Ein sanfter Putsch. Wie Militärs Politik machen. Von Marc Thörner

Ein sanfter Putsch. Wie Militärs Politik machen. Von Marc ThörnerEin sanfter Putsch: wie die Bundeswehr in Afghanistan nur mehr nach militärischer Logik und nicht mehr nach politischem Mandat handelt. Die Bundeswehr in Afghanistan, so der parlamentarische Beschluss und offizielle Linie des Verteidigungsministeriums, arbeite nicht mit Milizen und Warlords zusammen, um die Sicherheit im Lande zu gewährleisten. Doch vor Ort sieht die Sache ganz anders aus: Deutsche Offiziere scheren sich nicht um ihre politischen Vorgaben; sie kooperieren mit Warlords, fördern die organisierte Kriminalität, treiben die Bevölkerung islamistischen Heilsbringern in die Arme einfach, weil es die eigenen Leute schützt, wenig kostet und funktioniert, und das geschieht ganz ohne Unrechtsbewusstsein.

ISBN 978-3-89401-792-7    12,90 €  Portofrei    vergriffen

Die Bundesregierung schweigt oder macht, um Auskunft gebeten, falsche Angaben. Das ist die Realität während des ausklingenden internationalen Engagements am Hindukusch, wie Marc Thörner in "Ein sanfter Putsch" nachweist. Beim sogenannten "Krieg gegen den Terror" hat die Politik unter US-amerikanischer Ägide den Militärs ungeahnte Spielräume eingeräumt und vielerorts das Heft des Handelns aus der Hand gegeben. Die Initiative zurückzuerlangen, dürfte schwierig sein. Denn ob es darum geht, mutmaßliche Feinde weltweit per Drohnen abzuschießen, Milizen gegen andere Milizen aufzubauen, fundamentalistische Golf-Emire mit Waffen gegen ihre eigenen Bevölkerungen zu versorgen zusehends regiert statt der politischen die militärische Logik. Für seine Recherchen ist Marc Thörner u.a. nach Afghanistan, Pakistan und in die Golfstaaten gereist. Dabei sprach er mit Generälen, Politikern, Geistlichen, mit Dorfältesten und einfachen Menschen ebenso wie mit Intellektuellen und Vertretern der Zivilgesellschaft.

Mehr Infos...

Die Freiheit, die sie meinen. Das Bundeskabinett hat grünes Licht für den weiteren Verbleib der Bundeswehr in Afghanistan gegeben und ein deutscher Dreisterne-General wird in den Medien mit “Ich bin froh, dass ich in Afghanistan bleiben kann“ zitiert. Froh, im Krieg zu sein? Froh, unser aller „Freiheit“ am Hindukusch zu verteidigen? Was genau meint er damit – und was geschieht wirklich vor Ort; jenseits dessen, was uns Politik und Medien glauben machen wollen? Zu diesen Fragen sprach Jens Wernicke mit dem Auslandsjournalisten und Träger des Otto-Brenner-Preises für kritischen Journalismus Marc Thörner. → Nachdenkseiten vom 26.11.2014