Jugendliteraturpreis 2004

Preisverleihung am 7. Oktober auf der Buchmesse in Frankfurt am Main


Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet und jährlich verliehen. Ausgezeichnet werden herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur.
Erstmals in der Geschichte des Deutschen Jugendliteraturpreises verleiht dieses Jahr eine unabhängige Jugendjury den "Preis der Jugendlichen". Die Jury besteht aus sechs über die Bundesrepublik verteilten Jugendjurys. Parallel dazu besteht die Kritikerjury nun ausschließlich aus Erwachsenen. Sie vergibt den Deutschen Jugendliteraturpreis weiterhin in den Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch. Die Jurys prüfen die Bücher aus der Produktion des Vorjahres und nominieren davon sechs Titel pro Sparte. Mit der Auswahl der Jugendlichen werden insgesamt 30 Titel für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

- Nominierungen der Jugendjury

- Nominierungen der Kritikerjury: Bilderbuch

- Nominierungen der Kritikerjury: Kinderbuch

- Nominierungen der Kritikerjury: Jugendbuch

- Nominierungen der Kritikerjury: Sachbuch

 

Nominierungen der Jugendjury

 
1) Jana Frey
 

Höhenflug abwärts
 

Jana Frey:
Höhenflug abwärts
Loewe-Verlag 2004
ISBN: 3-7855-4408-1

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Jurybegründung
Marie hasst die ganze Welt, sich selbst am allermeisten. Sie hat Stress mit ihren Eltern und mit ihrem Zuhause, das ihr plötzlich engstirnig und angepasst vorkommt. Und Leon, ihr Freund aus frühesten Kindertagen, verliebt sich in eine andere, gerade als Marie merkt, dass sie selbst in ihn verliebt ist. So sucht sie nach anderen Freunden und kommt in die Clique um Malte, der schon etwas älter ist. Eines Tages bietet ihr einer der neuen Freunde eine kleine Pille an. Wenn Marie so eine Pille nimmt - und das tut sie von nun an häufig! -, wird alles besser, sie vergisst ihre Probleme und die Welt scheint plötzlich schöner. Doch die Wirkung der Glückspillen hält nie lange an und allmählich bekommt Marie gesundheitliche Schwierigkeiten. Nach und nach fällt sie immer tiefer ...
Das Buch ist fesselnd und spannend, aber nicht reißerisch geschrieben, und man kann sich gut in Marie und alles, was sie erlebt, hineinversetzen. Die Geschichte ist realistisch - man kann nachvollziehen, wie schnell man in so eine Situation geraten kann. Natürlich ist sie auch ein wenig traurig, doch zum Glück steht am Ende die Hoffnung, dass Marie von den Drogen wieder loskommt.
- Ab 13 Jahre
 
2) Cornelia Funke
 

Tintenherz
 

Cornelia Funke:
Tintenherz
Mit Illustrationen der Autorin
Cecilie-Dressler-Verlag 2004
ISBN: 3-7915-0465-7

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Jurybegründung
Alles beginnt damit, dass eines Abends ein Fremder zu dem Haus kommt, in dem Meggie und ihr Vater Mo, der "Bücherarzt", wohnen. Der Fremde warnt Mo vor einem gewissen Capricorn. Während ihrer hastigen Flucht stößt Meggie auf immer mehr Geheimnisse, die ihr Vater vor ihr verbirgt. Warum wollte er ihr nie vorlesen? Was ist eigentlich mit ihrer Mutter geschehen, die vor vielen Jahren verschwand? Und vor allem: Was hat es mit dem geheimnisvollen Buch "Tintenherz" auf sich, hinter dem alle her zu sein scheinen?
Tintenherz ist ein wunderschönes Buch über die Liebe zu Büchern und den Zauber der Geschichten. So wie Mo in der Geschichte Personen aus den Büchern herausliest, so schreibt Cornelia Funke ihre Figuren lebendig und verzaubert ihre Leser, sodass diese bis zum Ende mit Meggie und ihrem Vater mitzittern. Langweilig wird es trotz der Länge nie und für alle, die sich wünschen, dass die Personen in ihren Büchern lebendig werden, ist Tintenherz genau das Richtige.
- Ab 10 Jahre
 
3) Jostein Gaarder
 

Das Orangenmädchen
 

Jostein Gaarder:
Das Orangenmädchen
Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
Carl-Hanser-Verlag 2004
ISBN: 3-446-20344-3

