturwissenschaftliche Aufsätze wurden in Zeitschriften
veröffentlicht und in Essay-Bänden gesammelt. |