Kreuzende Kurse. Von Walter Mülich

Kreuzende Kurse. Von Walter MülichDeutsche und chilenische Schiffe als Instrumente der Unterdrückung. Das zum 40. Jahrestag der Errichtung der chilenischen Militärdiktatur erscheinende Buch "Kreuzende Kurse deutsche und chilenische Schiffe als Instrumente der Unterdrückung" folgt der Fahrt der aus Valparaíso kommenden Viermastbark "Esmeralda" durch verschiedene norddeutsche Seehäfen.

ISBN 978-3-943977-45-5     19,90 €  Portofrei      Bestellen

Segelschulschiff lag bei seinem letzten Deutschlandbesuch 2003 in Bremerhaven, an eben jener Kaje, an der 1933 ein ehemaliges Minensuchboot von der SA als Verhör- und Folterboot benutzt wurde. Dieses war damals unter dem Namen "Gespensterschiff" bekannt und berüchtigt. Im Herbst 1973 wurde die "Esmeralda"im Hafen von Valparaíso ebenfalls als Folterschiff eingesetzt. Ihre spätere Fahrt zu norddeutschen Häfen führte sie zu anderen, vergleichbaren Orten. Hier und immer wieder kreuzen sich die Kurse vieler Schiffe, die zu Terror und Vernichtung eingesetzt wurden.

Ein vergleichendes Buchprojekt, das sich zum großen Teil aus noch nicht erschlossenem Aktenmaterial speist. Hieraus und aus den Kursen der Schiffe entwickeln sich umfangreiche Opfer- und Täterprofile. Im Kielwasser der "Esmeralda" verbinden sich die Wege von unzähligen Opfern und Tätern. Ihre Namen, wie der des Kommunisten Karl Salomon und des SS-Standartenführers Walther Rauff, werden genannt. Ihre Schicksale und Taten offenbaren sich. Es zeigen sich politische und historische Verbindungslinien, die zu Diktatur und Faschismus führten. Dem Kurs der "Esmeralda" folgend, lassen sich am Horizont jedoch auch Solidarität und Hoffnung erkennen.Ein vergleichendes Buchprojekt, das sich zum großen Teil aus noch nicht erschlossenem Aktenmaterial speist. Hieraus und aus den Kursen der Schiffe entwickeln sich umfangreiche Opfer- und Täterprofile. Im Kielwasser der "Esmeralda" verbinden sich die Wege von unzähligen Opfern und Tätern.

Treibeis am Himmel. Wolken sterben. Schatten und Schlieren liegen auf dem Wasser. Fahle Lichter durchstreifen das Dunkel der Hafenbecken. Gegen Schiffsrümpfe klopfen Wellen. Dumpf. Hart. Verhallend. Aus der Tiefe steigen Blasen wie Blut aus der Vergangenheit, berühren die Rümpfe, werden von Kielen zerschnitten, platzen an der Oberfläche, zergehen im Licht. Manchmal vermischen sie sich, bilden Schaumkronen, die einander durchdringen, sich kreuzen und immer wieder neue Bilder, Namen, Worte und Schreie freisetzen ... wie in eine Schmutzlache getaucht ... fehlte ihm ein Auge ... seine Nase herausgeschnitten ... das Gesicht wies schwere Verbrennungen auf ... das Genick gebrochen ... Stich- und Schusswunden, Knochen zerschmettert ... Sie haben ihm die Finger- und Fußnägel herausgezogen. Und sie haben ihm gesagt, dass sie mich und meine Mutter töten werden ... einem Seemann platzten die Trommelfelle ... die Misshandlung erfolgte in einem Raum mit offenen Spannten. Beim Schlagen wurde das linke Handgelenk gebrochen ... er wurde wiederum vorgeführt und erneut mit Gummiknüppeln geprügelt. Während der Misshandlungen erhielt er dreckiges Hafenwasser zum Trinken ... Stromstöße an Schläfen, Brustwarzen, Zunge, Genitalien und Fußknöcheln ... Am letzten Tag durfte ich duschen ... Schatten von Kielen, Schlieren von Blut, ein Alptraum von Schreien und Schmerzen ... von dort habe ich dann das Weinen und Wimmern gehört ... Elise Goldmann ... Rosa Huerta ... René Acevedo Espinoza ... Max Fordon ... ich habe geschrien wie ein Tier ... AguileraOlivaresHéctorArellanoPinochetFélixFiguerasUbachOttogroboschmariagrozowskiwilhelmwittland wurden Menschen wegen ihrer politischen Überzeugung geschlagen und gefoltert ... kein Ende ... kein Licht ... Dunkel ... denn des Blutes Mahner gedenket ihrer, vergesst nicht der Gebeugten Schrei.

"Dieses Buch ist ein umfassend recherchiertes und sehr anschaulich geschriebenes Sachbuch – wenn es auch kein wissenschaftliches Werk im herkömmlichen Sinn ist. Walter Mülich führt den Leserinnen und Lesern durch seine schonungslose Beschreibung die Verbrechen und die Schicksale der Opfer vor Augen. Bücher wie „Kreuzende Kurse“ leisten einen ganz wesentlichen Beitrag zu unser aller Aufgabe, die Werte unserer Demokratie zu achten, sie schützen und wertzuschätzen." (Aus dem Vorwort des Bremerhavener Oberbürgermeisters Melf Grantz)

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