Jugendliteraturpreis 2003


Der Deutsche Jugendliteraturpreis wird seit 1956 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestiftet und jährlich verliehen. Ausgezeichnet werden herausragende Werke der Kinder- und Jugendliteratur.
Erstmals in der Geschichte des Deutschen Jugendliteraturpreises verleiht dieses Jahr eine unabhängige Jugendjury den "Preis der Jugendlichen". Die Jury besteht aus sechs über die Bundesrepublik verteilten Jugendjurys. Parallel dazu besteht die Kritikerjury nun ausschließlich aus Erwachsenen. Sie vergibt den Deutschen Jugendliteraturpreis weiterhin in den Sparten Bilderbuch, Kinderbuch, Jugendbuch und Sachbuch. Die Jurys prüfen die Bücher aus der Produktion des Vorjahres und nominieren davon sechs Titel pro Sparte. Mit der Auswahl der Jugendlichen werden insgesamt 30 Titel für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

 

Preis der Jugendjury an Klaus Kordon

 

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Krokodil im Nacken
Roman, Beltz & Gelberg 2003.
ab 13

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Die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts ist der brisante Stoff, aus dem Klaus Kordons Meisterwerke sind: In seinem neuen Roman erzählt er die bewegende Lebensgeschichte des Manfred Lenz, der nach einem missglückten Fluchtversuch aus der DDR ein Jahr in Stasi-Gefängnissen verbringt. Lenz – das Alter Ego des Autors – erinnert sich an seine Kindheit, seine Jugend und die Verzweiflung, die ihn mit seiner Familie zur Flucht in den Westen zwingt. Ein Zeitpanorama, wie es spannender nicht sein könnte.
Stasi-Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen. In der Zelle 102 sitzt Manfred Lenz, in einer anderen seine Frau Hannah. Ihre Kinder Silke und Michael sind im Kinderheim untergebracht. Eine missglückte Republikflucht, im Sommer 1972, hat die Familie auseinander gerissen. Viele Monate Einzelhaft, Schikanen, endlose Verhöre durch die Stasi. In dieser Zeit rekapituliert Lenz sein Leben: Da ist die Kneipe der Mutter am Prenzlauer Berg, in der er nach dem Krieg aufwächst. Beim Einmarsch sowjetischer Panzer auf dem Potsdamer Platz, am 17. Juni 1953, ist der zehnjährige Manne dabei. Da ist, nach dem Tod der Mutter, das Kinderheim, in dem sechshundert Kinder und Jugendliche mit militärischem Drill zu jungen Sozialisten erzogen werden sollen und aus dem Manne Lenz bald rausfliegt. Da ist die Insel in der Spree – dreißig Jungen im Jugendwohnheim – und nur wenige hundert Meter entfernt die verlockende Grenze nach West-Berlin. Nach dem 13. August 1961 flüchten seine besten Freunde- der 18-jährige Manfred Lenz geht nicht mit. Die Liebe zu Hannah, ihre frühe Hochzeit, die schwierige Zeit als Wehrpflichtiger und der berufliche Aufstieg als Exportkaufmann, der Reisen bis ins ferne Asien mit sich bringt, bestimmen fortan Lenz' Leben. Er könnte zufrieden sein, vielleicht sogar glücklich, nach dem Prager Frühling 1968 aber sitzt ihm das "Krokodil" im Nacken ... Am Ende des Romans werden die Häftlinge Manfred und Hannah Lenz von der Bundesrepublik freigekauft. Erst ein Jahrspäter dürfen ihre Kinder folgen.

