Die Wunden unserer Brüder. Roman von Joseph Andras

Die wahre Geschichte des einzigen Europäers, der 1957 im algerischen Unabhängigkeitskrieg hingerichtet wurde - ein preisgekröntes, poetisches Debüt. Fernand Iveton ist dreißig, als er im November 1956 für die algerische Unabhängigkeitsbewegung in einem verlassenen Gebäude eine Bombe legt. Der Algerienfranzose will ein Zeichen setzen, ohne Opfer zu riskieren. Doch Iveton wird verraten und noch vor der Detonation verhaftet. Nach tagelanger Folter verurteilt ein Militärgericht in Algier ihn zum Tode, und unter Mitterrand, dem damaligen Justizminister Frankreichs, wird er am 11. Februar 1957 hingerichtet. Ein Franzose auf Seiten der Algerier ist nicht tragbar. Joseph Andras erzählt diese wahre, ungeheuerliche Geschichte in all ihrer Aktualität. Sein gefeiertes Debüt ist ein literarisches Kunststück, "kurz und dicht birgt es eine unerhörte Kraft." (Le Monde)

ISBN 978-3-446-25641-5     18,00 €  Portofrei     Bestellen

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Ein verdrängtes Kapitel des Algerienkriegs Joseph Andras legt mit seinem Roman über den Algerienkrieg auch den Finger in die Wunde der französischen Geschichte: Er erinnert darin an jene Zeit, als Algerien französische Kolonie war und Franzosen gemeinsam mit Algerien gegen die Kolonialherrschaft kämpften. Von Claudia Kramatschek → Quantara 06.11.2017

Schuld ohne Sühne. Joseph Andras verarbeitet in seinem preisgekrönten Romandebüt „Die Wunden unserer Brüder“ den Fall von Fernand Iveton, der für seinen Protest im Algerienkrieg von Frankreich hingerichtet wurde. Giacomo Maihofer Abseits der Bohème. Der Schriftsteller Joseph Andras publiziert unter Pseudonym. Von Giacomo Maihofer → Tagesspiegel 11.10.2017

Hingerichtet für Frankreich. Joseph Andras: "Die Wunden unserer Brüder " Von Dina Netz Deutschlandfunk → Deutschlandfunk Kultur 22.07.2017

"Von den zeitgenössischen Autoren, die die Anonymität vorziehen, lässt sich der Fall Ferrante vielleicht am ehesten vergleichen mit Joseph Andras, dem Franzosen, der in diesem Jahr für sein Debüt "De nos frères blessés" den Prix Goncourt gewonnen hat - und den Preis ablehnte. Er hat den Roman über Fernand Iveton, einen algerienfranzösischen Arbeiter und Unabhängigkeitskämpfer, der 1957 wegen eines gescheiterten Bombenanschlags in Algier hingerichtet wurde, unter Pseudonym veröffentlicht, wollte also von vornherein unbekannt bleiben und sein Werk von seiner Autorenperson entkoppeln. Es gibt ein Foto von ihm in Rückenansicht, er gibt Interviews nur in Schriftform, und er trägt in diesen Interviews für seine Anonymität ähnliche Gründe vor wie Ferrante: Seine Person würde nur das Thema des Buches, den Algerienkrieg, verdecken. Damit sollten sich die Leser auseinandersetzen, nicht mit ihm, schließlich sei ein Schriftsteller keine mediale Person, er lebe mit Absicht in der Normandie, fernab vom Pariser Kulturtrubel. "Ein Bäcker bäckt Brot, ein Autor schreibt. Alles ist im Buch enthalten, ich sehe nicht, was ich hinzuzufügen hätte." Die Pariser Journalisten haben diesen Wunsch bislang respektiert. " → SZ 04.10.2017

 

 

Erstellt: 30.07.2017 - 13:58  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:58

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