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August 2004 erschien ein Roman, dessen teilweiser Vorabdruck in der
"Washington Post" einen Skandal auslöste: "Checkpoint"
von Nicholson Baker. Immerhin geht es in dem Band darum, den
US-Präsidenten zu ermorden. Parallel zur englischen Ausgabe ist das Anti-Bush-Buch jetzt auf Deutsch zu haben. Die Main Post schrieb am
13.08.2004:
Ein Mann hat Wut. Nackte, kalte Wut. "Und es ist eine neue Art von Wut",
sagt er. In dem schmalen Roman heißt er Jay. Sein Erfinder heißt
Nicholson Baker, 47, und gilt als renommierter Schriftsteller. Seine
neueste Figur, Jay, plant ein Attentat auf den US-Präsidenten, den er
"dieses Arschloch" nennt, "dieser nicht gewählte, betrunkene ÖLMANN."
Jay ist einer, der es im Leben zu nicht viel gebracht hat. Einst war er
High-School-Lehrer, doch das ging schief. Kein Job, misslungene Ehe, die
Freundin weggelaufen, Schulden. Er braucht einen Blitzableiter für den
Zorn übers eigene verpfuschte Dasein. Eines Tages liest er in der
Zeitung von der Flucht einer siebzehnköpfigen schiitischen Familie im
Irak, die von einer US-Patrouille am Checkpoint niedergemetzelt wird.
Die Soldaten vermuteten einen terroristischen Angriff, gaben sie später
zu Protokoll. Jay muss sich übergeben. Ab sofort hat sein Leben einen
neuen Sinn.
Jays Gesinnungszustand gibt ziemlich genau wider, was die US-Intelligenz
zur Zeit bewegt. Der jetzige Präsident gilt als nicht mehr tragbar, der
Irak-Krieg, die Lügen von Saddam Husseins Vernichtungswaffen-Arsenal,
die Folter irakischer Gefangener. Amerika, wo bist du hingeraten! Der
Stolz ist dahin, das Selbstbewusstsein brüchig. In Hollywood inszeniert
die Showbranche Massenveranstaltungen als Bush-Bashing, also als
Bush-Verprügeln. An der Ostküste wartet man sehnsüchtig auf die
Ausmusterung des Cowboys nach der nächsten Wahl. Das Buch wühlt in
dieser Wunde, tut weh. Michael Moores Wüten gegen Bush ist billige Komik
gegen den abgrundtiefen Hass dieses Buches. Es ist eine Abrechnung, die
alle Vorwürfe der Kulturszene gegen diesen Präsidenten bündelt.
Nicholson Baker: Checkpoint. Deutsch von Eike Schönfeld.
Rowohlt-Verlag 2004. 12,90 Euro.
ISBN: 3-498-00642-8.
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Interview mit Nicholson Baker:
"Mein Buch
ist eine indirekte Entschuldigung" (FR, 07.10.2004)
Verlagsinformation/Main
Post |

Nicholson Baker wurde 1957 in Rochester/New York, geboren. Er
studierte u.a. an der Eastman School of Music und lebt heute mit seiner Frau
und seinen zwei Kindern in South Berwick, Maine. 1997 erhielt er den Madison
Freedom of Information Award.
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Rolltreppe oder Die Herkunft der Dinge.
Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 1993.
6,90 Euro. ISBN: 3-499-13300-8.
Der amerikanische Büroangestellte Howie erfährt in der Mittagspause jäh die
"rätselhafte Beziehung zwischen Mensch und Ding". (FAZ) Bakers
Roman über die
gewöhnlichen Gegenstände unseres Alltags ist einer der ungewöhnlichsten
Romane unserer Zeit.
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Vox.
Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 1994.
7,90 Euro. ISBN: 3-499-13467-5.
Zwei Menschen telefonieren bis tief in die Nacht, gestehen sich ihre
intimsten Träume, Geheimnisse und Wünsche.
Nicholson Baker gelingt das Unglaubliche: eine kunstvolle, lebensfrohe und
vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit Sexualität – ein erotischer Roman im
besten Sinne.
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Die Fermate.
Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 1996.
8,90 Euro. ISBN: 3-499-13741-0.
Eine kunst- und lustvolle, dabei äußerst amüsante Satire auf unsere
sexbesessenen Zeiten. Der Held dieses Romans, Arno Striene, ist ein sexuell allmächtiger
Heros, der mit einem Fingerschnippen die Zeit anhalten kann, zugleich aber
nichts mehr ersehnt als ein bisschen echte Intimität.
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Eine Schachtel Streichhölzer.
Rowohlt-Taschenbuch-Verlag 2004.
14,90 Euro. ISBN: 3-498-00627-4.
Aus 33 kleinen Geschichten, Gedankensplittern, Erinnerungsblitzen entsteht
das Bild einer wunderbaren Familie, zu der neben Greta der Ente noch Ehefrau
Claire, Tochter Phoebe und Sohn Henry sowie der Kater und Fides die Ameise
gehören.
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