Kritik der schwarzen Vernunft. Von Achille Mbembe

Der globale Kapitalismus hat seit seiner Entstehung immer schon nicht nur Waren, sondern auch "Rassen" und "Spezies" produziert. Ihm liegt ein rassistisches Denken, eine "schwarze Vernunft" zugrunde, wie der große afrikanische Philosoph und Vordenker des Postkolonialismus Achille Mbembe in seinem brillanten und mitreißenden neuen Buch zeigt. 

ISBN 978-3-518-58614-3     28,00 €  Portofrei     vergriffen

In kraftvollen Linien zeichnet Mbembe die Genese unserer Gegenwart nach, indem er darstellt, wie sich der globale Kapitalismus seit dem Beginn der Neuzeit aus dem transatlantischen Sklavenhandel entwickelt hat. In dieser Zeit steigt Europa zum Zentrum der Welt auf und kreiert die Figur des "Negers", des "Menschen-Materials", der "Menschen-Ware", die über den "schwarzen Atlantik" gehandelt wird. Mit dem Abolitionismus, der Revolution in Haiti, dem Antikolonialismus oder der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung kommt zwar seit der Aufklärung eine erste globale Welle der Kritik an der Sklaverei und der "schwarzen Vernunft" des Kapitalismus auf. Dieser breitet sich jedoch in seiner neoliberalen Spielart unaufhaltsam weiter aus und überträgt die Figur des "Negers" nun auf die gesamte "subalterne Menschheit". In diesem Prozess des "Schwarzwerdens der Welt", so die radikale Kritik Mbembes, bilden auch Europa und seine Bürger mittlerweile nur noch eine weitere Provinz im weltumspannenden Imperium des neoliberalen Kapitalismus.

Mehr Infos...

Leseprobe des Verlags

„Man muss die Politik Israels kritisieren.“ Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung wirft dem Historiker Achille Mbembe vor, die Grenze zum Antisemitismus überschritten zu haben, weil er das südafrikanische Apartheids-Regime mit der israelischen Regierung vergleicht. Die Philosophin Susan Neiman verteidigt Mbembe im Dlf. Susan Neiman im Gespräch mit Anja Reinhardt → Deutschlandfunk 21.05.2020

"Kampagne." Wissenschaftler aus dem In- und Ausland haben in einem Aufruf Achille Mbembe gegen Antisemitismus-Vorwürfe in Schutz genommen. In einem zweiten Schreiben fordern jüdische Gelehrte und Künstler Innenminister Seehofer in scharfen Worten auf, den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, abzuberufen. Von Jörg Häntzschel → SZ 01.05.2020

Brillanter Denker, gerade angefeindet. Achille Mbembe ist einer der prominentesten Intellektuellen des afrikanischen Kontinents. Nun steht der Historiker und Politologe im Zentrum einer Antisemitismus-Debatte. Von Jörg Häntzschel → SZ 28.04.2020

Die Welt reparieren, ohne zu relativieren. Die Kritik an Achille Mbembe hält an. Argumentiert er antisemitisch? Relativiert der Philosoph den Holocaust? Die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann und die Philosophin Susan Neiman diskutieren die Vorwürfe. Moderation: René Aguigah → Deutschlandfunk Kultur 26.04.2020

Neokoloniales Denken. Sprechpositionen, die eigentlich die eigene koloniale und antisemitische Geschichte reflektieren sollten, sind unversehens zu Wahrheitspositionen geworden. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung verbietet einem der bedeutendsten Theoretiker des Postkolonialismus das Wort. Verleumdung statt einer notwendigen Debatte? → medico international 24.04.2020

„Vergleich bedeutet nicht Gleichsetzung.“ Der Historiker und Politikwissenschaftler Achille Mbembe sei kein Antisemit, sagt der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik im Dlf. Mit anderen internationalen WissenschaftlerInnen hat er in einem Offenen Brief Solidarität mit dem kamerunischen Kollegen ausgedrückt. Micha Brumlik im Gespräch mit Tanya Lieske → Deutschlandfunk 05.05.2020

Achille Mbembe kennt die afrikanische und die europäische Perspektive. Sein preisgekröntes Buch untersucht historische und gegenwärtige Zusammenhänge von Rassismus und Kapitalismus und die Vorgeschichte der Globalisierung. → BR2 02.12.2015

Für sein Buch „Kritik der schwarzen Vernunft“ (Suhrkamp) wird Achille Mbembe mit dem 36. Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet. → geschwister-scholl-preis.de vom 30.11.2015

Das vermaledeite N-Wort. Kolonialismus. Leider ratlos hinterlässt einen die „Kritik der schwarzen Vernunft“ des kamerunischen Politikwissenschaftlers Achille Mbembe. Von Matthias Dell → derFreitag vom 12.11.2014

Epidemie. Ebola ist wie wir: Mobil. Warum sind aus Afrika fast keine Stimmen zu der immer gefährlicheren Epidemie zu hören? Wie verändert sie den Kontinent und seinen Weg in die Moderne? Ein Gespräch mit dem afrikanischen Historiker und Politikwissenschaftler Achille Mbembe Interview: Elisabeth von Thadden → DIE ZEIT Nº 43/2014, 01.11.2014

Die Erfindung des Negers. Sklavenhandel, Plantagenwirtschaft und die Wurzeln des modernen Rassismus. Von Achille Mbembe → Le Monde diplomatique Nr. 10534 vom 10.10.2014

Achille Mbembe auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz 2018
Rosa-Luxemburg-Konferenz Youtube 19.01.2018

 

Erstellt: 07.11.2014 - 12:28  |  Geändert: 08.09.2022 - 06:01

Autoren: 
Verlag: