Eine spürbare Kraft. Von Simon Loidl

Eine spürbare Kraft. Von Simon LoidlÖsterreichische KommunistInnen im US-amerikanischen Exil (1938-1945). Von den zahlreichen österreichischen KommunistInnen, die während der NS-Zeit flüchten mussten, gelangten einige auch in die USA.

ISBN 978-3-85371-388-4    17,90 €  Portofrei    Bestellen

Wie in anderen Exilländern versuchten sie dort organisatorische Strukturen aufzubauen und mit VertreterInnen unterschiedlicher politischer Lager antifaschistische Bündnisse zu schließen.

Das kommunistische Exil in den USA weist allerdings einige Besonderheiten auf. Die Geflüchteten waren aufgrund der Immigrationsbestimmungen de facto illegalisiert – die Einreise von KommunistInnen war in den USA unerwünscht. Dies hatte erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise, wie sich österreichische KommunistInnen in den Vereinigten Staaten organisierten. Denn im Gegensatz zu anderen Ländern, wo Vorbehalte und behördliche Schikanen meist alle politischen Gruppierungen sowie die „unpolitischen“ EmigrantInnen gleichermaßen betrafen, befanden sich die KommunistInnen in den USA in einer Sonderposition.

Obwohl eine große politische Distanz zu nicht-kommunistischen Flüchtlingen bestand, waren KommunistInnen an der Herausgabe von Exil-Zeitungen wie „Freiheit für Österreich“ und „Austro American Tribune“ führend beteiligt. Neben kollektiven Initiativen gab es das Engagement Einzelner. Bekanntestes Beispiel dafür ist der spätere Mitbegründer des Wiener Volksstimme-Festes Otto Langer, dessen Gewerkschaftsarbeit in der Filmindustrie zu den bemerkenswertesten Leistungen zählt.

Gegen Ende des Krieges nahmen die Repressionen gegen KommunistInnen in den USA deutlich zu. Unmittelbar nach dem Krieg setzten dann Vorladungen und Verurteilungen durch das „House Committee on Un-American Activities“ ein, was einige österreichische GenossInnen zu einer Flucht zurück nach Europa veranlasste.

Das österreichische Exil in den USA stand unter ständiger Beobachtung durch den militärischen Nachrichtendienst OSS, der die KommunistInnen als „a perceptible force“ („eine spürbare Kraft“) ansah. Gleichzeitig arbeiteten viele ÖsterreicherInnen mit dem US-Geheimdienst zusammen – auch KommunistInnen. Neben publizierten Erinnerungen ehemaliger Exil-KommunistInnen und Interviews mit Zeitzeugen ist das umfangreiche Aktenmaterial des OSS eine zentrale Quelle dieser Publikation und ermöglicht detaillierte Einblicke in die Strukturen und die Arbeit des österreichischen Exils in den USA.

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Erstellt: 10.03.2015 - 17:27  |  Geändert: 02.12.2020 - 18:02

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