Der Übermuslim. Was junge Menschen zur Radikalisierung treibt. Von Fethi Benslama

Warum radikalisieren sich Jugendliche, die weder aus besonders schwierigen Verhältnissen stammen, noch als ungewöhnlich religiös bekannt waren, innerhalb kürzester Zeit zu gewaltbereiten Islamisten und wollen fortan in Syrien oder hierzulande in den Dschihad ziehen? Warum gelingt es islamischen Fundamentalisten weltweit so leicht, moderate Muslime unter Druck zu setzen, weil sie nicht islamisch genug seien? Fethi Benslama, der 15 Jahre in der Pariser Vorstadt mit radikalisierten Jugendlichen gearbeitet hat, zeigt in seinem wegweisenden Essay, dass weder theologische noch soziologische Erklärungsansätze ausreichen, sondern psychologisch gefragt werden muss, welchen seelischen Gewinn die Einzelnen aus der islamistischen Radikalisierung ziehen:

ISBN 978-3-95757-388-9     18,00 €  Portofrei     Bestellen

Nur wenn wir begreifen, welcher bis zur Tötung von anderen und sich selbst treibende Genuss die Täter motiviert, lassen sich Gegenmittel finden. Benslama demonstriert eindrucksvoll die Aufklärungskraft der Psychoanalyse und zeigt, wie sich in den muslimischen Gemeinschaften das Ideal des Übermuslims etablieren konnte, dem man bis zur völligen Aufopferung nacheifern muss. Er zeigt aber auch, warum die bloße Deradikalisierung die zugrunde liegenden Probleme nicht beseitigen wird, und schlägt andere Lösungsansätze zur Überwindung des Übermuslims vor. Überraschenderweise gibt ihm dafür gerade der Blick auf den von vielen als gescheitert betrachteten 'Arabischen Frühling' Anlass zu einer optimistischen Perspektive.

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Die fatale Gier nach Idealen Von Sieglinde Geisel Der französische Psychoanalytiker Fethi Benslama wirft einen tiefen Blick in die Seele der Islamisten. Und findet entwurzelte und gekränkte Menschen, die Wurzeln, Wert, Bedeutung und Sinn im Himmel suchen. → Deutschlandradio kultur 20.03.2017

 

 

Erstellt: 21.03.2017 - 08:25  |  Geändert: 02.11.2022 - 11:24