Kritik der Psychologie. Das moderne Opium des Volkes von Albert Krölls

Zehn Jahre nach der erstmaligen Veröffentlichung erscheint mit Blick auf die ungebrochene Popularität des psychologischen Denkens eine erweiterte Neuauflage. Der Diskussionsteil wurde neu konzipiert und erweitert. Grundlegend überarbeitet wurden auch die Ausführungen zur "Psychologie: Wissenschaft als Menschenbildpflege". Die neu verfasste Schlussbetrachtung enthält klarstellende Erläuterungen zum Nutzwert der psychologischen Weltanschauung für die kapitalistische Konkurrenzgesellschaft.
 
ISBN 978-3-89965-690-9     17,80 €  Portofrei     Bestellen
 
3., aktualis. u. erw. Neuaufl.
Mit Hilfe der psychologischen Weltanschauung bewerkstelligt der moderne Mensch die Selbstmanipulation des schwierigen Willens zum Glück in einer Gesellschaft, die für die große Mehrheit die wenig lohnende Lebensperspektive der abhängigen Arbeit vorsieht. Die Kunst der Glücksfindung besteht darin, seine Erwartungen an die Welt an deren harte Realitäten anzupassen, ihre Anforderungen als Bewährungsprobe zu betrachten und in der Erfüllung der gesellschaftlichen Pflichten seine Selbstverwirklichung zu suchen. Wer von der Gesellschaft den Wert der eigenen Person bestätigt erhalten will, ist vom grundsätzlichen Verständnis für die Zumutungen erfüllt, die der demokratische Kapitalismus ihm auferlegt. Die Wissenschaft der Psychologie liefert für dieses selbstbewusste Unterwerfungsbedürfnis die passende Theorie. Danach ist das Handeln des Menschen keinesfalls das einfache Resultat seiner Absichten und Beschlüsse. Vielmehr ist er determiniert durch innere und äußere Bedingungen: Triebe, Reiz-Reaktions-Mechanismen, Dispositionen, Verhaltensmuster, Umwelteinflüsse etc.

Mit dieser Bestimmung des Willens als abhängiger Variable erteilt die Psychologie zugleich einen umfassenden Steuerungsauftrag. Eben noch als Spielball psychischer Impulse definiert, soll derselbe Mensch nunmehr als Konfliktmanager der widersprüchlichen Anforderungen fungieren, welche seine innere Motivationslage und die äußere Welt an ihn richten. Er soll im Kampf mit sich selbst ein seelisches Gleichgewicht herstellen, ein Programm, das seit Freud unter dem Namen einer gelungenen Ich-Bildung bekannt ist.Worin besteht der legitimatorische Gehalt psychologischer Theorien? Und auf welchen systematischen Fehlern der Theoriebildung gründet ihre gesellschaftliche Nützlichkeit?

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Darf man die psychologische Wissenschaft kritisieren? Zehn Jahre nach der Erstveröffentlichung seiner „Kritik der Psychologie – Das moderne Opium des Volkes“ legte Albert Krölls Anfang 2016 eine überarbeitete Neuausgabe vor, die u.a. den bereits in der zweiten Auflage von 2007 aufgenommenen Diskussionsteil ergänzte und die These vom „modernen Opium“, also dem Nutzwert, den die psychologische Weltanschauung für die kapitalistische Konkurrenzgesellschaft erbringt, ausführlicher begründete. Dieser Angriff auf den bürgerlichen Wissenschaftsbetrieb und auf herausragende Autoritäten der Disziplin zog – bemerkenswerterweise in einem linken Periodikum, der Tageszeitung Junge Welt – heftigen Widerspruch auf sich. Michael Zander wertete eine solche Wissenschaftskritik als „unhaltbare Polemik“ → i-v-a.net 12.09.2016

Unhaltbare Polemik Neuauflage von Albert Krölls’ »Kritik der Psychologie« im VSA-Verlag erschienen Von Michael Zander → Junge Welt 06.06.2016

 

 

 

Erstellt: 09.06.2016 - 01:27  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:58

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