Guus Kuijer: Ich bin Polleke. Buchempfehlung von Britta Kiersch

Ich bin Polleke! Von Guus KuijerBuchempfehlung
Guus Kuijer  Ich bin Ich bin Polleke  Oetinger  ISBN  978-3-7891-4021-1   9,50 €

Schon lange will ich die Geschichten rund um Polleke lesen, denn von Guus Kuijers Büchern halte ich sehr viel. Sie sind in der Regel dünn und immer von großer Dichte und Intensität. So wie Jutta Richter kommt er mit sehr wenig Worten aus und hat doch mit diesen minimalistischen Texten beeindruckend viel zu sagen. Nun habe ich (recht naiv) zu „Ich bin Polleke!“ gegriffen, in der Annahme, es sei der erste Band. Der Titel hat es mir wohl suggeriert.

Wir erfahren in diesem Buch, dass Polleke zwölf Jahre alt ist, dass ihre Eltern getrennt sind und die Mutter Tina seit kurzer Zeit mit Walter, einem Lehrer, verheiratet ist. Pollekes Vater hat auch eine neue Partnerin und Polleke kommt eigentlich mit allen prima aus. Eine große Rolle spielt die Tatsache, dass Pollekes Großvater vor kurzem gestorben ist. In ihrer sehr pragmatischen Art glaubt sie nicht, dass ihr Opa jetzt im Himmel ist oder wiedergeboren wird. „Wenn man tot ist, dann lebt man nicht mehr“, sagt sie. Pollekes beste Freundin Consuelo stammt aus Mexiko und hat ganz andere Ansichten über den Tod, das liegt wahrscheinlich an ihrer Kultur, mutmaßt Polleke, die ganz froh ist, keine zu haben. So eine Kultur findet sie umständlich und anstrengend. Auch Mimun, in den Polleke ziemlich verliebt ist, muss sich mit seiner Kultur rumschlagen, denn er stammt aus Marokko.

Inzwischen weiß ich, dass ich den 5. Band der Polleke-Geschichten gelesen habe. Aber es hat mir nichts gefehlt, Kuijer erzählt eine unabhängige, selbstständige Geschichte über ein Mädchen, das einen sehr lieben und ziemlich flippigen Vater hat, eine lernfähige Mutter, eine resolute Großmutter und alle müssen mit dem Tod des Großvater umgehen lernen. Polleke hat zum Glück Consuelo, die sie tatkräftig dabei unterstützt. Der Tod, bzw. wie man mit dem Verlust eines sehr nahe stehenden Menschen weiterleben kann ist also das zentrale Thema dieses Büchleins. Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass in unterschiedlichen Kulturkreisen ganz verschiedene Methoden entwickelt und weitergegeben werden. Und zum Glück spielt auch die Liebe eine Rolle, das macht die Geschichte oft leicht und lebensbejahend. Wie ich finde, hat der Autor genau das perfekte Maß gefunden.

Guus Kuijers Bücher faszinieren mich immer wieder, weil er ein großer Künstler ist, der mit Worten Bilder in meinem Kopf entstehen lässt, die ich ganz unmittelbar verstehe, die mich zum Denken anregen und mich berühren. Danke dafür!

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Ich bin Polleke! Von Guus Kuijer

 

Erstellt: 11.03.2015 - 12:52  |  Geändert: 02.12.2020 - 18:02

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