Büchnerpreis 2006

an Oskar Pastior
(posthum)


Die bedeutendste Literaturauszeichnung in Deutschland, der Georg-Büchner-Preis, wurde dieses Jahr an Oskar Pastior verliehen. Die Preisverleihung fand posthum am 21. Oktober 2006 in Darmstadt statt, während der Herbsttagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, einen Tag nach seinem 79. Geburtstag.  Der Dichter war bereits am 4. Oktober in Frankfurt/Main verstorben.

Begründung

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den Georg-Büchner-Preis 2006 Oskar Pastior, dem methodischen Magier der Sprache, der mit Konsequenz, Phantasie und Witz ein Œuvre von großer Radikalität, Innovationskraft und Formenvielfalt geschaffen hat, das die spielerische Lust an Dialog und Anverwandlung ebenso spiegelt wie eine profunde Ablehnung ideologischer Bevormundung; der in seinen poetischen Sprachwelten, fernab von Klischee und Kommerz, die lautsinnliche Materialität des Wortes zu schönster Entfaltung bringt, um ihr überraschende, erhellende und humorvolle Bedeutungen zu entlocken.

Quelle: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung



Weitere Artikel:
- In Gedenken an einen einzigartigen Sprachakrobaten (Hessischer Rundfunk, 17.10.2006)
- "Dada-Nachfahre" und Wortakrobat (Haus der Literatur, Mai 2006)
- "Ein methodischer Magier der Sprache" (F.A.Z., 14.05.2006)


Aktuellstes Werk


 

Sage, du habest es rauschen gehört.
von Pastior, Oskar;
Kartoniert
Edition Akzente Werkausgabe Bd.1 375 S. 20 cm 425g , in deutscher Sprache.
2006 Hanser
ISBN 3-446-20415-6
ISBN 978-3-446-20415-7

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In diesem 3. Band der Werkausgabe des originellsten, eigenständigsten und beliebtesten Dichters deutscher Sprache wird eine bisher vollkommen unbekannte Seite Oskar Pastiors dokumentiert: Schon zu seiner Zeit in Rumänien, Mitte der fünfziger Jahre, also ohne Kenntnis der Wiener Gruppe oder der konkreten Poesie, ist Pastior zu einer neuen Gedichtform gelangt, die hier an seinen früheren Texten sichtbar wird. Der vorliegende Band versammelt sie in chronologischer Folge.

Weitere Werke von Oskar Pastior finden Sie hier .


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Stand: 14. Januar 2007
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Person:
Oskar Pastior


Geburts- und Wohnort
:
Am 20. Oktober 1927 in Hermannstadt, Siebenbürgen, geboren. Verstorben am 4. Oktober 2006 in Frankfurt am Main. Pastior war ein rumäniendeutscher Schriftsteller und Übersetzer.

Oskar Pastior wurde in Hermannstadt (Sibiu) als Angehöriger der deutschen Minderheit in Rumänien geboren. Sein Vater war Zeichenlehrer. Von 1938 bis 1944 besuchte er in seiner Geburtsstadt das Gymnasium. Im Januar 1945 deportierte man den 17-Jährigen in die Sowjetunion , wo er in Arbeitslagern als Zwangsarbeiter eingesetzt wurde. Erst 1949 gestattete man ihm die Rückkehr nach Rumänien.

Dort lebte er in den folgenden Jahren von Hilfs- und Gelegenheitsarbeiten. Während des anschließenden dreijährigen Wehrdienstes in der rumänischen Armee holte er in Fernkursen seine Reifeprüfung nach. Danach arbeitete er als Betontechniker in einer Baufirma. Von 1955 bis 1960 studierte er Germanistik an der Universität Bukarest und legte dort sein Staatsexamen ab. Ab 1960 war er Redakteur bei der deutschsprachigen Inlandsabteilung des Rumänischen Staatsrundfunks.

Seine ersten Lyrikveröffentlichungen (erster Lyrikband Offene Worte, 1964) im Rumänien der 60er Jahre erregten Aufsehen und brachten ihm zwei bedeutende rumänische Literaturpreise ein. 1968 nutzte Pastior einen Studienaufenthalt in Wien zur Flucht in den Westen. Er ging weiter nach München und anschließend nach West-Berlin, wo er seit 1969 als freier Schriftsteller und Übersetzer lebte. Er arbeitete u.a. an den Übersetzungen der Werke von Welimir Chlebnikow und Tristan Tzara.

Künstlerisches Schaffen: Oskar Pastior war in der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts ein überragender Vertreter einer Dichtung, zu deren Hauptanliegen Sprachspiel und Wortartistik zählen, wobei die Grenzen zur Nonsense-Dichtung häufig fließend sind. Sein Werk war stark beeinflusst von der Lautpoesie des Dadaismus, aber auch von der extremem Kunstfertigkeit der Autoren der Gruppe OULIPO.

Pastior war seit 1977 Mitglied des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie, seit 1984 der Akademie der Künste (Berlin), seit 1989 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt und seit 1993 der Vereinigung OULIPO. Außerdem gehörte er der Künstlergilde in Esslingen am Neckar und der Europäischen Autorenvereinigung „Die Kogge“ an.

 

    Quelle: Wikipedia