Medienkritik. Zu den Verwerfungen im journalistischen Feld. Von Marcus Klöckner

Medienkritik. Zu den Verwerfungen im journalistischen Feld. Von Marcus Klöckner"In den Medien muss sich 'fast alles' ändern." Mit diesen Worten brachte der Soziologe Hauke Brunkhorst vor einem Jahr im Telepolis-Interview auf den Punkt, was kritische Mediennutzer seit geraumer Zeit ansprechen: Die Verwerfungen in den Medien sind gewaltig.

ISBN 978-3-95788-057-4       vergriffen

Und so verwundert es nicht, dass eine Medienkritik entstanden ist, die grundsätzlicher Natur ist: Sie akzeptiert das Selbstbild, das die "großen Medien" von sich nach außen kommunizieren, nicht mehr.

Die Rolle der Medien als "Hauptwirklichkeitsdeuter" der Gesellschaft ist zerbrochen, ihr Welterklärungsmonopol ist in weiten Teilen aufgebrochen. Mediennutzer setzen sich mit der Berichterstattung teilweise im Detail auseinander, markieren die Schwachstellen und scheuen sich nicht, auf die blinden Flecke bei der Nachrichtenproduktion hinzuweisen.

Im neuen Telepolis-eBook kommen sowohl Journalisten als auch Wissenschaftler zu Wort, die mit ihren Erkenntnissen einer versachlichten und zugleich pointierten Medienkritik den nötigen Halt bieten.

Wenn etwa die Medienwissenschaftlerin Cornelia Mothes zu dem Ergebnis kommt, dass Journalisten im Umgang mit Informationen längst nicht immer Objektivität als Maßstab anlegen, dann wird verständlich, dass Kritik der Mediennutzer am Objektivitätsverständnis von Journalisten nicht aus der Luft gegriffen ist.

Wenn der Politikwissenschaftler Thomas Meyer sagt, dass die große Meinungsvielfalt in der deutschen Presse Geschichte sei, dann erscheint auch die Kritik in einem anderen Licht, die ebenfalls immer wieder von einer zu einheitlichen Berichterstattung spricht.

Der Schweizer Zeithistoriker Kurt Gritsch beleuchtet die Sphären des politischen Einflusses auf die Medien und erklärt: "Im Nachrichtengeschäft geht es um Interessen, nicht um Wahrheit." Eine Medienkritik, die tiefer schaut und die Bruchstellen im journalistischen Feld aufzeigt, ist dringend notwendig. An dieser Stelle setzt das Buch an.

Inhaltverzeichnis:

"Die große Meinungsvielfalt in der deutschen Presse ist Geschichte"
Der Politikwissenschaftler Thomas Meyer über Medienkritik und politische Anmaßungen von Journalisten

"Auch im Journalismus gibt es Herrschende und Beherrschte"
Kommunikationswissenschaftler Thomas Wiedemann über Medienforschung und das journalistische Feld

In den Medien muss sich fast alles ändern
Der Soziologe Hauke Brunkhorst über die "publikative Gewalt"

Der Journalismus muss sich der Diskussion um Objektivität stellen
Kommunikationswissenschaftlerin Cornelia Mothes über den Kampf um die Deutungshoheit und ihre Studie zur Objektivität in den Medien

"Wenn man den Mächtigen nach dem Maul schreibt, bekommt man die besseren Honorare"
Harald Schumann über die Medien und seine Dokumentation "Macht ohne Kontrolle - Die Troika"

Studie: Medienkritik in martialischer Sprache
Unternehmer und Manager zeigen sich über die Presse und ihre Berichterstattung empört

ARD-Tagesschau: Aufnahmen mit Wirklichkeitsbruch
Erneut muss sich das Nachrichtenflaggschiff den Vorwurf gefallen lassen, die Realität zu verzerren

"Der Journalismus produziert seine Kritiker und Gegner selbst"
Wolfgang Storz im Interview über seine Studie zur "Querfront" und die Entstehung einer Gegenöffentlichkeit

Ein Journalismus, nahe an der Grenze zur Manipulation
Fragwürdige Berichterstattung der Regionalpresse zum Auftritt des Schweizer Historikers Daniele Ganser - Exempel einer Medienkritik

"Im Nachrichtengeschäft geht es um Interessen, nicht um Wahrheit"
Der Zeithistoriker Kurt Gritsch zum Krieg in Syrien und über die Rolle der Medien

Staatskritik, symbolische Macht und Herrschaftsverhältnisse
Der Soziologe Jens Kastner über Staat und Rassismus

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Erstellt: 10.03.2016 - 16:15  |  Geändert: 23.02.2024 - 08:51