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Jurybegründung
Wer kennt nicht dieses Gefühl von überwältigendem Kribbeln, von Sehnsucht und pochendem Herzschlag ... Genau so fühlt sich Georg beim Lesen des Briefes. Jenes Briefes, den er von seinem Vater elf Jahre nach dessen Tod erhalten hat. Damals hatte der todkranke Jan-Olav an seinen Sohn geschrieben, um ihm aus der Vergangenheit von seiner Kindheit, seinen Ängsten und vor allem von der zauberhaften Liebesgeschichte zwischen ihm und dem rätselhaften "Orangenmädchen" zu erzählen.
Jostein Gaarder lässt Georg auf den Brief seines Vaters antworten und schickt ihn damit auf die Suche nach sich selbst. Dabei gerät Georg in Zweifel, die auch den Leser einbeziehen. Es gelingt dem Autor auf wundersame Weise, die Gedanken des Lesers einzufangen, sodass dieser bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen wird.
- Ab 13 Jahre
 

4) Lian Hearn

 

Das Schwert in der Stille

Lian Hearn:
Das Schwert in der Stille
(Der Clan der Otori, Bd. 1)
Aus dem Englischen von Irmela Brender
Carlsen-Verlag 2004
ISBN: 3-551-58106-1

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Jurybegründung
Der Junge Tomasu lebt beim Stamm der "Verborgenen". Bei einem brutalen Überfall durch den Clan der Tohan wird seine Familie getötet. Auf der Flucht vor den Häschern der Tohan rettet ihm Shigeru, der Anführer des Clans der Otori, das Leben. Shigeru nimmt ihn an Sohnes statt an. Er bekommt einen neuen Namen, Takeo, und lernt seine besonderen Talente richtig einzusetzen. Doch dann verliebt sich Takeo in Kaede, die zukünftige Frau seines Ziehvaters. Bald wird klar, dass alle eine Rolle in Shigerus Plan zur Wiederherstellung geordneter Machtverhältnisse zwischen den Clans spielen. Dieser Plan lässt sich auch durch Blutvergießen nicht aufhalten.
Abwechselnd aus der Sicht Takeos und Kaedes werden die Ereignisse, aber auch die leidenschaftliche Liebe der beiden, spannend und sehr lebendig beschrieben. Lian Hearn vermag es, den Leser in eine neue, phantastische, aber an Japans Kultur orientierte Welt hineinzuversetzen. Hochinteressant, fesselnd und dramatisch!
- Ab 14 Jahre
 

5) Thomas Jeier

 

Sie hatten einen Traum

Thomas Jeier:
Sie hatten einen Traum
Ueberreuter-Verlag 2004
ISBN: 3-8000-2999-5
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Jurybegründung
Audrey Jackson, eine junge schwarze Sekretärin, wird an einem iAbend des Jahres 1963 in Birmingham/USA von Mitgliedern des berüchtigten Ku-Klux-Klan überfallen. Nur um Haaresbreite entkommt sie dem Tod. Sie lernt Edward, einen jungen Mitarbeiter Martin Luther Kings, kennen, der ihr Ehemann wird. Audrey schließt sich den friedlichen Protestmärschen gegen die Unterdrückung der Schwarzen an, die von der Polizei niedergeschlagen werden. Eine innere Stimme sagt ihr, dass eines Tages die Schwarzen den Weißen gleichgestellt sein werden. Ihre Hoffnung scheint schließlich Wirklichkeit geworden zu sein, doch der letzte Schritt hin zu einem friedlichen Zusammenleben ist noch lange nicht getan.
Thomas Jeier beschreibt die Unterdrückung der Schwarzen und ihren Weg zur Gleichberechtigung einfühlsam und realistisch. Vorbildlich ist die Art und Weise, wie Audrey und die anderen sich für ihr Recht einsetzen. Anstatt zu Waffen zu greifen, vertreten sie ihre Forderungen mit Worten und Gebeten. Ein lesenswerter Roman für Jugendliche.
- Ab 13 Jahre
 

