Im Frühling sterben. Von Ralf Rothmann

Im Frühling sterben. Von Ralf Rothmann»Sprach ich meinen Vater in der Kindheit auf sein starkes Haar an, sagte er, das komme vom Krieg; man habe sich täglich frischen Birkensaft in die Kopfhaut gerieben. Ich fragte nicht weiter nach, hätte wohl auch, wie so oft, wenn es um die Zeit ging, keine genauere Antwort bekommen.

ISBN 978-3-518-42475-9     19,95 €  Portofrei       Bestellen

Die stellte sich erst ein, als ich Jahrzehnte später Fotos von Soldatengräbern in der Hand hielt und sah, dass viele Kreuze hinter der Front aus jungen Birkenstämmen gemacht waren.« Im Frühling sterben ist die Geschichte von Walter Urban und Friedrich - »Fiete« - Caroli, zwei siebzehnjährigen Melkern aus Norddeutschland, die im Februar 1945 zwangsrekrutiert werden. Während man den einen als Fahrer in der Versorgungseinheit der Waffen-SS einsetzt, muss der andere,Fiete, an die Front. Er desertiert, wird gefasst und zum Tod verurteilt, und Walter, dessen zynischer Vorgesetzter nicht mit sich redenlässt steht plötzlich mit dem Karabiner im Anschlag vor seinem besten Freund ... In eindringlichen Bildern erzählt Ralf Rothmann vom letzten Kriegsfrühjahr in Ungarn, in dem die deutschen Offiziere ihren Männern Handgranaten in die Hacken werfen, damit sie noch angreifen, und die Soldaten in der Etappe verzweifelte Orgien im Angesicht des Todes feiern. Und wir erleben die ersten Wochen eines Friedens, in dem einer wie Walter nie mehr heimisch wird und noch auf dem Sterbebett stöhnt: »Die kommen doch immer näher, Mensch! Wenn ich bloß einen Ort für uns wüsste ...«

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Rezensionen

  • Ralf Rothmann: "Im Frühling sterben". Moralische Verelendung der Soldaten. Unschuldig schuldig werden: Ralf Rothmann erzählt in seinem Roman "Im Frühling sterben" eine Tragödie aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Er wirft einen differenzierten Blick auf eine Generation traumatisierter Männer. Von Ursula März → Deutschlandradio Kultur vom 14.07.2015
  • Ralf Rothmann „Im Frühling sterben“. Der Tod war schneller als der Schall. Das Trauma ist das Schicksal einer Generation aus Tätern: Ralf Rothmann hat mit „Im Frühling sterben“ einen großen, erschütternden Roman über die letzten Kriegstage 1945 geschrieben. Von Christian Thomas → FR vom 24.06.2015
  • Neuer Roman von Ralf Rothmann: Hitlers letzte Brigade. Ralf Rothmann setzt in seinem neuen Roman zwangsrekrutierten SS-Teenagern ein Denkmal. Ein grandioses Werk über beschädigte Leben - und über Väter und Söhne. Von Thomas Andre → SPON vom 18.06.2015
  • "Im Frühling sterben". Der neue Roman von Ralf Rothmann Ralf Rothmann, bekannt geworden mit dem feinfühligen Realismus seiner Ruhrgebiets-Romane, erzählt in seinem neuen Buch von Schicksal und Schuld blutjunger Soldaten am Ende der Zweiten Weltkriegs. Und von verdrängter Erinnerung. → BR vom 11.06.2015

 

Erstellt: 24.06.2015 - 15:09  |  Geändert: 02.12.2020 - 18:02

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