 
Jurybegründung:
Klaus Kordon beschreibt die Stasi-Haft und die Vergangenheit von Manfred Lenz so, dass wir Leser miterleben, wie Manne zum Manfred wird. Seine Kindheit im Heim und auf der "Insel der Jugend" ist so realistisch dargestellt, dass wir uns heute vorstellen können, wie eine Jugend vor einigen Jahrzehnten jenseits des "Eisernen Vorhangs" ausgesehen hat. Es ist zwar eine Zeit, über die wir Schüler im Geschichtsunterricht hören, zu wenig aber erfahren wir über einzelne Menschen, über das Alltägliche, fernab von Staatsverträgen und Wettrüsten. Genau das hat uns an diesem Buch so sehr gefallen, es geht um Einzelschicksale, um Stasi-Offiziere ebenso wie um Manfred und Hannah. Besonders gelungen finden wir die Beschreibung der Inhaftierung. Es ist unbegreiflich schwer, sich vorzustellen, was ein Mensch in Einzelhaft tut, wie er sich in fast völliger Isolation am Leben hält, wie nahe Resignation und Festklammern an der Hoffnung beieinander liegen. Zusammengefasst: Auf jeden Fall ein lesenswertes Buch!
 

Preis für das beste Buch in der Sparte Bilderbuch an Katja Kamm

 

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Unsichtbar
Hammer 2002
ab 3

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Reisende schweben in geheimnisvollem Gelb, ein spielendes Mädchen stolpert über scheinbar nichts und einem Pechvogel kommt das Hemd urplötzlich abhanden: hier stimmt doch was nicht! Zum Glück klärt sich alles auf der nächsten Seite auf, doch hier wartet gleich die nächste rätselhafte Ungereimtheit ... Nicht selten hängt unsere Sicht der Dinge vom Hintergrund ab, vor dem wir wahrnehmen. Katja Kamm spielt in ihrem originellen Bilderbuch-Debut mit unseren Sehgewohnheiten und zeigt in witzigen Bildfolgen ganz ohne Worte, dass scheinbar Unsichtbares überall darauf wartet, von uns entdeckt zu werden.

 
Jurybegründung
Ein Bilderbuch, das ohne Worte auskommt, das Seh- und Wahrnehmungsschule ist und gleichzeitig eine witzige Geschichte auch für kleinere Kinder erzählt. In Katja Kamms Erstlingswerk ist schon das Cover Programm: Der vorletzte Buchstabe des Titels bleibt unsichtbar, wird aber dennoch vom Betrachter beim Lesen ergänzt. Und auch die ungewöhnliche, knallige, am Computer komponierte Farbgebung bricht mit Hilfe der gewagten Kombination von Giftgrün, Hellblau und Orange auf magentafarbenem Grund unsere herkömmlichen Farbsehgewohnheiten auf. Vor Hintergründen in wechselnden Farben erzählt Katja Kamm eine fortlaufende Bildgeschichte, in der allerlei überraschende Missgeschicke den Betrachter belustigen: Ein Junge verliert erst sein Eis und später seine Hose, ein Mädchen stolpert über einen unsichtbaren Hund, dieser pinkelt anschließend auf ihren Ball, ein Fahrradfahrer fährt vor einen nicht sichtbaren Baum. Gleichzeitig bleibt jede Doppelseite für sich lesbar und stellt eine in sich abgeschlossene Episode dar. Durch den Wechsel der Hintergrundfarbe werden diese Elemente sichtbar oder verschwinden, werden in unserer Vorstellung ergänzt und stellen unsere Wahrnehmung auf die Probe. Katja Kamm gelingt auf diese Weise ein amüsantes Spiel mit ästhetischen Erwartungen, aber auch mit bildnerischen Klischees.
 

Preis für das beste Buch in der Sparte Kinderbuch an Philip Ardagh (Text) und
David Roberts (Illustr.)

 

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Schlimmes Ende
Omnibus bei Bertelsmann 2003
ab 10

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Eddies Eltern leiden an einer seltsamen Krankheit. Ganz gelb sind sie, dazu wellig an den Rändern, außerdem stinken sie nach alten Wärmflaschen. Dr Keks' Behandlung sieht Bettdecken aus braunen Papiertüten vor sowie das Lutschen von Zwiebeln undEiswürfeln in Form berühmter Generäle. Damit Eddie sich nicht ansteckt, wird er zu Verwandten geschickt. Pech für Eddie, dass es sich dabei um seinen Wahnsinnigen Onkel Jack und seine Wahnsinnige Tante Maud handelt. Und dass ihr Haus "Schlimmes Ende" heißt ...