6) Joanne K. Rowling
 

Harry Potter

Joanne K. Rowling:
Harry Potter und der Orden des Phönix
Aus dem Englischen von Klaus Fritz
Carlsen-Verlag 2004
ISBN: 3-551-55555-9
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Jurybegründung:
Harry Potter und der Orden des Phönix enthält alles, was einen Harry-Potter-Roman ausmacht: Internatsleben, die Freundschaft zu Hermine und Ron und den Kampf zwischen weißer und schwarzer Magie. Harry, inzwischen 15 Jahre alt, muss sich bewähren und wird durch die Rückkehr von Lord Voldemort vor große Probleme gestellt. Noch während der Sommerferien wird er von den gefährlichen Dementoren angegriffen, in der Schule gilt er als Spinner und Lügner und das Netzwerk des Bösen wird immer dichter, sodass er sich kaum gegen die Macht von Lord Voldemort behaupten kann. Dies gelingt ihm nur mit der Unterstützung durch den "Orden des Phönix". Ständig neue Verwicklungen fügen sich im Laufe des Romans zu einem Beziehungsgeflecht zusammen. Der aufmerksame Leser merkt schnell, dass nichts zufällig ist. Durch die anschauliche und lebendige Sprache lassen sich die 1000 Seiten des Romans ohne Mühe lesen. Das Buch ist abwechslungsreich, mitreißend, humorvoll und spannend.
- Ab 12 Jahre
 

Weitere Literaturpreisträger

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Stand: 29. Dezember 2006
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  Die Nominierten
  der Jugendjury:


Die Autorin, Jana Frey, geboren 1969 in Düsseldorf, fing schon als Fünfjährige mit dem Schreiben an und hat nicht mehr damit aufgehört. Sie schrieb zu Hause in Deutschland, aber auch in den USA und Neuseeland. Zwischendurch studierte sie Literatur und gründete eine Familie. Sie veröffentlicht Kinder- und Jugendbücher und arbeitet auch fürs Fernsehen.


Die Autorin, Cornelia Funke, hat zunächst Bücher anderer Autoren illustriert, ehe sie selbst anfing zu schreiben. Rasch wurde sie zu einer der beliebtesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen, vor allem mit ihrer Serie "Die Wilden Hühner". Mit "Herr der Diebe" gelang ihr der internationale Durchbruch, so dass "Tintenherz" gleichzeitig in den USA, in Großbritannien, Kanada und Deutschland erscheinen konnte.


Der Autor, Jostein Gaarder,
1952 in Norwegen geboren, studierte Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft.
Er war lange Zeit Philosophielehrer und lebt heute als freier Schriftsteller in Oslo. Im Jahr 1993 erschien bei Hanser der Weltbestseller "Sofies Welt", der ihn berühmt machte.

Die Übersetzerin,
Gabriele Haefs, geboren 1953, studierte Volkskunde, Sprachwissenschaft, keltische Sprachen und nordische Philologie. Einige ihrer übersetzten Bücher wurden mit dem Deutschen und dem Österreichischen Jugendliteraturpreis und dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis ausgezeichnet.


Die Autorin, Lian Hearn, studierte in Oxford und war Redakteurin in London, bevor sie mit ihrer Familie nach Australien zog. Ihr Leben lang interessierte sie sich für Japan, lernte Japanisch und bereiste oft das Land. An einem flirrend heißen Septembertag entstand dort die Idee zum "Clan der Otori".

Die Übersetzerin,
Irmela Brender, geboren 1935 in Mannheim, arbeitete als Journalistin und Lektorin. Seit 1970 ist sie freiberufliche Schriftstellerin und Übersetzerin. Für ihre zahlreichen Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbücher wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet.


Der Autor, Thomas Jeier, geboren 1947 in Minden/Westfalen, wuchs in Frankfurt/M. auf. Nach einer Buchhändlerlehre war er Chefredakteur einer Jugendzeitschrift. Er lebt bei München und "on the road" in den USA. Für seine Bücher und Dokumentarfilme wurde er mehrfach ausgezeichnet.


Die Autorin, Joanne K. Rowling, ist mittlerweile die weltweit wohl bekannteste Schriftstellerin. Die fünf bisher erschienenen "Harry Potter"-Bände wurden inzwischen in 61 Sprachen übersetzt. Joanne K. Rowling lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Schottland.

Der Übersetzer,
Klaus Fritz, wurde in Tübingen geboren und wohnte lange Zeit in Berlin. Bevor er den Auftrag bekam, den ersten Harry-Potter-Band ins Deutsche zu übertragen, übersetzte Klaus Fritz Sachbücher. Mit "Harry Potter" begann seine Laufbahn als Kinderbuch-Übersetzer.



Quelle: Jugendliteraturpreis 2004