The Halfmoon Files & Der Tag des Spatzen, Filme (2 DVD) von Philip Scheffner

The Halfmoon Files & Der Tag des Spatzen, Filme (2 DVD) von Philip ScheffnerPhilip Scheffner realisiert in seinen Filmen eine ganz eigene Art des politischen Denkens, durch das Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten neu verteilt werden. Er lässt vielschichtige Seh- und Hörräume entstehen, verwebt Geschichten und betreibt intensive Spurensuchen mit stets offenen Anschlusspunkten.

ISBN 978-3-941540-60-6     16,90 €  Portofrei      Bestellen

THE HALFMOON FILES (D 2007) ist eine Gespenstergeschichte, ein Dokumentarfilm und eine vielschichtige audiovisuelle Recherche zu den Verflechtungen von Politik, Kolonialismus, Wissenschaft und Medien. Ausgangspunkt des Films ist die Tonaufzeichnung eines Kriegsgefangenen aus Indien, Mall Singh, der zur Zeit des ersten Weltkriegs im „Halbmondlager“ in Wünsdorf bei Berlin interniert war. Knisternd erklingt seine Stimme von einer alten Schellackplatte, die, 90 Jahre später, eine unter Hunderten von Stimmen von Kolonialsoldaten des 1. Weltkrieges ist:

"Es war einmal ein Mann.
Er geriet in den europäischen Krieg.
Deutschland nahm diesen Mann gefangen.
Er möchte nach Indien zurückkehren.
Wenn Gott gnädig ist, wird er bald Frieden machen.
Dann wird dieser Mann von hier fortgehen."

Die Aufnahmen entstanden in einer einmaligen Allianz aus Militär, Wissenschaft und Unterhaltungsindustrie. Philip Scheffner folgt in seiner außergewöhnlichen Spurensuche diesen Stimmen an den Ort ihrer Aufnahme. Wie in einem Memoryspiel, das bis zum Ende unvollständig bleibt, deckt er Bilder und Töne auf, in denen die Geister der Vergangenheit zum Leben erwachen. Doch die Handlung der Geschichte entgleitet dem Erzähler. Und die Geister lassen sich nicht vertreiben...

So entsteht aus den akribischen Daten der Ethnologen, Anthropologen und ihrer Phonographen, den Stimmen der indischen und nordafrikanischen Kriegsgefangenen, und aus der Abwesenheit ihrer Körper und ihrer Geschichten, den Spuren im heutigen Wünsdorf, dem Lautarchiv der Humboldt-Universität und dem Prozess des Suchens selbst, ein vielschichtiges Geflecht von Stimmen und Bildern: eine faszinierende Reise durch die Sinne, „die tastend beginnt wie ein Suchspiel mit verbundenen Augen, dann schnell Fahrt aufnimmt und eine Geschichte erzählt, die vom Kolonialismus handelt, von der Wissenschaft und der Kunst - und davon, dass nicht wahr sein muss, was wir für wirklich halten.“ (Constanze von Bullion, Süddeutsche Zeitung)

Weltpremiere beim Forum der Berlinale 2007

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DER TAG DES SPATZEN (D 2010) ist ein politischer Naturfilm. Er handelt von einem Land, in dem die Grenze zwischen Krieg und Frieden verschwindet. Am 14. November 2005 wird im holländischen Leeuwarden ein Spatz erschossen, nachdem er 23000 Dominosteine umgeworfen hat. In Kabul stirbt ein deutscher Soldat in Folge eines Selbstmordattentates. Das Nebeneinander der Schlagzeilen wird zum Anlass für Regisseur Philip Scheffner, sich mit den Methoden der Ornithologie auf die Suche nach dem Krieg zu machen. In Deutschland, nicht in Afghanistan. Denn hier stellt sich die Frage: Leben wir im Frieden oder im Krieg?

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