 
Jurybegründung
Eddies Eltern sind ganz gelb im Gesicht und "an den Rändern etwas wellig". Damit Eddie nicht auch von dieser abscheulichen Krankheit angesteckt wird, holen ihn der Wahnsinnige Onkel Jack und die Wahnsinnige Tante Maud ab. In Episoden wird von der Kutschreise erzählt, die Eddie zu deren Anwesen "Schlimmes Ende" bringen soll. In der komplett verrückten Familie tritt Eddie als Einziger verlässlich unauffällig-vernünftig auf. Desto skurriler erscheint das übrige Personal des Romans: Hausbesorger, Theaterdirektor, Waisenhaus-Direktorin – alle sind auf die krudeste Weise durchgeknallt. Davon zeugen auch die Federzeichnungen David Roberts mit ihren spitznasigen, verdreht anmutenden Figuren.
Philip Ardagh peitscht den Leser von einem kuriosen Einfall zum anderen. Dabei entwickelt er seine Geschichte bei aller Logik völlig grotesk. Dazu greift er selbst als allwissender Erzähler in die Geschichte ein und gefällt sich in pseudo-wissenschaftlichen Abhandlungen wahrhaft Sternescher Manier. Der Übersetzer Harry Rowohlt findet für den trockenen Sprachwitz des Engländers einen originellen, skurrilen Ton und trägt so zum Vergnügen des deutschen Lesers bei. Kein einfacher, aber ein wahrhaft "schräger" Roman!
 
Der Preis für das bestes Buch in der Sparte Jugendbuch an Holly-Jane Rahlens
 

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Prinz William, Maximilian Minsky und ich
Rowohlt TB 2002
ab 12

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Nelly Sue Edelmeister ist zukünftige Weltraumforscherin, brillante Schülerin und – verliebt. Und zwar seit der Beerdigung von Prinzessin Diana: Kein Bildschirm weltweit, auf dem man nicht den trauernden Prinzen William sehen konnte! Lucy, Nellys amerikanische Mutter, findet das gar nicht komisch. Statt königlicher Websites soll ihre Tochter lieber die Thora studieren: Nellys Bat-Mizwa, die festliche Aufnahme der jungen Erwachsenen in die jüdische Gemeinde, steht bevor. Doch als die Schulmannschaft zu einem Basketballturnier nach Eton eingeladen wird, hat Nelly, die vorher um jeden Sportplatz einen weiten Bogen gemacht hat, nur noch ein Ziel: Sie will mit. Vielleicht lässt sich ja ein Deal mit diesem Basketball-Crack im Fledermaus-Look, diesem unsäglichen Maximilian Minsky, arrangieren ...

 
Jurybegründung
Nelly Sue Edelmeister, 13 Jahre alt, ein ebenso kratzbürstiges wie unsportliches Berliner Mädchen, Tochter einer amerikanisch-jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen deutschen Vaters, steht kurz vor ihrer Bat Mizwa und hat sich gerade unsterblich in den englischen Prinzen William verliebt. Als die Basketballmannschaft ihrer Schule eine Einladung nach England erhält, nimmt Nelly kurz entschlossen Unterricht bei dem gleichaltrigen Maximilian Minsky, obwohl sie ihn eigentlich nicht ausstehen kann. Zu den privaten Turbulenzen gesellen sich die familiären Wirren: Nellys Vater beginnt ein Verhältnis mit Maximilians Mutter, und als sich Nelly kurz darauf noch mit ihrem Hebräischlehrer überwirft, scheinen ihre Bat Mizwa und Prinz William in weite Ferne gerückt.
Temporeich und mit sehr viel Sprachwitz werden hier die tragikomischen Befindlichkeiten eines heranwachsenden Mädchens in Szene gesetzt. Ohne die Erinnerung an die jüdisch-deutsche Vergangenheit vollkommen auszusparen, wird hier erstmals ein realistisch anmutendes Bild jüdischen Alltags in der deutschen Gegenwart entworfen.
 
Der Preis für das bestes Buch in der Sparte Sachbuch an Nikolaus Piper
 

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Geschichte der Wirtschaft
Beltz 2002
ab 12

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Vom ersten Tauschhandel in der Jungsteinzeit bis zur umstrittenen Globalisierung unserer Tage – Nikolaus Piper erzählt die Geschichte der Wirtschaft und des ökonomischen Denkens. Sachkundig, anschaulich, unterhaltsam vermittelt der Autor von "Felix und das liebe Geld" volks- und betriebswirtschaftliches Grundwissen.
Weltweiten Handel, Geld und Aktien, Banken und Börsen – all das gab es nicht schon immer. Unsere Vorfahren haben ganz klein angefangen: Sie tauschten Bärenfelle und Tonkrüge, Muscheln und Münzen. Doch als sie vor 10.000 Jahren Landwirtschaft, Arbeitsteilung und Tauschhandel erfanden, legten sie den Grundstein für unsere moderne Welt der Wirtschaft.
Nikolaus Piper nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise von damals bis heute. In 31 kurzen, leicht verständlichen Kapiteln bietet er Fakten und Zahlen, aber vor allem Beispiele und Geschichten. Er erzählt, wie die Römer rund um das Mittelmeer die erste Form von globalem Handel betrieben und wie der Italiener Luca Pacioli den Arabern die doppelte Buchführung abschaute; was das Gasthaus der Familie van de Beurse mit Dax, Dow Jones und Nikkei zu tun hat und wie sich die Holländer mit Tulpenzwiebeln gründlich verspekulierten.
Und weil es oft Einzelpersonen waren, die die Geschichte prägten, stellt Piper auch berühmte Unternehmer und Wirtschaftsdenker vor: etwa die Fugger und die Rothschilds, Adam Smith und Karl Marx, Ludwig Erhard und die Nobelpreisträger Keynes und Friedman. Auch wenn die Rezepte verschieden sind- ökonomisches Denken ist so aktuell wie je. Ob Taschengeld, Firmenkapital oder die begrenzten Ressourcen unserer Erde – immer geht es darum, mit dem, was wir haben, vernünftig zu wirtschaften.

 
Jurybegründung
Nikolaus Piper stellt in seinem Buch die historische Entwicklung der Wirtschaft vom Entstehen erster Formen der Landwirtschaft in der Steinzeit bis hin zur heutigen Diskussion um die Globalisierung und ihre Folgen in 31 kurzen Kapiteln dar. Bemerkenswert ist die Einlösung des erzählerischen Anspruchs sowie die Verschränkung des historisch-chronologischen Prinzips mit der Darstellung unterschiedlicher Aspekte der Ökonomie. Anschaulich und spannend stellt der Autor die Wirkung von technischen Erfindungen und kulturellen Entwicklungen auf die Prozesse der Wirtschaft dar. In kurzen Episoden entwirft Piper originelle Zeitbilder, die Geschichte lebendig werden lassen. Durch konkrete Beispiele werden auch abstrakte Sachverhalte verständlich. Dabei macht er das Ineinandergreifen von Alltag, Politik, Wirtschaft und Kultur deutlich.
Die erzählenden, teilweise ins Surreale spielenden Illustrationen von Aljoscha Blau begleiten die Texte von Piper nicht nur, sondern bilden eine eigene künstlerische und inhaltliche Aussageebene.
 

Der Sonderpreis 2003 an den Illustrator Wolf Erlbruch

 
Der Sonderpreis 2003 wird an den Illustrator Wolf Erlbruch verliehen. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für ein Gesamtwerk ist Teil des Deutschen Jugendliteraturpreises und wird im jährlichen Wechsel an deutsche Autoren, Illustratoren und Übersetzer verliehen. Stifter ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
 
Jurybegründung
Der Künstler Wolf Erlbruch hat in den vergangenen 15 Jahren mit seinen Illustrationen im Bereich des Kinder- und Bilderbuches eine herausragende Rolle eingenommen. Seine künstlerische Handschrift und seine individuelle Bildsprache haben der Illustration der 90er Jahre eine unverwechselbare und zugleich stilbildende Gestalt verliehen. Sowohl als gestaltender Künstler selbst, wie auch als Lehrender in Sachen Kunst hat Wolf Erlbruch visuelle Wegweiser gesetzt. Seine Handschrift wird als "typisch Erlbruch" erkannt und häufig kopiert.
In seinem Bilderbuch Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat schuf er eine Bilderbuchfigur, die innerhalb kürzester Zeit zum Klassiker avancierte und die in ihrer schnörkellosen und respektlosen Charakterzeichnung die Sympathie großer und kleiner Leser gewann. Seine Charaktere bieten sich für Heranwachsende ganz offensichtlich als Identifikationsfiguren an. Das zeigt sich auch bei der Umsetzung seiner Bilderbücher in andere Medien, z.B. in überaus erfolgreiche Kindertheater-Stücke.
Bestechend ist bei Erlbruch die Bildtechnik der Collage, eine Technik, die es ihm erlaubt, auf subtile Weise Abstraktions- und Verfremdungseffekte einzubringen. Er verwendet Zeichengeräte, wie z.B. Pinsel, Feder und Kreide, auf Papieren verschiedener Herkunft und Beschaffenheit. Gleich, ob es sich um Landkarten oder alte Kanzleibücher, Formelsammlungen oder japanische Buntpapiere handelt: Erlbruch spielt mit seinem Bildmaterial, indem er es als grafisches Element und zugleich als verfremdenden Akzent begreift. Verstärkt wird diese Wirkung durch Zitate aus der Kunstgeschichte, die er mit leichter Hand einstreut. Auf der eindimensionalen Ebene des Papiers entstehen Erlbruchs Räume nicht durch perspektivisches Zeichnen allein, sondern durch spannungsvoll nebeneinander inszenierte Linien und Flächen, durch Freiräume, Perspektivenwechsel und gewagte Anschnitte. Seine gut komponierten szenischen Abläufe fordern ein Denken in Text und Bild heraus, der dramaturgische Spannungsbogen wird perfekt gespannt. Immer bleiben Offenheit und Mehrdeutigkeit gewahrt, die dem Betrachter individuelle Deutungsansätze ermöglichen. Vor allem in den späteren Büchern tritt auch die Schrift als grafisches Gestaltungselement im Bild hervor (z.B. in Das Hexen-Einmal-Eins).
Erlbruch bewegt sich mit seinen Bildern zwar vielfach in der traditionellen Figurenwelt des Bilderbuchs, zwischen Hasen, Bären und Hunden, aber er gibt diesen eine unverwechselbar individuelle, etwas sperrige und kantige Gestalt, die sich in kein kindertümelndes Schema einfügt. Der Auftritt seiner skurrilen, schrägen Figuren mit ihren expressiven und prägnanten Zügen spricht Kinder und Erwachsene an. Seine Bildästhetik lässt sich bewusst nicht durch eine "Zielgruppe" einengen.
Wolf Erlbruchs Kinder- und Bilderbücher sind deshalb in ihrer künstlerisch-ästhetischen und inhaltlichen Form in den 90er Jahren wegweisend geworden. Vor allem seine Bilderbücher haben wesentlich dazu beigetragen, dass sich der traditionelle Bilderbuchmarkt einer Öffnung gegenüber Einflüssen moderner Kunst sowie neuen medialen Erzählformen nicht länger verschließen konnte.

Weitere Literaturpreisträger

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© 1999 Buchladen Neuer Weg, Würzburg
– Bei uns können Sie Bücher online suchen und bestellen –
Stand: 14. Januar 2007
Bei Problemen oder Fehlern schicken Sie eine eMail an: webmaster@neuer-weg.com

Die Preisträger:

 

Der Autor Klaus Kordon, geboren 1943 in Berlin, war Transport- und Lagerarbeiter, studierte Volkswirtschaft und unternahm als Exportkaufmann Reisen nach Afrika und Asien, insbesondere nach Indien. Heute lebt er als freier Schriftsteller in Berlin. Für sein Gesamtwerk erhielt er den "Alex-Wedding-Preis" der Akademie der Künste zu Berlin und Brandenburg.


Die Autorin Katja Kamm, geboren 1969, studierte Kommunikationsdesign und Illustration in Trier, Hamburg und New York City. Sie arbeitet als Illustratorin und Grafik-Designerin im Hamburger Atelier Amaldi.


Der Autor Philip Ardagh hat über 50 Kinderbücher geschrieben. Er lebt mit seiner Frau und zwei Katzen in einem Küstenort in England. Er arbeitete als Werbetexter, Reinigungskraft, Bibliothekar und Vorleser für Blinde. Derzeit ist er Vollzeit-Schriftsteller. Seine Bücher wurden in neun Sprachen übersetzt.

 

Der Illustrator David Roberts, geboren in Liverpool, studierte Modedesign, bevor er in Hongkong als Modedesigner arbeitete. Er hat bislang acht Bücher illustriert und belegte Platz 2 des "Mother Goose Award" für Kinderbuchillustration 1999. Heute lebt und arbeitet David Roberts in London.

 

Der Übersetzer Harry Rowohlt ist als Autor, Übersetzer, Sprecher und Schauspieler gleichermaßen geschätzt. Sein Pu der Bär gehört zu den erfolgreichsten Hörbuchproduktionen der vergangenen Jahre. Schlimmes Ende ist seine 108. Übersetzung – die natürlich niemand besser sprechen kann als Harry Rowohlt selbst.


Die Autorin Holly-Jane Rahlens kam nach dem Studium der Literaturwissenschaft und Theater Arts in New York nach Berlin und arbeitete u.a. als Journalistin, Moderatorin und Regisseurin. Die "gelernte Berlinerin aus New York" wurde durch ihre Romane Becky Bernstein Goes Berlin und Mazel Tov in Las Vegas bekannt. Heute lebt sie mit ihrem Mann und Sohn in Berlin.

 

Die Übersetzerin Ulrike Thiesmeyer, geboren 1967 in Düsseldorf, studierte Englisch und Französisch und arbeitet seit 1998 als Übersetzerin. Die leidenschaftliche Leserin entschied sich fürs Übersetzen, weil sie darin die Möglichkeit sieht, einen Beitrag zur kulturellen Vermittlung zu leisten, der ihr Freude macht.


Der Autor Nikolaus Piper, geboren 1952 in Hamburg, leitet das Wirtschaftsressort der Süddeutschen Zeitung. Er wurde mit dem "Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik" ausgezeichnet. Für seinen Jugendroman Felix und das liebe Geld erhielt er den "Quandt-Medienpreis".

 

Der Illustrator Aljoscha Blau, geboren 1972 in Sankt Petersburg. Seit 1991 lebt er in Hamburg, wo er an der Fachhochschule für Gestaltung studierte. Er illustrierte bereits viele Kinder- und Jugendbücher und arbeitet für verschiedene Zeitschriften und Magazine. 1997 erschien sein erstes Bilderbuch.


Der Illustrator Wolf Erlbruch, 1948 in Wuppertal geboren, studierte ab 1967 Grafik-Design mit zeichnerischem Schwerpunkt an der Folkwang-Schule für Gestaltung in Essen-Werden. Nach dem Abschluss 1974 begann er seine freiberufliche Tätigkeit als Illustrator in der Werbebranche. In den folgenden Jahren publizierte er zunehmend Illustrationen in internationalen Magazinen, u.a. in: Esquire, GQ magazine New York, Stern, Transatlantic und twen. Er erhielt zahlreiche Preise für Illustration des Art Director Club (ADC) in New York. Ende der 80er Jahre begann er, Kinderbücher zu schreiben und zu illustrieren. Für Das Bärenwunder erhielt er 1993 den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Sparte Bilderbuch.
1990 folgte er einer Berufung zum Professor an die Fachhochschule Düsseldorf. Seit 1997 ist er Professor an der Bergischen Universität Gesamthochschule Wuppertal. Wolf Erlbruch lebt mit Frau und Sohn Leonard in Wuppertal.